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"Bist du dir sicher?"
"... ich bin mir sicher, dass ich es mit dir will."
"Bist du dir sicher, dass du dazu bereit bist?"
"..."
"Tobi?"
"Ich glaube schon."
"Glauben ist nicht wissen. Du musst dir sicher sein."
"Ich bin mir doch nie sicher. Ich weiß, ich will es mit dir und ich weiß, dass jetzt nahezu perfekt wäre."
"Okay. Ich vertraue dir. Ich zwinge dich zu nichts, sag, wenn etwas unangenehm ist."
"Schon gut. Mach. Ich sag bescheid."
Er sah mich nocheinmal an, um sicher zu gehen, dass ich meine Meinung nicht doch nochmal änderte. Er zog sich seinen Pullover über den Kopf, dann das T-Shirt, das er darunter trug und entblößte damit seinen Oberkörper. Ich versuchte den Erinnerungen, die mir in den Kopf schossen krampfhaft stand zu halten. Er griff nach dem Saum meines Oberteiles und zog es mir aus. Das verwischte die Gedanken ein wenig, löste sie jedoch nicht komplett auf. Er strich mir sanft über die Wange, legte behutsam seine weichen Lippen auf meine und legte vorsichtig seine Hände an meine Hüften. Als ich das kommentarlos so aushielt wanderte er weiter hinab. Jetzt musste ich mich schon etwas mehr kontrollieren. Ich kniff etwas die Augen zusammen, was er zu merken schien. Denn er löste sich und sah mich wieder an. "Es ist nichts." Erwiderte ich seinen fragenden Blick. Er zog eine Augenbraue hoch, machte trotzdem weiter. Ich ließ alles zu. Ich machte mir klar, dass er er war und nicht Steve. Ich machte mir klar, dass ich ihm vertraute. Und dass er der richtige war. Dann waren wir an dem Punkt angelangt, an dem wir unbekleidet waren. Ich bemühte mich, wirklich. Doch die Erinnerungen an damals überschlugen sich in mir wie eine Welle, ich spürte nocheinmal, was ich früher gespürt hatte, ich litt ein zweites Mal all das Leiden, ich hatte vor Augen, wie es war. Und ich sah ihn vor mir, die er da saß, wehrlos, sich die große Wunde am Bauch mit der Hand haltend und die Leere in seinen Augen, die glitzernden Tränen, die aus ihnen und seine Wangen hinab liefen. Und da ging es mit mir durch. Ich sackte zusammen, versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Ich wollte ihn nicht ansehen, ich wollte nicht wissen, wie enttäuscht er von mir sein musste. "E-es tut mir leid..." schluchzte ich. Ich spürte seine warme Hand auf meinem Rücken und wie er mich aufs Bett setzte, mir eine Decke umlegte und sich dann neben mich setzte. "Es ist okay, Tobi, es ist okay. Du bist eben nicht soweit, das verstehe ich. Mach dir keine Vorwürfe." Ich schüttelte den Kopf, lehnte mich an ihn an, während er einen Arm um mich legte und sanft mit dem Daumen über meinen Oberarm strich. "Ich hasse ihn so sehr dafür..." flüsterte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich auch, glaub mir. Aber jetzt ist er nicht mehr da, wir müssen uns keine Sorgen mehr um ihn machen. Er wird dich nie mehr verletzen. Er wird dich mir nie mehr wegnehmen. Ich pass auf dich auf." Ich lächelte etwas und schmiegte mich näher an ihn an. "Ich fühle mich schwach." Sagte ich irgendwann. Ein pochender Schmerz zog sich durch meinen Kopf, ich hatte beinahe ein wenig Angst, es könnte an diesem Tumor liegen. "Du bist nicht schwach. Du bist die stärkste Person, die ich kenne." Widersprach er mir. "Du verstehst nicht. Ich fühl mich schwach, ich fühl mich.. so... so... m-müde.." Ich hörte ihn dumpf noch leicht hysterisch meinen Namen sagen, bevor ich weg war.

Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt