JINSEO'S POINT OF VIEW.
Mit einem breiten Grinsen schaue ich Sanha dabei zu, wie er den Basketball dreimal auf den Boden aufkommen lässt. Schließlich verfestigt er seinen Griff um diesen, zielt auf den Basketballkorb und versucht einen Korb zu nerven.
Wie immer landet er daneben.
»Wieso schaffst du es Körbe zu werfen?«, wendet sich mein kleiner Bruder mit einem beleidigten Gesicht sofort an mich. »Ich treffe nie, während du immer triffst!«
»Hör auf zu heulen. Immerhin kannst du jeden Ton beim Singen treffen«, beschwere ich mich, während sich ein Schmunzeln auf meinem Gesicht breit macht. »Im Gegensatz zu dir höre ich mich wie ein alter Mähdrescher an.«
Sanhas beleidigtes Gesicht verwandelt sich zu einer amüsierten Fratze. »Und dann bist du auch noch bei deinem ersten Date mit einem Idol in eine Karaokebar gegangen… dass er dich danach immer noch als seine Freundin haben wollte – Halleluja«, grinst er mich frech an und streckt mir dabei seine Zunge entgegen.
»Hey! Du solltest deine Zunge gegenüber älteren Personen hüten!«, mahne ich ihn und hole mir den Ball, um ihn einige Male auf den Boden zu dribbeln, ehe ich auf den Basketballkorb zugehe und einen einwandfreien Wurf abgebe. Der Ball geht reibungslos durch den Korb und kommt dann auf dem Asphalt auf. »Basketball ist eine reine Übungssache. Du solltest treffsicherer werden, wenn dich das wirklich so sehr stört.«
»Wenn du mir schon Tipps gibst, dann empfehle ich dir Gesangsunterricht zu nehmen. Das kann schon echte Wunder bereiten«, schmunzelt er und ich stöhne frustriert auf. Diese Ratte kann manchmal echt anstrengend auf einer Sache herumhacken. »Obwohl – lass es lieber. Ich denke, dass er genau das an dir mag. Du kannst nicht alles und hast deine Makel, die dich zu einem Unikat machen.«
»Manchmal frage ich mich, wie du auf solche Worte kommst. Da muss doch einiges dahinterstecken, oder nicht?«, frage ich und er schüttelt den Kopf. Armseliger Lügner. »Du solltest lernen deine Gesichtsmimik zu kontrollieren. Jedes Mal, wenn du lügst, verrät sie dich.«
Bei meiner Aussage verdreht Sanha seine Augen und setzt sich auf die Bank, die am Rand des Spielfeldes steht. Grinsend öffne ich meinen Mund und möchte noch irgendetwas hinzufügen, als ich Seongmin auf das Spielfeld joggen sehe. »Hey«, begrüßt er uns, als er endlich bei uns angekommen ist.
»Du bist ausnahmsweise mal nicht so spät, wie wir angenommen haben«, sagt Sanha, als er verstohlen grinsen muss. »Welcher Notfall war es diesmal?«
»Intensivstation, Herzstillstand«, setzt er uns mit knappen Antworten darüber in Kenntnis, »der Patient wurde mit einem Defibrillator wiederbelebt. Die Krankenschwestern halten den Patienten erstmals unter Beobachtung und werden mich sofort kontaktieren, sobald sich etwas an seinem Zustand ändern wird.«
»Ich hätte niemals gedacht, dass ich das irgendwann einmal zu dir sagen würde, aber du bist ein bemerkenswerter Chefarzt, Hyung«, grinst unser kleiner Bruder, woraufhin Seongmin leicht die Augen verdreht. »Liegt dein Patient im Koma oder ist er oder sie einfach nicht bei Bewusstsein?«
»Derzeitig befindet sie sich in einem komatösen Zustand, aber es dürfte nicht mehr lange sein, bis sie sich in einem stabilen und zudem noch wachen Zustand befinden wird«, erklärt er und hebt den Ball vom Asphalt auf. »Worüber habt ihr gerade noch so geredet?«
»Darüber, dass ich jedes mal einen Korb werfe, was er wiederum nicht auf die Reihe bekommt. Danach hat er sich über mein nicht vorhandenes Gesangstalent lustig gemacht«, schmunzle ich leicht und nehme den Ball an, den mir mein großer Bruder mit Druck zupasst. »Apropos Gesangstalent. Sanha, hattest du dir über das Angebot von Im Hyunkyun Gedanken gemacht?«
»Denkst du allen ernstes, dass ich Sänger werden möchte?«, fragt er mich und schüttelt dabei mit einem bitteren Lächeln den Kopf. »Vielleicht klingt meine Stimme nicht schlecht, aber ich müsste eine Menge trainieren und glaubt mir, Tanz ist überhaupt nicht meine Stärke. Da tanzt sogar eine steife Vogelscheuche besser – falls diese Gestalten sich mal einen Zentimeter bewegen sollten. Außerdem brauche ich kein Entertainment, das mir ein Halsband umlegt, wenn ich das auch gut alleine kann. Ich möchte Kunst studieren – und ich werde Kunst studieren.«
»Falls du gute Tipps brauchst, dann kannst du dich bestimmt an Chaewon wenden. Schließlich ist sie eine erfolgreiche Künstlerin und hat schon einige Ausstellungen hinter sich.«
Überrascht über meine Worte schaut er mich mit großen Augen an. »Das war's? Mehr sagst du dazu nicht?«, fragt er mich fast schon fassungslos.
Ein Schmunzeln bildet sich auf meinem Gesicht, als Seongmin anfängt zu lachen. »Sanha, dir steht frei zur Verfügung, was du eines Tages machen möchtest. Wenn du ein Künstler werden möchtest, dann wirst du halt ein Künstler. Seongmin und ich wissen wie es sich anfühlt, wenn dir keine Wahl gelassen wird. Eomma wird es auch verstehen und wir alle werden dich von Anfang bis Ende vollsten unterstützen«, erkläre ich ihn mit einem Grinsen und er schaut abwechselnd zwischen uns hin und her.
Auf einmal steht er von der Bank auf und zieht nicht nur mich, sondern auch Seongmin in eine feste Umarmung, die es wirklich in sich hat. »Ich habe die beste Familie, die es auf der Welt geben kann!«, quietscht er eher unmännlich, was uns alle zum Lachen bringt.
Nach einigen Sekunden lösen wir uns aus der Umarmung und schauen uns gegenseitig grinsend an. »Wie wäre es damit, wenn wir Fried Chicken essen und einen Schokoladenmilchshake trinken gehen?«, fragt Seongmin schließlich wie aus dem Nichts.
Keiner von uns sagt ein Wort und dennoch drehen wir uns alle in die gleiche Richtung um, als wir schon auf die Straße treten und uns auf den Weg zum nächsten Imbiss machen, wo es Fried Chicken und Schokoladenmilchshake gibt.
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EXO's Annoying Neighbour
FanficEndlich hat die Medizinstudentin Jin ein Apartment zu einem annehmbaren Preis für sich alleine. Das einzige Problem: Ihr Schlafzimmerfenster, das sich genau gegenüber dem Wohnzimmerfenster der Band EXO mit nur einem halben Meter Abstand befindet.