Kapitel 12

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Ich hörte Musik und bald rief meine Mutter mich zum Essen. Ich legte mein Handy beiseite und lief zu meiner Familie. Dort war der Tisch schon gedeckt, also setzten wir uns alle um den eckigen Esstisch und begangen schweigend zu Essen. "Wie war euer Tag heute so?", fragte mein Vater. "Ganz gut", antworteten ich und mein Bruder wie aus einem Munde."Was ist so passiert?", fragte meine Mutter. "Ich habe den Neuen vor der halben Schule angeschrien", erzählte ich etwas desinteressiert. "Habe ich gesehen. Da wollte ich dich sowieso nochmal drauf ansprechen. Wieso eigentlich?", frage mein Bruder. "Er regt mich auf. Ich wollte mich bei ihm bedanken, aber er meinte ich sei so perfekt, dass ich dann lieber nicht vor der ganzen Klasse auf die Fresse fliegen sollte und ich solle mir andere Freunde suchen, als die 'Loser' und sowas. Dann bin ich ausgerastet", sagte ich. "Oh okay... Jason ist nämlich auch nicht gerade fröhlich aus der Mensa gegangen. Er wurde richtig ausgelacht!", erzählte Ashton und wir führten ein Einzelgespräch. Unsere Eltern hörten nur noch zu. "Hat er verdient. Er ist ein Arsch. Aber Ally und Max meinten danach, dass ich total überreagiert hätte", erzählte ich weiter. Ashton hob verwundert eine Augenbraue. "Hast du nicht! Klar, das war etwas laut, aber wenn er es nicht anders verdient hat! Du hast schon alles richtig gemacht, Maus", lächelte er mich an. "Okay", antwortete ich und grinste. Meine Eltern erzählten von ihrem langweiligen Tag und auch Ashton berichtete noch von einer Prüfung, die er heute geschrieben hatte. Würde wohl nicht so gut laufen, meinte er. Wir machten ihm Mut und räumten den Tisch ab, als wir keine wichtigen Gesprächsthemen mehr hatten. Wieder lief ich in mein Zimmer und stöpselte meine Kopfhörer in die Ohren. 'Summer' von Calvin Harris dröhnte aus den kleinen Runden Boxen. Ich summte dazu mit und fühlte mich gleich viel besser. Bei diesem Lied dachte ich immer an den Sommer und sofort war ich fröhlicher. Ich legte mich auf mein Bett und verbrachte eine Stunde damit, nichts zu tun. Einfach nur nachdenken und den Beats, die aus meinen Kopfhörern dröhnten, zu lauschen. Ich dachte über Jason nach. Weshalb half der Junge mir erst, aber war dann so fies zu mir? Ich verstand ihn einfach nicht. Als ich müde war, legte ich meine weißen Kopfhörer weg und stand auf. Dann lief ich ins Bad und schminkte mich ab. Ich putzte gründlich meine Zähne, spuckte die weiße Paste ins Waschbecken und spülte mir den Mund aus. Sofort fühlte ich mich sauberer. In meinem Zimmer zog ich mir meine Schlafsachen, die aus einer kurzen, schwarzen Hose und einem weiten T-Shirt bestanden, an und lief dann runter. Dort saßen meine Eltern und schauten einen Film. Ich sagte ihnen Gute Nacht und ging dann zu Ashton. Vorsichtig klopfte ich an seine Tür und öffnete sie ein paar Sekunden später. Mein Bruder saß auf seinem Bett und hatte Musik an. Nebenbei zockte er etwas auf seiner Playstation. Als er mich sah, legte er seinen schwarzen Controller beiseite und stand auf. "Ähm... Ich wollte kurz Gute Nacht sagen", sagte ich und gähnte. Mein Bruder grinste und ich lächelte zurück. "Nacht, Maus", sagte er und zog mich in seine Arme. Ich fühlte mich sicher. Geborgen. "Du bist der beste Bruder auf der Welt", sagte ich an seine Schulter. "Du bist die beste Schwester der Welt", antwortete Ashton und ich lächelte. Irgendwann lösten wir uns aus der Umarmung, ich grinste nochmal und dann ging ich in mein Zimmer. Lächelnd löschte ich das Licht und drehte mich auf die Seite. Mit den Gedanken bei meinem Bruder schlief ich ein.

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