Ich klopfte an seiner Zimmertür. "Nein!", wurde mir entgegen geschrien. "Bitte", sagte ich. Er antwortete nicht. Doch nach einiger Zeit öffnete er die Tür. Ich betrat sein Zimmer und setzte mich auf seine Couch. "Was willst du?", fragte mein Bruder genervt. "Reden", antwortete ich.
"Worüber?"
"Vorhin"
"Dann rede", sagte Ashton und setzte sich auf sein Bett. "Wie Du mich mit Jason gesehen hast... Das sah bestimmt ziemlich eindeutig für dich aus. Aber da lief nichts. Wirklich nicht. Er hat mich nur in den Arm genommen, weil ich geweint hatte und weil wir unsere Freundschaft damit offiziell gemacht haben", erzählte ich. "Offiziell also?", fragte Ashton. Ich nickte. Er sah mich aus wütenden Augen an. "Wieso musst du dich mit ihm abgeben? Wieso kannst du nicht wieder mit Max einen auf best Friends machen? Warum er, Maddy?", fragte mein Bruder verletzt. "Weil Jason ein total netter Kerl ist. Er bereut seine Taten zutiefst. Warum sollte er sich so oft bei mir entschuldigen, wenn er es nicht ernst meinen würde?", fragte ich. "Keine Ahnung, aber du hast ihn geküsst!", rief Ashton. "Und du hast mit Kate rumgemacht. Was ist schlimmer?", sagte ich möglichst ruhig. Sofort schaute Ashton auf den Boden. "Ich weiß. Vielleicht sollte ich ruhiger sein. Tut mir leid", murmelte Ashton. "Ich liebe nur dich!", beteuerte ich, damit er mir wirklich glaubte. "Ich dich doch auch", sagte Ashton. "Es wird nicht lange halten, oder?", fragte ich traurig. "Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht wie wir das schaffen wollen", meinte mein Bruder ebenfalls traurig. "Irgendwie bekommen wir das schon hin!", sagte ich möglichst zuversichtlich. "Bis jetzt haben wir es noch nicht so ganz gut hinbekommen. Aber ab jetzt wird es besser! Versprochen", sagte mein Bruder und lächelte. "Gut", meinte ich und stand auf. Ich setzte mich neben ihn und sah in seine Augen. Sein Blick hing an meinen Lippen. Sollte ich ihn küssen? Was ist, wenn Mum reinkam? Doch gerade als ich mir diese Frage stellte, lagen Ashtons Lippen auf meinen. Sofort erwiderte ich seinen Kuss und das schönste Gefühl der Welt durchströmte meinen Körper. Das Gefühl von wahrer, ehrlicher Liebe. "Mum ist unten", murmelte ich. "Na und? Das macht es doch gerade so spannend", sagte Ashton grinsend und legte seine Lippen wieder auf meine. Wie ich diesen Jungen liebte. Ich erwiderte wieder seinen Kuss und drückte ihn auf das Bett. Er lag unter mir, also hatte ich die Kontrolle. Das war gut so, denn normalerweise machte er mich immer wehrlos. Diesmal wollte ich die Oberhand behalten. Schmetterlinge flogen in meinem Bauch und Ashton fuhr meinen Rücken mit seinen Händen rauf und runter. Plötzlich klopfte es. Mein Bruder und ich schreckten hoch und ich sprang schnell vom Bett. Mein Herz pochte wie verrückt und Ashton sah mich entsetzt an. Dann versuchte er mit einer normalen Stimme "Herein!", zu sagen. Wir setzten uns beide ein gezwungenes Lächeln auf. Ich fuhr mir durch die Haare. Meine Mutter betrat Sekunden nach Erlaubnis das Zimmer. "Mum, Hey. Was gibt's?", fragte ich lässig. "Ähm... Ja. Ich wollte fragen, ob ihr euch jetzt ausgesprochen habt", sagte meine Mutter zerstreut. Hatte sie was mitgekommen?, überlegte ich verzweifelt. "Ja, alles wieder gut", antwortete Ashton. "Oh... Okay, das ist ja gut", murmelte Mama. Ich nickte etwas zu heftig. Skeptisch sah sie zwischen uns her. Waren meine Wangen gerötet? Oder waren meine Haare von Ashtons Fingern zerzaust? Doch dann schüttelte meine Mutter den Kopf und verließ strahlend das Zimmer. Ich musste mich setzen. "Oh Gott. Sowas darf nie wieder passieren. Ansonsten bemerkt sie noch was", murmelte ich. "Ja, du hast recht", sagte Ashton und raufte sich die Haare. "Wir schaffen das, oder?", fragte ich. Mein Bruder nickte. "Wir müssen nur an uns selbst glauben", murmelte er. "Das tun wir", sagte ich wenig überzeugt. "Klar", nuschelte er. Wir schwiegen. Irgendwann stand ich mit der Ausrede, dass ich noch Hausaufgaben machen musste, auf und verließ sein Zimmer. Ich schloss die Tür meines Zimmers hinter mir und setzte mich auf mein Bett. Wie lange ging das noch gut?
"Hey", hörte ich eine weibliche Stimme neben mir. Ich schlug die Tür meines Spindes zu und sah in das Gesicht meiner besten Freundin. "Hi", nuschelte ich und lief mit ihr zur Mensa. "Alles gut? Du hast dich nicht gemeldet", meinte Ally. "Oh sorry. Voll vergessen", murmelte ich entschuldigend. "Schon okay. Gibt's was neues?", fragte sie neugierig. "Wir haben uns wieder vertragen. Und wieder gestritten. Immer wegen Jason. Und Kate. Aber naja, kann man nichts machen", sagte ich seufzend. "Scheiße. Ich würde es euch gönnen. Auch wenn's komisch rüber kommt, aber ich freue mich für euch. Aber gib mir Zeit mich daran zu gewöhnen", sagte Ally und sah mich an. Ich lächelte sie dankbar an. "Danke, dass du überhaupt versuchst mich zu verstehen", sagte ich. "Ich geb mein bestes", sagte sie und strahlte. "Dafür liebe ich dich", sagte ich. "Ich dich auch", antwortete sie und ging vor mir in die Mensa. Wir holten uns Essen und setzten uns zu unserer Clique. Der Drang Ashton einen Kuss zu geben war enorm. Heute Morgen hatten wir uns nicht gesehen, da er eine Stunde später zum Unterricht musste als ich. Aber ich musste mich zusammenreißen. Ich setzte mich zwischen Jason und Ally. Ashton lächelte mich kurz an und dann fing er ein Gespräch mit Max an. Ich atmete erleichtert auf. Zum Glück keine eifersüchtigen Blicke meines Bruders. "Gleich haben wir Biologie, oder?", fragte Jason mich. Ich nickte mit vollem Mund. "Die Party war super", rief Kate auf einmal. "Ja", stimmten alle zu. Alle außer Ashton und mir. Wir lächelten nur kurz und nickten. "Sind eure Eltern zurück?", fragte Max. "Ja. Sie sind Samstag auf ein Konzert gegangen, aber sind jetzt erstmal wieder da. Bis zu dem nächsten Außentermin", antwortete mein Bruder. Bei den letzten Satz sah er mich an. Wir beide dachten das gleiche. Hoffentlich kommt dieser nächste Außentermin schnell. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, liefen Jason, Ally und ich zu Biologie. "Ich hoffe wir fangen heute mit einem neuen Thema an. Ich habe keine Lust wieder Frösche zu sezieren", maulte Ally. "Letztes Mal musstest du doch gar nicht sezieren", lachte ich. "Deswegen ja. Dann wäre heute ja das erste Mal!", rief Ally. Jason und ich lachten. Wir waren im Bioraum angekommen und Ally und ich setzten uns nebeneinander. Jason setzte sich eine Reihe hinter uns neben einen Kumpel von ihm. Frau Bootz betrat den Raum. Sofort wurde es ruhig. "Guten Morgen. Heute beginnen wir mit dem neuen Thema", sagte sie und ich spürte förmlich wie Ally sich entspannte. "Ab heute werdet ihr in Gruppen eingeteilt und dann habt ihr zwei Wochen Zeit eure Präsentation vorzubereiten. Die Themen liegen im Bereich Sexualität", meinte sie. Ich meldete mich und fragte: "Dürfen wir uns die Gruppen selbst aussuchen?" "Nein, die habe ich bereits eingeteilt. Alison, du arbeitest mit John. Julia, du mit Moritz. Emma mit Lynn", so zählte sie die Namen herunter. "Madison, du arbeitest mit Jason zusammen", erklärte sie und ging über zu den nächsten Thema. Ich drehte mich um und Jason lächelte mich an. Auf der einen Seite freute ich mich, aber auf der anderen Seite hatte ich überhaupt keine Lust auf den Stress mit Ashton. Ich drehte mich wieder nach vorne. "Ihr könnt euch jetzt zu euren Partnern setzen und ich gebe euch die Themen einzeln", sagte Frau Bootz. Ally setzte sich zu John und deswegen setzte sich Jason neben mich. "Hey, zufrieden mit mir?", fragte er grinsend. "Sehr", lachte ich. Unsere Lehrerin ging rum und verteilte Zettel, wo die Themen draufstanden. Sie legte einen auf unseren Tisch und lief weiter. Ich drehte den Zettel um und las. 'Sex & verschiedene Stellungen'. "Oh mein Gott. Das ist doch nicht ihr Ernst?", sagte ich leise und lachte laut los. Als Jason die Buchstaben entziffert hatte lachte er schallend mit. Das konnte ja heiter werden, dachte ich ein wenig bekümmert. Wie sollte ich Ashton das erzählen?
DU LIEST GERADE
Geschwisterliebe
RomanceIn dieser Geschichte geht es um ein Madison, die eine egoistische Familie, aber dafür einen umso liebenswürdigeren Bruder hat. Als ein neuer Junge in ihre Klasse kommt, bringt er viele Komplikationen mit sich. Er scheint Maddy zu hassen, was sie si...