XXXVII.

457 31 4
                                    

((Double-Update dafür, dass ich das Updaten vergessen habe. :')))

KAI'S POINT OF VIEW.

Erleichterung hat sich in mir breit gemacht, als Junmyeon nach seinem Krankenhausbesuch bei Jinseo gesagt hat, dass es ihr okay geht, dass sie ihren Vater angezeigt hat, dass sie endlich das Leben leben kann, was sie sich selbst wünscht.

Ich freue mich für sie, aber ich habe nicht gewusst, dass ich sie danach nicht mehr sehen werde.

Ein neuer Lebensabschnitt hat für unsere Nachbarin begonnen und schon bald musste ich mir mit ansehen, wie ihr Apartment Stück für Stück leerer geworden ist. Es hat niemanden von uns gefallen und selbst Kyungsoo ist kein Fan von der Neuigkeit gewesen.

Jinseo hat sich nie wieder gemeldet. Das letzte Mal haben wir mit ihr geredet, als sie mit uns über unsere Familie geredet hat. Und schon bald ist ein Monat vergangen und wie nach zuvor fehlt jede Spur von ihr.

Mit einem Schlag auf meinen Kopf versuche ich mir die Gedanken an Jinseo zu vertreiben, als es an der Tür klingelt und Sehun sich die Mühe macht unserem Gast die Tür zu öffnen. »Annyeonghaseyo, Sehun Hyung! Hoffentlich störe ich euch nicht«, ertönt die energiegeladene Stimme eines Teenagers, dessen Stimme ich gerade nicht zuordnen kann.

»Stören? Uns? Nein, wie kommst du darauf?«, fragt Sehun und ich runzle die Stirn. Bitte was? Ich verstehe den Kontext nicht. »Trete ruhig ein. Wenn du Schuhe ausziehen willst, dann zieh' sie aus und wenn nicht, dann nicht.«

»Dankeschön, Sehun Hyung«, bedankt sich der Teenager und einige Sekunden später steht Park Sanha in unserem Wohnzimmer. Einige Sekunden starre ich ihn an, bis ich realisiere, dass Park Sanha im Türrahmen steht. »Hoffentlich störe ich wirklich nicht und wenn es gerade ungünstig ist, dann kann ich auch an einem anderen Tag wiederkommen.«

»Warte, was? Halt stopp, nein, du bleibst hier«, verlässt es schnell Baekhyuns Lippen, der einige Sekunden gebraucht hat, um – genauso wie ich – richtig zu verstehen, dass sich Jinseos kleiner Bruder bei uns im Dorm befindet. »Woher kommst du auf einmal? Was führt dich zu uns? Wie geht es dir?«

»Oh, ich dachte mir, dass ich euch mal besuchen komme, nachdem ihr mitbekommen musstet, was geschehen ist. Es weiß sonst niemand, dass ich hier bin, aber ich stehe auch nicht mehr unter Beobachtung und kann dorthin gehen, wohin ich gehen will«, grinst Sanha und schaut mich für einige Sekunden an, als ihm etwas einzufallen scheint. Er holt aus der Innentasche seiner Jacke einen Brief heraus, steuert mich an und hält mir den Brief letztlich hin. »Ich habe ihn bei Jinseos Unterlagen gefunden. Ich weiß nicht, ob du ihn wirklich erhalten solltest oder nicht, aber ich dachte mir, dass ich ihn dir trotzdem gebe. Keine Sorge, ich habe keine Ahnung, was sie dir geschrieben hat.«

Irritiert nehme ich den Brief an und öffne ihn schließlich. »Niemand liest mit, verstanden?«, stelle ich klar, als mich alle, die sich im Wohnzimmer befinden, gespannt anschauen.

»Keinen Grund uns anzuknurren«, scherzt Jongdae, der schließlich aufsteht, auf Sanha zugeht und ihn in seine Arme zieht. »Ich hab' dich irgendwie vermisst, Kleiner. Es freut mich, dass du uns besuchen kommst.«

Baekhyun nickt bestätigend und hat dabei ein fettes Grinsen auf dem Gesicht prangen. »Hey Jungs! Ratet mal, wer uns besuchen gekommen ist! Park Sanha!«, ruft er laut durch unseren Dorm und daraufhin hört man schon, wie die restlichen Jungs aus ihren Zimmern kommen.

Vorsichtig falte ich den Brief auseinander und beginne schließlich zu lesen, während sich die Jungs im Hintergrund freuen, dass Sanha hier ist.

Lieber Jongin,

endlich bekommst du nach sechs Jahren eine Antwort auf deinen Liebesbrief, huh? Du weißt gar nicht wie schrecklich leid es mir tut, dass ich dir nie antworten konnte. Es war nie meine Absicht. Sicherlich dachtest du, dass ich dich einfach nicht kennenlernen wollte, dass ich dich komisch fand. Falls du wirklich so gedacht hattest, Jongin, dann enttäuschst du mich. Wirklich.

Ich wollte dich damals so gerne kennenlernen, doch ich konnte nicht. Mein Vater hatte mich unter seiner Beobachtung und ließ nicht zu, dass ich mit fremden Jungen sprach. Hätte er deinen Brief damals bei mir gefunden, dann hätte er ihn augenblicklich entsorgt und das, Jongin, wollte ich auf alle Fälle vermeiden.

Wenn ich schon diesen Brief schreibe, dann kann ich dir auch ruhig erzählen, dass du echt auffällig warst. Erinnerst du dich daran, als ich dich unter meinem Bett im Schlafzimmer entdeckt hatte? Du hattest immer wieder zum Bücherregal geschaut, nachdem ich dich auffliegen lassen hatte. Ab da wusste ich, dass du den Brief gelesen hattest.

Mir war durchaus bewusst, dass der Verfasser des Briefes deinen Namen trägt, aber ich war mir nicht sicher, ob du auch der Verfasser warst. Aus diesem Grund hatte ich noch nichts gesagt, aber meine Bestätigung bekam ich an dem Tag, als ich Chen Frühstück gemacht habe, während alle anderen noch am Schlafen waren.

Du warst so angespannt, als ich das Thema 'Liebesbrief' auf den Tisch gebracht hatte und mich die anderen zwei Jungs darüber ausgefragten. Als ich vor einigen Tagen bei euch war, um mit euch über meine Familie zu reden, sprach ich den Liebesbrief an. Ich weiß nicht, ob du es bewusst gemacht hattest oder nicht, aber du vermiedst meinen Blick.

Ich habe den Liebesbrief an dem Tag eigentlich nur angesprochen, damit du zu hören bekommst, wieso ich dir nie antworten konnte.

Und endlich, nach sechs Jahren, habe ich mich hingesetzt und dir diesen Brief geschrieben. Dein Liebesbrief liegt gerade neben meinem Block und mit einem Schmunzeln muss ich mir wieder einmal eingestehen, wie süß dein letzter Satz ist.

Genau aus diesem Grund kann ich dir nur das sagen: Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich so besonders fühlen lässt. Alleine durch deinen Liebesbrief hast du mein Herz höher schlagen lassen.

Ich mag dich wirklich sehr, Jongin.

In Liebe,
Park Jinseo

P.S. Ich habe übrigens eine Schwäche für dich…

Langsam lasse ich den Brief sinken und schaue auf, um in die Gesichter meiner Bandmitglieder zu schauen. Einige mustern mich, andere beschäftigen sich mit Sanha. »Jungs, ich muss euch etwas sagen«, erhebe ich schließlich meine Stimme und sofort liegt alle Aufmerksamkeit auf mir.

»Was gibt's?«, fragt Chanyeol interessiert, der Sanha eben noch die Haare verwüstet hat. Minseok mustert den Brief in meinen Händen und schaut mir schließlich ins Gesicht: »Es geht um den Brief, oder?«

»Es ist eine Antwort auf einen Brief, den ich ihr vor langer Zeit mal geschrieben habe«, sage ich geradeheraus. Irritierte Blicke werden mir zugeworfen, aber ich lasse mich nicht beirren. »Ich habe den Liebesbrief geschrieben, den Jinseo während ihrer High School Zeit bekommen hatte.«

Überrascht weiten alle, bis auf Kyungsoo, ihre Augen. Sie haben damit nicht gerechnet. Wie denn auch? Jinseo hat mich namentlich nie erwähnt, auch wenn sie wusste, dass ich der Junge war, der ihr geschrieben hatte.

Nach diesem Abend habe ich nie wieder was von Jinseo gehört. Und ehe ich mich versehe, ist auch schon ein Jahr vergangen.

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt