XXX.

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JINSEO'S POINT OF VIEW.

Mit dem Blick in den Himmel gerichtet sitze ich auf meiner Fensterbank und versuche alle Gedanken, die mich im Moment plagen wollen, verstummen zu lassen. Momentan möchte ich an rein gar nichts denken, doch es ist einfacher gesagt als getan.

Eventuell bräuchte ich eine Ablenkung, doch ich habe keine Lust einer meiner Freunde extra anzuschreiben, damit sie dann hierherkommen. Hätte ich von vorneherein gesagt, dass es mir nicht gut geht, wie es scheint, dann wäre hundertprozentig einer von ihnen mitgekommen, aber ich möchte nicht, dass sie sich weiterhin Sorgen um mich machen.

Seufzend lasse ich meinen Kopf nach hinten gegen die Wand fallen und überlege mir, was ich machen könnte, um auf andere Gedanken kommen zu können. Leicht schüttle ich den Kopf und schaue schließlich durch das Fenster in das Wohnzimmer, um daraufhin auch schon erschrocken zusammenzucken.

Der Rapper, der am Fenster steht und mich schon eine Weile zu beobachten schaut, lacht leicht auf und wirft dabei seinen Kopf in den Nacken. Irritiert runzle ich die Stirn, kann aber nicht verhindern, dass ich anfange zu lächeln.

Sofort erhebe ich mich von meinem Fensterbankplatz und öffne das Fenster, nachdem Chanyeol ihr Wohnzimmerfenster geöffnet hat. »Wieso tauchst du immer auf, wenn ich das Gefühl verspüre, abgelenkt werden zu müssen?«, frage ich ihn direkt, ohne ihn anständig zu begrüßen.

»Wieso siehst du immer so aus, als bräuchtest du eine Ablenkung, wenn ich mal kurz aus dem Fenster schaue?«, stellt er mir eine Gegenfrage und ich grinse ihn schief an. »Was ist der Grund dafür, dass du 'ne Ablenkung brauchst? Du weißt schon, damit ich meinen Ablenkungsversuch darauf abstimmen kann.«

»Du möchtest den Grund wissen?«, frage ich nach und er nickt, auch wenn er meinen leicht jammernden Unterton herausgehört haben muss. »Reicht es, wenn ich sage, dass es an familiären Problemen liegt? I-Ich rede nicht allzu viel darüber…«

»Hm…«, brummt er leise und lässt seinen Blick gen Himmel wandern. Leicht runzle ich die Stirn und versuche gerade seinen Gesichtsausdruck zu deuten, was mir deutlich misslingt. »Was hältst du davon, wenn wir die Sterne beobachten gehen?«

»Sterne beobachten? Meinetwegen gerne, aber wo möchtest du bitteschön hingehen, um Sterne beobachten zu können?«, frage ich ihn und er grinst mich vielsagend an. »Dafür hast du natürlich auch schon einen Plan, huh?«

»Wenn du herüberkommst, dann habe ich ganz sicher einen Plan«, antwortet er und hält mir seine Hand hin. »Ich helfe dir herüberzuklettern, auch wenn ich weiß, dass du es auch ohne meine Hilfe schaffst.«

»Natürlich, aber ich danke dir«, grinse ich ihn an und nehme schließlich seine Hand, damit er mir beim Herüberklettern helfen kann – falls ich Hilfe brauche. »Wo sind denn die anderen Jungs, wenn ich fragen darf?«

»Überall und nirgendwo«, antwortet er grinsend und ich schmunzle aufgrund seiner Antwort leicht. »Vermutlich auf ihren Zimmern, sonst habe ich selbst keine Ahnung.«

»So geht's natürlich auch«, schmunzle ich und sehe Chanyeol dabei zu, wie er mein Fenster anlehnt, sodass es aussieht, als wäre es nicht wirklich offen. Schließlich schließt er das Wohnzimmerfenster und dreht sich dann zu mir um. »Und wo möchtest du Sterne beobachten?«

»Komm mit«, sagt er und geht vor. Sofort folge ich ihm und runzle leicht die Stirn, als er einfach durch ihre Dormtür geht. Nur mal so nebenbei, ich trage keine Schuhe. Chanyeol übrigens auch nicht. »Und? Schon aufgeregt, wohin ich dich führen werde?«

»Ich hoffe mal, dass wir das Gebäude nicht verlassen werden, da keiner von uns Schuhe trägt.«

Perplex bleibt Chanyeol stehen und schaut zu unseren Füßen, woraufhin er leicht anfängt zu lachen. »Oops, an Schuhe habe ich überhaupt nicht gedacht«, grinst er mich schief an und ich winke ab.

Schließlich führt er mich weiter, bis wir vor zwei Fahrstühlen stehen bleiben. Er drückt auf den Knopf in der Mitte und ein Fahrstuhl öffnet sich nur einige Sekunden später. Gemeinsam stellen wir uns in den Metallkasten und er drückt auf die Zahl 7, als dann auch schon die Türen des Fahrstuhls zugehen.

»Wir fahren in den höchsten Stock?«, frage ich nochmal nach und er nickt, grinst mich immer noch an. »Und da?«

»Unser Wohnkomplex hat eine Dachterrasse, die für alle Bewohner des Hauses zugänglich sind«, erklärt er mir und ich nicke verständlich. Mein Wohnkomplex hat so etwas nicht zu bieten. Zumindest nicht, dass ich wüsste. »Von dort aus haben wir eine gute Aussicht und man kann problemlos die Sterne beobachten.«

Und damit hat er recht behalten. Nachdem wir aus dem Fahrstuhl gestiegen sind, hat es nur noch wenige Sekunden gedauert, bis wir uns auf der Dachterrasse befinden. Es ist groß und schön, perfekt für entspannte Sommernächte, die man mit einem kalten Getränk ausklingen lassen möchte.

Chanyeol und ich setzen uns zusammen auf eine Hollywoodschaukel, die viel Platz bietet, und kuscheln uns aneinander. Mein Rücken lehnt sich behutsam gegen seine Brust, während er von hinten einen Arm um mich geschlungen hat und ich zwischen seinen Beinen liege.

Für Außenstehende müssen wir wie ein Pärchen aussehen und ich würde lügen, würde ich behaupten, dass mir die bequeme Position nicht gefällt.

»Kennst du Sternbilder?«, frage ich Chanyeol, während mein Blick in den klaren Sternenhimmel gerichtet ist. Ich spüre, dass er verneinend den Kopf schüttelt. »Echt nicht? Damit hättest du mich echt beeindrucken können.«

»Entschuldige, aber ich bezweifle sehr stark, dass ich in Astrologie gut sein könnte«, schmunzelt er hinter mir und ich drehe meinen Kopf mit einem Grinsen auf den Lippen kurz zu ihm.

Augenblicklich stockt mein Atem, als ich bemerke, wie nah sich unsere Gesichter sind. Chanyeol schrägt seinen Kopf leicht und beugt sich ein kleines Stück näher zu mir herunter. Zentimeter um Zentimeter vermindert sich der minimale Abstand zwischen uns, bis es sich nur noch um Millimeter handelt.

Fast schon automatisch schließen sich meine Augen und meine Gedankengänge sind komplett leer.

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt