44 - Was wäre wenn... (Variante 1)

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"Oh Gott, ich bin nervös... wie bedient man das nochmal? .... Oh, so war das. Hab ich jetzt was..? Nein, okay, es funktioniert noch alles, gut. ... Ey Curry? Wo bleibste?" Ich hörte ein gedämpftes "Ich komme gleich", und dann wie etwas runter fiel und er irgendwas fluchendes zischte. "Brauchst du sicher keine Hilfe?" Er lehnte ab und kam zwei Minuten später mit dem Esszeug auf den Armen herum, das wir gestern nach unserer Ankunft gekauft hatten. "Siehste, ich kann das. Kein Grund zur Sorge" Er zwinkerte mir zu, ich verdrehte die Augen und wir mussten kurz lachen. "Also dann", sagte ich und klatschte in die Hände. "Dann lass uns mal streamen."

Eigentlich wurde der Stream ziemlich schön. Viele freuten sich, uns wieder zu sehen, aber natürlich gab es auch viele Fragen. "Warum wart ihr so lange weg? Was habt ihr die ganze Zeit über gemacht?" Wir mussten uns nicht ansehen oder so. Wir hatten bereits beschlossen, nichts von allem, was passiert ist, zu erzählen. Das musste niemand wissen und es ging auch niemanden was an, höchstens unsere Hochzeit, das wars. "Wir haben eine Pause gemacht, aus privaten Gründen. Uns ging es nicht so gut und wir hielten es für besser, wenn wir aufhören." Antwortete Kevin und lächelte etwas. Wir sahen einander kurz aus dem Augenwinkel an und hielten dann je unsere rechte Hand nach oben, an deren Ringfingern unsere Hochzeitsringe steckten. "Achso, und das" merkte ich an und grinste etwas. Der Chat begann etwas zu toben, was sich dann aber wieder legte und in weitere Fragen über ging. "Warum war nur Tobi bei Eriks Stream vor zwei Monaten?" Curry schien bei der Frage ein wenig ratlos zu sein und keine Antwort zu wissen, ich blieb entspannt. "Curry ist in Kleve geblieben, ich war allein in Köln." Antwortete ich ruhig, in der Hoffnung, man würde dieses Thema beiseite lassen. Es war ja nichteinmal wirklich gelogen, von daher hatte ich keine Hemmungen, das so zu sagen. "In was für einem Stuhl sitzt Tobi da? Hat der keine Lehne?" Ich zog eine Augenbraue hoch, als ich die Frage vorlas. "Ist das relevant? Ich glaube nicht." Sagte ich kühl. Curry merkte, dass die Frage mich anspannte und nahm meine Hand. "Schon gut" flüsterte er mir zu, lächelte und strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken. Sein Lächeln war immernoch so verdammt schön und verdammt ansteckend. Ich weiß nicht, wie ich da widerstehen könnte.

Im großen und ganzen war der Stream lustig und hat Spaß gemacht, wenn es am Anfang auch ungewohnt war, wieder in eine Kamera zu sehen und in ein Mikrofon zu sprechen. Aber es hat gut getan und ich glaube, YouTube fangen wir auch wieder an. Aber wer weiß, wie sich in die Richtung alles entwickelt. Jetzt werden wir uns vermutlich eine neue Wohnung suchen, in der ich auch mit Rollstuhl zurechtkomme und dann zusehen, was wir mit unserem restlichen Leben so anstellen. Was wir allerdings jetzt schon wissen ist, dass wir alles ohne Therapeuten, Alkohol, Kliniken oder so einen Scheiß machen werden. Wir haben einander, das ist alles was zählt, nicht mehr und nicht weniger. Wir werden ein tolles und erfülltes Leben miteinander leben und immer dafür sorgen, dass es dem anderen gut geht. In guten wie in schlechten Zeiten. Das hatten wir uns zur Hochzeit versprochen, nein, geschworen eigentlich. Und niemand würde das jemals brechen, das wussten wir.

Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt