XVI.

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JINSEO'S POINT OF VIEW.

»Keojineun heart b-b-beat, ppallajineunde

Rhythmisch nickt Jiyu ihren Kopf zu Red Velvet's Russian Roulette, das in dem Café, in dem Iseul arbeitet, im Hintergrund läuft. »Du fühlst die Musik, huh?«, frage ich amüsiert, als sie das Gesicht zu einer lustigen Grimasse verzieht.

»Und wie ich sie fühle«, stimmt sie mit einem Grinsen zu und legt dann den Kopf schräg. »Und du offensichtlich nicht. Ist irgendetwas passiert?«

»Nope«, antworte ich grinsend und zucke mit den Schultern. »Ich finde es nur ganz lustig, wie Iseul von einem Tisch zum nächsten rennt, um die Kunden zu bedienen.«

Jiyu erhebt ihren Blick und lässt diesen durch das Café schweifen, bis dieser an Iseul hängen bleibt. »Sie sieht dezent überfordert aus und steuert direkt auf uns zu«, grinst sie und genau in diesem Moment bleibt unsere Freundin an unserem Tisch stehen.

»Jinseo-ah, du musst mir helfen, Jiyu-ah kann ich nicht fragen«, spricht sie mich direkt an und ich lache leise auf, als ich Jiyus schmollenden Blick sehe. »Ich muss die nächste Auslieferung übernehmen, aber es zu viel für mich. Du bist doch mit deinem Auto hier, oder?«

»Ja, bin ich«, sage ich und stehe von meinem Platz auf. Jiyu schaut mich mit einem flehenden Gesichtsausdruck an, da sie nicht alleine zurückgelassen werden möchte, doch ich grinse nur leicht und wende mich an Iseul. »Lass uns die Lieferung holen. Ich werde dir beim Tragen helfen.«

»Du bist ein Schatz!«, sagt sie erleichtert und umarmt mich einen Moment, als sie mich dann auch schon hinter sich her zieht. »Es ist so eine bescheuerte Großbestellung! Ich danke dir wirklich, dass du mir hilfst. Du bist echt einer meiner besten Freundinnen.«

Grinsend schüttle ich den Kopf und sehe schon die Bestellung. Ohne große Worte helfe ich Iseul beim Tragen und fahre sie auch zu der Adresse, zu der sie die Bestellung bringen muss.

Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass die Bestellung zum SM Entertainment soll. »Jetzt verstehe ich, wieso du Jiyu-ah nicht fragen konntest«, schmunzle ich leicht, als wir an den Sicherheitsmännern vorbeigekommen sind, nachdem wir erklärt haben, dass wir eine Lieferung zu tätigen haben.

»Das wäre fast wie Selbstmord gewesen, hätte ich sie mitgenommen«, seufzt sie, während wir durch die Gänge laufen, da wir dazu beauftragt worden sind, die Bestellung direkt in irgendeines der Büroräume zu bringen. »Stell' dir vor, dass wir irgendeinen ihrer vielen Lieblinge über den Weg laufen. Die hätte ich sicherlich nicht mehr aus diesem Gebäude schleppen können.«

Leise lache ich auf und schüttle den Kopf. »Hier ist Raum 241. Der nächste Raum dürfte die Nummer 243 haben«, setze ich sie darüber in Kenntnis und sie nickt, atmet noch einmal tief durch und klopft, bei der Tür angekommen, laut gegen das Holz.

Nachdem ein stumpfes »Herein« ertönt, öffnet sie mit dem Ellenbogen die Tür und stolpert fast, fängt sich allerdings selbst nochmal auf. »Entschuldigt die kurze Störung, ich habe eine Bestellung, die ich zu diesem Büroraum bringen sollte«, lächelt sie ihre Kundschaft breit an und deutet eine Verbeugung an.

»Das ist aber nicht alles, was wir bestellt haben, oder?«, ertönt eine männliche Stimme aus dem Raum. Verneinendes Brummen ist zu hören und schon ein antwortet ein anderer: »Nein, ist es nicht. Vielleicht ist es auch einfach viel zu viel für eine einzelne Person zu tragen gewesen.«

»Oh, ich bin nicht alleine«, meldet sich Iseul wieder zu Wort und dreht sich leicht zu mir um, sodass ich gezwungen bin mich nun in das Sichtfeld ihrer Kunden zu stellen. »Wo sollen wir eure Bestellung hinstellen?«

»Jinseo?«

Fragend schaue ich auf und scanne die Personen im Raum ab. »Guten Tag«, grinse ich meine Nachbarn schief an und sehe dann zu Iseul, die mich wiederum anschaut.

