Jason hielt den Wagen vor meiner Haustür. Vergeblich suchte ich nach den Wagen meines Vaters und meines Bruders. Gut, dann waren sie nicht zu Hause, dachte ich erleichtert. Ich drehte mich kurz zu Jason, dieser nickte und dann stieg ich aus dem Wagen.
Ich schloss die Haustür auf und rief "Hallo?" Doch keiner antwortete. Also lief ich hoch ins erste Obergeschoss. Schnell schnappte ich mir eine große Tasche und warf ein paar Klamotten rein. Ich lief ins Badezimmer um meine Zahnputzsachen zu holen und warf sie auch in die Sporttasche. Dann machte ich den Reißverschluss zu und schulterte die Tasche.
Ich drehte mich um und wäre fast in Ashton reingelaufen. Oh nein, dachte ich. Ich versuchte mich wortlos an ihm vorbei zu quetschen, doch er stellte sich mir in den Weg. "Was machst du hier?", fragte er kalt. "Darf ich nicht mehr in mein Zimmer?", maulte ich ihn an. "Klar. Aber warum holst du eine Tasche mit Klamotten?", fragte mein Bruder. "Ich schlafe heute wo anders", meinte ich knapp. "Wo?", fragte Ash. "Geht dich einen Scheiß an. Du bist eh bei deiner Kate", giftete ich ihn an und drängelte mich an ihn vorbei. Sofort drehte er sich um und umfasste mein Handgelenk. "Was hat das mit Kate zu tun?", fragte er und sprach ihren Namen aus, als wäre sie ein Goldschatz. "Du bist mit ihr zusammen. Du hast mich betrogen!", rief ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich drehte mich schnell um, damit er es nicht bemerkte. Doch er bemerkte es. "Was redest du denn da?", fragte mein Bruder verwirrt. "Heute in der Pause seid ihr knapp nacheinander aus dem Gebäude gekommen. Ihr hattet beide geschwollene Lippen, zerzauste Haare und dein Hemd war falsch zugeknöpft. Außerdem hat Kate mir eine Standpauke gehalten, dass du jetzt ihr Freund seist und ich mich daraus halten soll", erzählte ich schluchzend. "Das hast du falsch verstanden!", rief Ashton entsetzt. "Ach ja? Und warum bist du ihr hinterhergerannt?", fragte ich wütend. "Weil... Weil sie mir leidtat. Ich habe sie geküsst, ja. Aber mehr nicht", murmelte Ashton und - nachdem ich seine Worte realisiert hatte - meine flache Hand landete auf seiner Wange. Er verzog schmerzvoll das Gesicht. Ich konnte es nicht fassen. Er hatte mich schon wieder hintergangen. Jetzt liefen die Tränen meine Wangen herunter. "Du bist so ein Arschloch! Ich dachte du liebst mich. Ich habe dich geliebt. Aber bei dir bin ich mir nicht mehr so sicher. Es ist aus!", schrie ich. Dann drehte ich mich um und lief mit einer pochenden Hand nach draußen. Ich setzte mich wieder auf den Beifahrersitz und schmiss die Tasche auf den Rücksitz. "Fahr!", meinte ich zu Jason, der mich verwundert ansah. Als ich sah, dass Ashton aus dem Haus gerannte kam, rief ich: "Bitte fahr!!" Ashton erkannte, dass Jason neben mir saß und seine Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. Mehr erkannte ich nicht, denn Jason gab endlich Gas. "Was ist passiert?", fragte er sofort. "Ich habe Schluss gemacht", sagte ich möglichst gefasst. "Warum?", fragte Jase geschockt. "Weil er mir gebeichtet hat, dass er Kate geküsst hat!", sagte ich laut schluchzend. Soviel dazu, dass ich gefasst war. "Was für ein Arschloch! Am liebsten würde ich dem die Fresse polieren!", schnauzte Jason wütend. "Hab ich schon erledigt", meinte ich und zeigte ihm meine Hand, die etwas rot war von dem heftigen Schlag. "Bin stolz auf dich", grinste Jason und wandte seinen Blick wieder auf die Straße. "Danke", murmelte ich leise.
Wie konnte mein Bruder mir das antun? Warum war er so ein Arsch? Ich hätte ihn umbringen können. Aber vielleicht war es sogar besser so.Jetzt mussten wir uns nicht mehr vor irgendwem verstecken. Jetzt hatten wir unser altes Leben wieder. Schade, dass ich das neue ziemlich mochte.
Als wir bei Jason zu Hause waren liefen wir in seine Küche und er machte uns was zu essen. "Er ist es nicht wert, Prinzessin", sagte Jason, als ich lustlos in meinem Essen rumstocherte. "Mag sein. Trotzdem habe ich noch Gefühle für ihn. Ich weiß, dass es mega creepy ist, aber so ist es nunmal", erklärte ich. Jason sah mich an, als wäre ich diejenige, die den Verstand verliert. Dabei war es doch mein Bruder. Oder? "Ja, es ist mega creepy, aber man findet sich mit dem Gedanken ab. Es ist aber wirklich besser so. Was wäre gewesen, wenn eure Eltern das herausgefunden hätten?", fragte Jason. Ahnungslos hob ich die Schultern. "Ihr hättet es nicht mehr lange geheim halten können. Ihr wurdet schon fast zweimal erwischt. Das war haarscharf!", sagte Jase und sah mich lächelnd an. Wieder nickte ich und starrte auf mein Kartoffelpüree mit Fleisch. "Schmeckt gut", sagte ich, obwohl ich nur einen Bissen genommen hatte. "Danke", murmelte mein bester Freund.
DU LIEST GERADE
Geschwisterliebe
RomanceIn dieser Geschichte geht es um ein Madison, die eine egoistische Familie, aber dafür einen umso liebenswürdigeren Bruder hat. Als ein neuer Junge in ihre Klasse kommt, bringt er viele Komplikationen mit sich. Er scheint Maddy zu hassen, was sie si...