Nach der Biostunde liefen Jase und ich nach draußen. Ally blieb bei John um etwas mit ihm wegen der Vorbereitung zu besprechen. "Beschissenes Thema", sagte er. "Jep", murmelte ich abgelenkt. "Aber wir bekommen das schon hin! Willst du nach der Schule zu mir kommen?", fragte mein Freund. Ich nickte lächelnd. "Klar! Sims mir nachher deine Adresse", antwortete ich. Er nickte und wir setzten uns ins Gras. "Ist eigentlich wieder alles gut mit deinem Freund?", fragte Jase nach einiger Zeit. Ich überlegte wie viel ich verraten konnte. Zögernd nickte ich. "Denke schon. Er war noch pissig, aber wir haben uns größtenteils ausgesprochen", sagte ich. "Gut!", grinste Jason und kramte in seiner Tasche. Dann zog er eine Brotdose heraus. Auch ich holte mein Essen. Nach ein paar Minuten kamen die anderen. Alle außer Ashton und Kate. "Wo sind die zwei?", fragte ich. "Keine Ahnung. Sie hatten zusammen Englisch", meinte Max. Ich nickte. Wir fingen an uns zu unterhalten. "In Bio haben wir ein total bescheuertes Thema", erzählte ich. Lachend sagte Jason unser Thema und alle stimmten mit ein. Nur Ally sah mich besorgt an. Ich gab ihr zu verstehen, dass sie sich keine Sorgen machen sollte.
Auf einmal kam Kate aus dem Gebäude und sie kam auf uns zu. Als sie näherkam, bemerkte ich, dass ihre Haare verstrubbelt waren und ihre Wangen gerötet. Außerdem sahen ihre Lippen geschwollen aus. Ein dickes Grinsen zierte ihre Lippen. Sie setzte sich zu uns. Jetzt kam auch Ashton aus dem Gebäude. Er wirkte verunsichert. Sein Hemd war falsch zugeknöpft und seine Lippen waren genau so geschwollen wie bei Kate. Wie nach einer heftigen Knutscherei. Erst dann checkte mein Gehirn was hier abging. Mein Bruder sah mich nicht ein einziges Mal an. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich sprang auf, schnappte meine Tasche und lief ins Gebäude. Ich hörte noch, wie Jason "Was ist los?", rief, aber ich ignorierte ihn. Ich lief sofort ins Mädchenklo. Dort schloss ich mich in einer Kabine ein und schluchzte los. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte sie schon wieder geküsst. Wenn nicht sogar schlimmeres. Bei dem Gedanken an einer heftigen Knutscherei zwischen Ashton und Kate in der Abstellkammer, brachen bei mir alle Dämme. Ich heulte hemmungslos los. "Maddy? Bist du hier?", hörte ich Ally's Stimme. "Ja", schniefte ich und schloss langsam meine Kabinentür auf. "Was ist los?", fragte meine beste Freundin besorgt. "Hast... Hast du nicht ihre Haare gesehen? Und sein falsch geknöpftes Hemd?", fragte ich aufgelöst. "Ja, habe ich. Aber da bildest du dir bestimmt nur etwas ein", murmelte Ally beruhigend. Doch ich beruhigte mich nicht. Ich geriet immer mehr in Rage. "Nein. Er hat jeglichen Blickkontakt vermieden, als würde er etwas bereuen! Von beiden waren die Lippen geschwollen. Und sie sind nur kurz nacheinander aus dem Gebäude gekommen", zählte ich alle Argumente auf. "Hmm. Vielleicht hast du recht. Aber warte erstmal was Ashton dazu sagt. Bitte handle nicht zu schnell", riet mir meine beste Freundin und nahm mich in dem Arm. Langsam beruhigte ich mich wieder und ich nickte. Ich lief zu dem Waschbecken und klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Danach fühlte ich mich viel besser. "Geht's?", fragte Ally. Ich nickte und lief hoch erhobenen Hauptes, mit meiner besten Freundin neben mir, aus der Toilette.
Ich ging wieder nach draußen und setzte mich extra neben Jason. Ashton würdigte ich keines Blickes. Er sollte sehen, dass es wehtun konnte. Kurz überlegte ich wirklich Jason zu küssen, aber ich wollte ihn nicht ausnutzen. Er war immerhin mein bester Freund und konnte am wenigsten dafür, dass mein Bruder so ein Arsch war. Aber ich setzte mich ziemlich nah zu ihm hin. Ich schielte zu meinem Bruder, der mich nicht mal ansah. Er hatte nur Augen für Kate. Wütend drehte ich mich weg. Jetzt machte er also auf glückliches Paar? Warum? Gestern war doch alles gut gewesen? Ich wollte mir nicht mehr unnötig den Kopf darüber zerbrechen und fragte etwas lauter als nötig zu Jason: "Wann soll ich heute zu dir kommen, Jase?" Er beendete sein Gespräch mit Max und wandte sich mir zu. "Um 15 Uhr?", stellte er die Gegenfrage. "Gerne", antwortete ich."Hey Maddy. Ich muss mit dir reden", hörte ich Kate rufen. Ich wandte mich an sie und lächelte falsch. "Was gibt's?", fragte ich entspannt. In mir brodelte es. "Allein", zischte sie. Ich stand auf und wir entfernten uns ein wenig von der Clique. Ich erkannte, dass Ashton uns, bzw ihr, hinterher sah. "Also?", fragte ich und versuchte möglichst gelangweilt meine Fingernägel zu betrachten. "Lass Ash und mich in Ruhe", sagte sie angepisst. Ich starrte sie an. Sie nannte ihn bei seinem Spitznamen? Das hatte sie noch nie getan. Und dann wagt sie noch mir so etwas zu unterstellen? Am liebsten hätte ich ihr in ihre hässliche, mit Make-Up zugeklatschte, Fresse geschlagen. Aber ich musste mich beherrschen. "Warum euch? Seid ihr neuerdings zusammen?", fragte ich wieder gelangweilt. "Ja", antwortete meine neue Erzfeindin. Ich hätte sofort losheulen können. Wie konnte er mir sowas antun? "Oh. Glückwunsch", murmelte ich leise. "Hör zu. Ich habe keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund passt dir diese Beziehung anscheinend nicht. Egal was es ist, halte dich daraus! Es geht dich einen Scheiß an. Er ist nur dein Bruder und nicht dein Seelenverwandter oder dein Freund. Es wäre angebracht, wenn du dich wenigstens für ihn freuen würdest! Denn er ist glücklich. Und das sollte für dich das wichtigste sein", sagte Kate sauer. "Und jetzt hörst du mir mal zu, du kleine Schlampe. Ich habe etwas gegen eure Beziehung, da du eine Bitch bist. Er hat dich nicht verdient. Er hat jemand viel Besseren verdient. Nicht so jemanden wie dich", sagte ich. Kate starrte mich entsetzt an. "Ist das dein Ernst, Maddy?", fragte sie und war den Tränen nahe. "Definitiv. Du springst doch mit jedem männlichen Wesen ins Bett, der dich nur anguckt. Du bist so erbärmlich, Süße", meinte ich und musste meine eigenen Tränen herunterschlucken. Nicht weinen! Eine Träne rollte ihre Wange runter. Sie drehte sich um und lief schnell ins Gebäude. Auf einmal tat sie mir leid. Ich hätte es auch etwas netter verpacken können. Aber dann sah ich, wie Ashton aufstand und mir entgegenlief. Super, dann kann ich gleich mit ihm reden, dachte ich wütend. Doch er sah mich nur vernichtend an und lief in das Gebäude. Er lief seiner neuen Freundin hinterher. Wie konnte mein Leben innerhalb ein paar Stunden komplett vernichtet werden? Wie konnte er mir das antun? Was hatte ich getan, dass er sich jetzt auf diese Schlampe einließ? Ich war am Boden zerstört.
Ich ließ mich für den Rest des Tages vom Unterricht befreien und lief nach Hause. Jason sagte ich, dass ich trotzdem zu ihm kommen würde. Aber ich würde Kates und Ashtons Anblick nicht mehr ertragen können. Ich schloss mit zitternder Hand die Tür auf. Mein Vater war bei der Arbeit und meine Mutter war mal wieder bei Freundinnen. Ich schmiss meine Tasche in die Ecke und lief in mein Zimmer. Dort angekommen legte ich mich in mein Bett. Sofort fing ich an zu weinen. Es war unerträglich. Warum machte er sowas? Was hatte ich nur getan? Ich wusste es nicht. Nachher würde ich ihn zur Rede stellen. Nach einiger Zeit raffte ich mich auf und lief ins Badezimmer. Dort sah ich die Katastrophe. Geschwollene, rote und verheulte Augen. Rote Nase. Ich sprang kurzerhand unter die Dusche. Das Wasser, welches auf meinen verkrampften Körper prasselte, entspannte meine Muskeln ein wenig. Ich föhnte noch meine Haare, zog mir wieder meineSachen an und lief in mein Zimmer. Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war kurz vor 3. Ashton war noch nicht da. Vielleicht war er ja mit zu Kate gegangen, dachte ich verbittert. Ich schnappte mein Handy und schrieb Jason. 'Hey. Ich bin gleich bei dir!' Sofort wurde aus dem 'zuletzt online' ein 'online' und dann 'schreibt...' Er schrieb, dass er sich freute und wo er wohnte. Ich schnappte mir meinen Schlüssel und lief aus dem Haus.
DU LIEST GERADE
Geschwisterliebe
RomantikIn dieser Geschichte geht es um ein Madison, die eine egoistische Familie, aber dafür einen umso liebenswürdigeren Bruder hat. Als ein neuer Junge in ihre Klasse kommt, bringt er viele Komplikationen mit sich. Er scheint Maddy zu hassen, was sie si...