XXII.

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JINSEO'S POINT OF VIEW.

»Schau' mich doch nicht so erschrocken an«, lache ich und schüttle amüsiert den Kopf. Perplex schaut er sich unter meinem Bett um und greift schließlich nach dem gestreiften Shirt, nach dem ich ihn gefragt habe. Nachdem er es mir entgegenhält, nehme ich es an mich und ziehe meine Bluse aus, um sie dann auf den Boden fallen zu lassen. Schließlich ziehe ich das Shirt über und lege mich rücklings auf mein Bett hin. »Mir ist aufgefallen, dass sich irgendjemand in meinem Apartment befindet, weil das Buch im Regal nicht in der Größe einsortiert worden ist. Außerdem mache ich meine Vorhänge nur zu, wenn ich tagsüber schlafen gehe, und außerdem habe ich deine Haarspitzen gesehen.«

»Du hättest mich auch früher auffliegen lassen können«, murrt Jongin und hievt sich unter meinem Bett hervor, um sich einige Sekunden später mit Abstand zu mir auf mein Bett zu setzen. »Wieso bist du nicht ausgeflippt, als du gemerkt hast, dass du nicht alleine bist?«

»Meine Apartmenttür war wie nach zuvor abgeschlossen, also konnte niemand durch die normale Tür reingekommen sein. Also muss irgendjemand durch mein Fenster eingestiegen sein und da sich mein Fenster direkt gegenüber eurem Wohnzimmerfenster befindet, konnte ich einfach daraus schließen, dass es einer von euch sein musste… und außerdem, ich habe schon gesagt, dass meine Vorhänge zugezogen waren und dass sie das eigentlich nur sind, wenn ich schlafen gehe. Zum Beispiel in einer Stunde oder so, nachdem ich mir Mittagessen gekocht habe… vielleicht sollte ich mir wirklich wieder Fried Chicken bestellen, da ich keinen Bock habe zu kochen.«

»Sag' mal, Jinseo-ah, mir ist schon von Anfang an aufgefallen, dass du ziemlich nachtaktiv bist und tagsüber schläfst«, fängt er an und ich schaue ihn abwartend an, da es schließlich nicht alles sein kann, was er gerade sagen beziehungsweise fragen wollte. »Wieso lernst du in der Nacht und nicht am Tag, wenn es hell ist?«

»Es mag sich eventuell bescheuert für dich anhören, aber ich kann nachts besser lernen«, antworte ich wahrheitsgemäß, »da ich um diese Uhrzeit einfach ungestört bin.«

»Und dabei lernst du solange, bis du Nasenbluten bekommst?«, fragt er nach und ich schaue ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Ich habe nicht allzu viel Ahnung davon, aber es klingt alles andere als gesund. Du solltest dich nicht übernehmen, nur weil du die Beste sein möchtest.«

»Ich möchte nicht die Beste sein«, widerspreche ich und verschränke die Arme vor der Brust. »I-Ich muss die Beste sein… ob ich möchte oder nicht.«

»Du musst es sein?«, wiederholt er meine Worte und ich nicke, wende meinen Blick ab. »Wieso musst du es sein? Fühlst du dich deinen Eltern gegenüber dazu verschuldet? Wenn ja, dann musst du es doch nicht machen. Eltern lieben ihre Kinder, egal, was sie machen. Hauptsache ihre Kinder sind glücklich… oder ist das nicht so?«

»Vielleicht ist es bei dir so, aber das heißt noch lange nicht, dass es bei allen anderen gleich ist«, murre ich und lege meinen Arm über meine Augen. »Es ist bei jeder Familie anders. Es gibt viele Familien, die wie deine ist, aber es gibt auch Familien, die wie meine ist.«

»Wenn das so ist«, beginnt er und ich nehme meinen Arm herunter, damit ich ihn ansehen kann, »wie ist denn deine Familie?«

»Anders als deine«, antworte ich und rolle mich auf meinen Bauch, um dann nach meinem Smartphone zu greifen. »Ich mache KFM an.«

»Was ist denn KFM?«, fragt mich Jongin und ich schaue zu ihm hinauf. Es wundert mich nicht, dass er nicht weiß, was KFM ist.

»Eine App beziehungsweise ein Radio, dass 24/7 K-Pop spielt«, beantworte ich seine Frage. »Und um dir die Frage schon mal aus dem Mund zu nehmen: Nein, ich höre nicht nur K-Pop.«

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt