D.O'S POINT OF VIEW.
»Komisch«, murmelt Sehun, als er am Fenster im Wohnzimmer steht und in das Schlafzimmer von Jinseo schaut. »Chanyeol Hyung ist nicht da und Jinseo offensichtlich auch nicht. Es ist komplett dunkel und keine Musik ist zu hören.«
»Möchtest du damit sagen, dass Chanyeol und Jinseo gemeinsam ausgegangen sind?«, fragt Junmyeon nach und zieht seine Augenbrauen zusammen. »Er kann doch nicht einfach mit ihr ausgehen! Ich meine–«
»Entspann' dich, Hyung. Vielleicht ist das nur ein Zufall«, unterbricht ihn Jongin einfach und grinst ein bisschen zu schief. Die Blicke aller anwesenden Personen liegen nun auf ihn und augenblicklich scheint er sich unwohl in seiner Haut zu fühlen, was noch mehr aussagt, dass er mehr als wir weiß. »Was schaut ihr mich so an?«
»Möchtest du uns vielleicht über irgendeine Kleinigkeit in Kenntnis setzen oder lieber nicht?«
Jongin schaut zu Junmyeon, der ihn auffordernd anschaut. »Jinseo hat mir nur erzählt, dass sie heute Abend im Little Gayaha Pub sein wird, da die Studenten aus finanzstarken Elternhäusern ihrer Universität einmal im Monat den ganzen Pub für die Universität mieten und sich Freiwillige zusammenfinden, die einige Lieder covern werden. Mehr nicht. Ich kann nicht sagen, ob sie mit Chanyeol dorthin gegangen ist oder nicht«, antwortet er und zuckt mit den Schultern.
»Es würde mich nicht wundern, würde Chanyeol mit ihr unterwegs sein«, wirft nun Baekhyun ein und legt seine Füße auf den Tisch ab, die er daraufhin auch schon sofort herunternimmt, nachdem ich ihm einen warnenden Blick zugeworfen habe. »Ich meine, Jinseo und Chanyeol verstehen sich gut und wieso sollten sie nicht als Freunde zusammen in einen Pub gehen, in dem sie den Abend ruhig ausklingen lassen?«
»Ausklingen? Du weißt, dass wir zum Teil auch über Jinseo reden, oder?«, fragt Junmyeon ihn und Baekhyun grinst ein bisschen dümmlich. »Jinseo lässt den Abend nicht ausklingen, sie lässt meistens den Abend ausklingen. Ihre Zeiten sind komplett verdreht. Sie geht schlafen, wir stehen auf. Sie steht auf, wir gehen schlafen.«
»Das nennt man 'den Tag zur Nacht machen', Hyung«, grinst Sehun ihn an und kassiert daraufhin schon einen Schlag von unserem Leader auf den Hinterkopf. »Autsch! Das sollte nur ein Spaß sein, mein Gott!«
»Jinseo meinte, dass sie besser in der Nacht als am Tag lernen kann, da sie um diese Uhrzeit einfach ungestört ist«, erzählt Jongin, was nicht ganz zum vorherigen Thema passt, aber auf der anderen Seite schon dazu gehört, da es sich wieder um Jinseo handelt. »Sie lernt nicht, weil sie die Beste sein möchte, sondern sie lernt, weil sie die Beste sein muss.«
»Wann hast du denn bitteschön mit ihr geredet?«, fragt Baekhyun und Jongin wendet seinen Blick ab. Er ist schon seit einiger Zeit so komisch und das, seitdem er den einen Abend das Abendessen ausgelassen hat. »Yah, wir möchten eine Antwort!«
»Manchmal bekomme ich Gespräche mit, wenn sie auf ihrer Fensterbank sitzt und mit irgendeiner Freundin oder so telefoniert«, wehrt er schließlich ab und steht ruckartig von seinem Platz auf. »Ich gehe auf mein Zimmer.«
Und mit diesen Worten flüchtet er vor weiteren Fragen. Verwirrt runzle ich die Stirn und schaue ihm nach, während Junmyeon nur seufzt. »Was ist nur mit den Anderen los?«, fragt er leise und reibt sich mit seinen Fingern über die Schläfen.
Ohne ein Wort zu sagen stehe ich auf und folge Jongin zu seinem Zimmer. Vorsichtig klopfe ich an und öffne die Tür, um Jongin auf seinem Bett liegen und an die Decke starren zu sehen. Ich betrete sein Zimmer und schließe die Tür hinter mir, um mich schließlich zu ihm zu setzen. »Was machst du hier?«, fragt er mich, wendet seinen Blick allerdings nicht von der Decke.
»Was ich hier mache? Sag' du es mir«, fordere ich ihn dazu auf und schaue ihn dementsprechend so an. »Ich möchte, dass du mit der Sprache herausrückst. Was geht dir in letzter Zeit durch den Kopf? Was weißt du, was ich nicht weiß?«
Der Zweitjüngste aus der Band seufzt und setzt sich auf, um sich mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen. »Erinnerst du dich an dem Abend, an dem ich nicht mit euch zu Abend gegessen habe?«, fragt er mich und ich nicke.