»Habe ich irgendetwas verpassen?«, fragt sie mich und ich nicke langsam. »Echt jetzt? Ich bin einer deiner besten Freunde! Wissen Yixuan und Ryu davon?«

»Ja, selbst Daejung und Baekhyeon haben es erfahren«, grinse ich und sie schaut mich verdutzt an. »Du weißt, dass ich umgezogen bin und sie sind einer meiner neuen Nachbarn.«

»Wenn du Jiyu-ah zu Besuch hast, dann darf sie das nicht erfahren«, zischt mir Iseul zu und wendet sich schließlich den Idolen vor uns zu. »Wo sollen wir jetzt eure Bestellungen hinstellen?«

»Einfach auf den Tisch«, antwortet Onew. Ja, SHINee's Leader befindet sich mit seinen Freunden, gleichzeitig Bandkollegen, direkt vor unserer Nase. Zusammen mit EXO, versteht sich. Wie aus dem Nichts spüre ich zwei Hände auf meinen Schultern, die mich sanft zur Seite schieben, damit die Person an mir vorbeikommen kann. »Uhm, ist sie zufällig die Nachbarin über die ihr geredet habt?«

»Bei der Sehun gestern seine Zeit verbracht hat?«, fragt Jonghyun weiter und Minho grinst vielsagend den Maknae von EXO an. »Hm, ganz süß ist sie ja.«

Nur ganz vage bekomme ich seine Worte mit und spüre, dass mir die Hitze in die Wangen steigt, aber das interessiert mich eher weniger. Viel mehr interessiert mich die Person, die mich eben aus dem Weg geschoben hat. »T-Oppa?«, frage ich leise und merke, dass der Angesprochene in seiner Bewegung stehenbleibt.

Langsam dreht er sich um und schaut mich von oben nach unten an. »Jinseo? Park Jinseo?«, fragt er mich und ein breites Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit.

Schnell stelle ich die Bestellung auf den Tisch ab und stolpere auf Taewoo zu, um mich fast schon in seine Arme zu schmeißen. »Endlich bekomme ich die Chance dich wiederzutreffen! Oh, ich bin dir nach all den Jahren immer noch so dankbar!«, strahle ich ihn an und spüre einige Sekunden später auch schon seine Arme um meine zierliche Gestalt.

»Ich habe dich das letzte Mal gesehen, als du noch 14 Jahre alt warst, huh?«, fragt er nach und ich nicke mit einem Grinsen. »Und wie geht's dir nach all den Jahren? Hast du noch Kontakt zu deinem großen Bruder, nachdem er nach Norwegen gegangen ist?«

»Leider nicht, aber das ist in Ordnung für mich. Ich weiß nämlich, dass es ihm jetzt besser geht«, lächle ich ihn an und löse mich aus der Umarmung. »Und mir geht's es ganz gut. Wie geht es dir?«

Iseul hüstelt fälschlich und stellt die Bestellung auf den Tisch ab, um sich dann wegzudrehen. »Muss ich nachhaken, wieso Kim Iseul solch eine Reaktion hervorbringt, wenn ich dich das frage?«, fragt er nach und zieht eine Augenbraue hoch.

»Es ist nichts, worüber du dir Gedanken machen musst, nicht wahr, Iseul-ah?«, frage ich sie und lasse sie mit meinem Unterton in der Stimme wissen, dass ich keine Widerrede dulde. Sie schüttelt den Kopf und wendet sich schließlich an die anderen Jungs, damit sie endlich den Betrag abkassieren kann. »Und wenn du mir immer noch nicht glaubst, dann kann ich dir leider nicht weiterhelfen.«

»Unser Soll ist hiermit erfüllt. Meinst du, dass Jiyu noch im Café sitzt?«, fragt mich Iseul und ich schüttle den Kopf. »Wahrscheinlich ist sie abgehauen, Chaewon oder einen der Jungs nerven...«

»Ganz genau«, antworte ich und gehe langsam auf die Tür zu. »Lass uns gehen. Du musst das Geld bei Kwangsoo abgeben und dann hast du Feierabend, oder?«

»Ja«, bestätigt Iseul mit einem Nicken und verbeugt sich vor ihrer Kundschaft nochmal. »Lasst mal die Jungs und die Mädels zum Chicken essen einladen. Das haben wir schon 'ne Weile nicht mehr gemacht.«

»Hat dir Jiyu das auch mit dem verrückten Hühnchen und Chicken erzählt?«, frage ich Iseul und sie nickt zur Bestätigung, grinst dabei. Im Hintergrund höre ich Chanyeol auflachen. »Chanyeol weiß darüber auch Bescheid, aber darüber solltest du bei Jiyu echt kein Wort verlieren.«

Es wird in dem Raum ein bisschen unruhig und während Baekhyun Chanyeol »Worüber weißt du Bescheid?« fragt, sind Iseul und ich schon außer Reichweite und machen uns grinsend auf den Weg aus dem Gebäude heraus.

»Jiyu hättest du echt nicht mit hierher nehmen können.«

Iseul lacht auf. »Ich weiß«, sagt sie schließlich und ich kichere leise vor mich hin.

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt