Kapitel 35

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"Warum hast du so einen Hass gegen ihn?", fragte ich und griff somit das Gespräch von vorhin auf. "Weil er dich beleidigt hat. Weil er dich verletzt hat. Weil er anscheinend auf dich steht", sagte Ashton wütend. "Jase steht doch nicht auf mich", sagte ich empört. "Ach so weit ist es auch schon gekommen, dass du ihn Jase nennst?", fragte Ashton laut. "Ja. Warum bist du so empfindlich?", fragte ich genervt. "Vor ein paar Tagen hast du ihn noch gehasst. Warum plötzlich nicht mehr?", fragte mein Bruder. "Keine Ahnung. Er scheint ganz nett zu sein. Man muss ihn einfach besser kennen", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Maddy, wach auf. Der Typ hat dich beleidigt, geschubst und somit verletzt und ist das größte Arschloch auf Erden", rief mein Bruder. "Mag sein, aber Menschen ändern sich", sagte ich. "Es hat keinen Sinn mit dir zu diskutieren", rief mein Bruder aufgebracht und lief zu meiner Zimmertür. "Willst du jetzt echt gehen? Das hat doch keinen Sinn", sagte ich wütend. "Doch hat es, denn dann muss ich mich nicht mehr mit dir abgeben", sagte Ashton und riss die Tür auf. Autsch, das hatte gesessen, dachte ich und er schlug die Tür hinter sich zu.

Ich setzte mich auf mein Bett und stützte den Kopf in meinen Händen. Wie konnte er nur sowas sagen? War ich wirklich so ein schrecklicher Mensch? Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich hatte eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. 'Hey, Jason hier. Nochmal danke, dass du mich zu der Party eingeladen hast. Soll ich dich morgen abholen?'

Ich schrieb: 'Kein Ding. Nein, ich denke ich fahre mit meinem Bruder. Wenn nicht, dann schreibe ich dir morgen nochmal, okay?'

Sofort kam er online und als die Nachricht. 'Ja klar. Dann sehen wir uns morgen'. Ich lächelte und legte mein Handy weg. Sollte ich nochmal mit Ashton reden? Ich wollte es nicht so auf sich beruhen lassen. Aber warum sollte ich ihm hinterher rennen,wenn er mich eben so beleidigt hatte. Mit mir wollte er sich schließlich nicht abgeben. Ich legte mich frustriert auf mein Bett und starrte gegen meine Decke. Auf einmal klopfte es und in der Hoffnung Ashton in der Tür zu sehen, setzte ich mich auf. Doch mein Vater steckte den Kopf in das Zimmer. "Ich wollte dir kurz deine Entschuldigung geben", sagte er und betrat das Zimmer. "Danke Dad. Leg sie bitte auf den Schreibtisch", sagte ich und legte mich wieder hin. "Ist alles okay?", fragte er, als er auf dem Weg nach draußen war. "Ja. Klar", sagte ich und lächelte leicht. Mein Vater schloss die Tür. Ich wurde immer besser um Lügen.

Abends saß die ganze Familie beim Essen. Ashton und ich ignorierten uns. "Wir wollten euch noch etwas fragen", unterbrach mein Bruder auf einmal die Stille. Sofort wusste ich worauf er hinauswollte. "Ja, was denn?", fragte mein Vater. "Morgen ist eine kleine Party bei Kate. Wir wurden eingeladen und wollten euch nur bescheid geben, dass wir morgen Abend weg sind", sagte Ashton. Schlauer Zug, dachte ich. Wenn er gar nicht fragte, sondern es einfach so formulierte, dass wir nur Bescheid sagen wollten, hatten wir vielleicht größere Chancen. "Eine Party? Mit Alkohol?", fragte Mum alarmiert. Ich seufzte. "Mum, wir sind alt genug. Wir werden uns schon nicht besaufen oder so", sagte ich genervt. "Maddy hat Recht. Ich werde auf uns Acht geben", meinte mein Bruder. "Ihr dürft", sagte mein Vater und kassierte einen giftigen Blick von Mum. "Danke", sagte ich und grinste. Meine Mutter öffnete den Mund, um was zu sagen, aber schloss ihn gleich wieder. Ihr war bewusst geworden, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren, wenn Dad sein Einverständnis gegeben hatte. "Ihr seid super", sagte Ashton und lächelte mich kurz an. Ich blickte kalt zurück und stand auf. Schnell räumte ich meinen Teller weg und verschwand in meinemZimmer. Wenigstens kann ich mich morgen etwas ablenken, dachte ich, als es klopfte. "Herein", rief ich und die Tür öffnete sich. Ashtons Kopf guckte ins Zimmer. Ich setzte mich von meinem Bett auf und sah ihn an. Er schloss die Tür hinter sich und blieb unschlüssig im Raum stehen. "Was willst du?", fragte ich kalt. Ashton setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und sah mich an. Ich hatte meine Position in einen Schneidersitz geändert. "Mit dir reden", antwortet er. "Worüber?", fragte ich.

"Vorhin"

"Dann rede"

"Es tut mir leid", sagte mein Bruder ehrlich. "Was genau?", fragte ich skeptisch. "Alles. Das ich gesagt habe, dass ich mich mit dir nicht abgeben möchte. Das ich Jason so fertig mache. Aber ich kann nicht anders. Der Typ ist... Nicht nett",sagte er und musste sich sichtlich zusammenreißen um Jase nicht wieder zu beleidigen. "Er hat vieles falsch gemacht. Aber ich glaube er bereut es wirklich sehr", meinte ich. "Hör zu. Jason ist mir egal. Es geht mir nur darum, dass wir uns nicht wegen einem solchen... Typen... Streiten",sagte Ashton. "Ich will doch auch keinen Streit", sagte ich ehrlich und sah Ash vorsichtig in die Augen. "Verzeihst du mir?", fragte er. "Ja", meinte ich und lächelte. Grinsend stand mein Bruder auf und setzte sich zu mir aufs Bett. "Ich liebe dich doch", murmelte er leise, da er nicht riskieren wollte, dass unsere Eltern uns irgendwie hörten. "Ich dich auch", murmelte ich genau so leise zurück. "Du bist und bleibst meine", flüsterte er und legte kurz die Lippen auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss mit geschlossenen Augen. Plötzlich löste Ashton sich von mir und sah mich erschrocken an. "Wir dürfen es nicht. Nicht jetzt", sagte er leicht geschockt. "Ich weiß", murmelte ich traurig. "Ich... Ich gehe mal rüber. Schlaf gut, Schatz", flüsterte mein Bruder, gab mir noch einen kleinen Kuss auf die Stirn und verließ dann mein Zimmer.

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