»Ja, was ist damit? Ich weiß, dass da irgendetwas gewesen sein muss, schließlich verhältst du dich seitdem ein bisschen merkwürdiger als was du ohnehin schon bist.«
»Vielen Dank für die netten Worte, Hyung«, murmelt er und fixiert mich letztlich mit seinem Blick. »Ich war bei Jinseo. Zuerst war ich einfach durch das Fenster gestiegen, um mich umzuschauen, allerdings kam sie nach Hause, bevor ich verschwinden konnte.«
»Du hast was gemacht?!«, frage ich ihn laut und er schaut mich erschrocken an, hält mir schnell seine Hand vor dem Mund. Sofort entferne ich seine Hand und starre ihn fassungslos an. »Das kannst du doch nicht machen!«
»Mach' daraus kein großes Thema. Jinseo hat es mir auch nicht übelgenommen«, wehrt er ab und verdreht dabei die Augen. »Jedenfalls hatte ich Zeit mich in ihrem Apartment umzusehen, ohne dass sie Zuhause war. Dabei bin ich auf ein eigentlich interessantes Buch gestoßen, doch in diesem Buch hat sich ein offensichtlich älterer Brief befunden.«
»Was war das für ein Brief?«, frage ich auf der Stelle nach, da er ausgerechnet jetzt eine bedeutungsvolle Schweigeminute einlegen muss. »Jetzt erzähl' schon und lass' dir nichts aus der Nase ziehen. Hast du den Brief gelesen?«
»Es war ein Liebesbrief, den Jinseo damals von einem Jungen bekommen hat«, erzählt er mir und ich runzle die Stirn. »Der Junge hat die Seoul Arts High School besucht.«
»Warte, warst du nicht auf dieser Schule?«, frage ich und er nickt. »Kennst du den Jungen, der ihr damals den Liebesbrief geschrieben hat?«
»Ja«, antwortet er und seufzt. »Ich war der Junge, der ihr den Liebesbrief geschrieben hat.«
»WAS?!«
»Sei nicht so laut, alter!«, faucht er mich an und drückt mir wieder seine Hand auf den Mund. »Ich habe keine Lust, dass es noch mehr zu Ohren bekommen. Es reicht, wenn du es weißt.«
Leise lache ich auf und schüttle den Kopf. »Entschuldige, aber du hast einen Liebesbrief an Park Jinseo geschrieben, als du wie alt warst?«, frage ich ihn und er legt den Kopf in den Nacken.
»Ich war 16 Jahre alt und sie war erst 14 Jahre alt. Sie hat die Sehwa Girls' High School besucht und ich hatte sie das erste Mal gesehen, als sie das Gebäude verlassen hatte. Seitdem hatte ich sie immer öfters gesehen, aber sie hatte mich nie wahrgenommen. Ich dachte, dass sie den Brief nie bekommen hatte, da ich nie eine Antwort darauf bekam.«
»Wenn sie wieder Zuhause ist, dann kannst du sie doch fragen«, grinse ich ihn schief an und er boxt mir leicht gegen den Oberarm. »Wofür war das denn jetzt? Das war 'n ernst gemeinter Vorschlag!«
Nein, so ernst gemeint war der Vorschlag in Wahrheit nun auch wieder nicht.
»War's nicht«, murrt er und schaut mich direkt an. »Wie soll ich ihr gegenübertreten, wenn ich jetzt weiß, dass sie meine erste Liebe war?«
»Jinseo war deine erste Liebe? Wow, die erste Liebe vergisst man nie«, murmle ich und fixiere ihn mit meinem Blick. »Warte, du hast sie doch vergessen?«
»Ja, irgendwie schon, aber das ist nicht so wichtig«, seufzt Jongin und schüttelt den Kopf. »Und jetzt ist sie mit Chanyeol unterwegs. Denkst du, dass sie weiß, dass ich der Verfasser des Briefes bin?«
»Vermutlich bist du im Moment der einzige Kim Jongin, den sie kennt, aber ich bezweifle, dass sie denkt, dass du es bist«, antworte ich schließlich, nachdem ich mir seine Frage durch den Kopf gehen lassen habe. »Verhalte dich einfach so wie immer und nichts passiert. Es sei denn, deine Gefühle wurden gemeinsam mit deinen Erinnerungen erneuert.«
»Was zur Hölle?«, murrt er vor sich hin und schüttelt den Kopf. »Nein!«
»Wo liegt dann das Problem? Du hast keine Gefühle für sie. Also was, Jongin-ah, hindert dich daran sich ihr gegenüber so wie immer zu verhalten?«
»Mich hindert gar nichts daran. Trotzdem möchte ich wissen, wieso ich nie eine Antwort bekommen habe.«
[Was meint ihr? Mit wem kommt Jinseo zusammen, falls sie mit irgendjemanden zusammenkommt? - R.]
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EXO's Annoying Neighbour
FanfictionEndlich hat die Medizinstudentin Jin ein Apartment zu einem annehmbaren Preis für sich alleine. Das einzige Problem: Ihr Schlafzimmerfenster, das sich genau gegenüber dem Wohnzimmerfenster der Band EXO mit nur einem halben Meter Abstand befindet.