(Falls es wer nicht mitbekommen hat und damit hier keine Missverständnisse auftreten: Das hier spielt quasi nach Kapitel 40)
-PoV Curry-
"Er wird nicht aufwachen, hab ich recht...?"
Er schluckte und nickte. "Er wird nicht aufwachen, ja."
Ich atmete tief durch und nickte ebenfalls, was dann in ein Kopfschütteln und verzweifeltes heulen überging. "E-er hatte das alles nicht verdient... er hat seine Ruhe verdient... vielleicht ist es besser. Wir... wir haben so oft versucht zu sterben, haben es nie geschafft... er soll das nicht mehr mitmachen müssen. Vielleicht ist es besser, wenn er geht... Verdammt, ich vermisse ihn so..! Meinen Tobi... meinen kleinen Topi.." Mike stand auf und kam ums Bett herum zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. "Schon gut, Kevin..." Er strich mir behutsam über den Kopf, während ich mich - immernoch Tobis Hand haltend - an seine Brust lehnte. "Es ist schon gut... lass es raus..." Lustig, die Worte klangen irgendwie witzig, zumindest im Nachhinein. In dem Moment nahm ich sie sehr ernst, gerade wenn man in Betracht zog, dass mein älterer Bruder Psychotherapeut ist. Und so heulte ich mich aus, ich erzählte ihm alles, was ich sonst nur Tobi erzählt hatte. Ich erzählte ihm alles über die Zeit, in der wir im Heim waren, sogar über unsere zahlreichen Selbstmordversuche, darüber, wie wir den anderen Bewohnern so viel Angst gemacht hatten. Über die Verbindung, die wir hatten. Immer, wenn wir so am Fenster standen und stur nach draußen geblickt hatten, da haben wir miteinander geredet. Über unsere Gedanken. Wir wussten, was der andere denkt. Immer. Uns hatte das so sehr zusammengeschweißt. Es war nach einer kurzen Zeit schon nicht mehr gruselig, sondern angenehm, dass wir nicht mehr reden mussten. Ich weiß noch, als Pan und Erik uns besuchen war, etwa zwei Wochen vorm Antrag. Ich weiß noch, wie ich gedankenverloren den Schrank angestarrt hatte und Tobi meinte, er wisse nicht, was ich fühle, was in meinem Kopf vorgeht, ob ich sie überhaupt hörte. Aber er wusste es sehr wohl. Er wusste alles. Er wusste mehr über mich als ich selbst. Mike hörte sich alles an, jedes einzelne Wort. Er hörte sich alles an, nickte ab und an verständnisvoll, unterbrach mich kein einziges Mal. Und auch so verging die Zeit. Und dann war es soweit. Die Zeit war abgelaufen. "Wir werden die Geräte jetzt ausschalten." Ich atmete tief und nickte etwas. Ich presste die Lippen aufeinander, damit ich nicht schonwieder weinte. "Die Maschine wird dann nicht mehr für ihn atmen, sein Atem wird langsamer und irgendwann wird sein Herz auch aufhören zu schlagen. Das kann Minuten oder Stunden dauern, das ist unterschiedlich." Erklärte der Arzt den Vorgang. Es war wie ein Schlag auf die Brust, der mit das atmen erschwerte. "Okay." Hauchte ich, ich konnte nicht richtig sprechen, warum auch immer. "Machs gut, Tobi... wir sehen uns bald wieder..." flüsterte ich, Mike schien es zum Glück nicht zu hören. Die Bildschirme gingen aus und der Arzt nahm den Schlauch aus Tobis Mund. "Jetzt kannst du schlafen..." Eigentlich traurig, dass seine letzten Worte "Ich bin müde" gewesen waren. Es gab deutlich schönere. Und wieder machten sich in mir die Schuldgefühle breit. Es übernahm mich komplett. Ich hegte mit einem Mal wieder diesen Hass auf mich und hatte augenblicklich wieder Destruktionsdrang. In erster Linie an mir selbst. Ich wollte nicht ohne Tobi leben. Ich strich wieder über seine Hand. Der Arzt verließ den Raum, Mike ebenso, er wusste, dass es besser war, und allein zu lassen. "Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben? Ich war vom ersten Augenblick verknallt..."-Rückblick-
"Hey, ich bin Tobi." Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann an, er war etwas älter als ich, hatte braune, kurze Haare und ein freundliches Gesicht, das von einem Lächeln geziert wurde. Ich sah in seine Augen, in denen ich mich sofort verlor. "K-kevin... besser Curry.." sagte ich gedankenverloren und schüttelte den Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen. Sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. "Na dann, hey Curry" Er reichte mir eine Hand, ich nahm und schüttelte sie vorsichtig. Ich weiß, es klingt albern und das ist eigentlich nur in Disneyfilmen so, aber als sich unsere Hände berührten, da funkte es irgendwie. Obwohl ich ihn nicht kannte. Aber er wirkte augenblicklich sympathisch. Er war wesentlich kleiner als ich und er musste etwas zu mir herauf sehen, das war irgendwie lustig, auch wenn ich immer größer war als andere. Er hatte irgendwas an sich. Irgendwas besonderes. Ich hab absolut keine Ahnung was das war. Ich hab ja schon öfter Leute auf diese gewisse Art und Weise gemocht, aber niemals so. Das war anders. Komisch anders. Ach, was weiß ich. Danach konnte ich nicht mehr klar denken.
-Rückblende Ende-
Ich musste etwas lachen, als ich daran zurück dachte. "Ich hab mir damals nicht ausmalen können, wie meine - unsere Zukunft werden würde. Ich hatte keine Ahnung. Und jetzt sitz ich hier... und sehe dir beim sterben zu... ich hoffe gerade so sehr, dass es dir dann besser geht. Und dass du dann an einem Ort bist, wo es besser ist... Ich liebe dich. Und wir werden uns bald wieder haben... Bis bald, Tobi... Liebe meines Lebens..." Ein Windstoß fuhr durchs Zimmer und mir war, als hätte er etwas wie "Ich liebe dich auch" geflüstert. Etwas fing an zu piepen, das letzte Gerät das noch an war. Ein Arzt kam herein, entschuldigte sich den Ton nicht ausgeschaltet zu haben und versicherte mir nochmal sein Beileid. Er riet mir zu gehen. Das tat ich. Aber eigentlich wollte ich es nicht.
Ich trottete nach draußen, den Blick zu Boden gerichtet und ließ mich in Mikes Arme fallen, der auf mich zu kam. "Lass uns gehen." Ich sagte nichts, sondern ließ mich nur von ihm mitnehmen. Er setzte mich auf den Beifahrersitz des Autos, setzte sich selbst ans Steuer. "Ich habe mit Tatjana telefoniert und ihr alles erklärt. Ich werde mit dir jetzt aber nicht zu den beiden zurück fahren." Ich drehte den Kopf ein klein wenig zu ihm. "Sonderm ich werde eine Art kleinen.. Ausflug mit dir machen. Ich bin Psychiater, ich weiß, was dir vielleicht hilft. Betroffenenhilfe, du weißt schon." Ich lachte auf. "Du bist ja der Experte."
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Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"
Fanfiction[Fortsetzung von "Stay"] Nachdem Kevin und Tobi nun endlich wieder glücklich zusammen sind, wird alles erneut zerstört. Steve, Tobis "Psychiater", gibt die Sache nicht so einfach auf. Er greift auf die wohl klischeehafteste Methode zurück, die ihm e...