JINSEO'S POINT OF VIEW.
Mit lautem Lachen laufen meine Freunde über den Flur und schubsen sich gegenseitig, während ich ihnen einfach mit einem Grinsen folge. Manchmal frage ich mich, wieso ich mit solchen Vollpfosten befreundet bin, aber dann fällt mir ein, dass mein Leben ohne sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu langweilig wäre.
Es gibt nicht viele Lichtblicke in meinem Leben, umso froher bin ich, dass ich diese Chaoten als Freunde habe. Jeder von ihnen ist immer für einen Spaß zu haben und ich bin froh, dass ich sie hab' kennenlernen dürfen.
»Wo bleibst du?«, ruft mir Daejung lachend zu, der Baekhyeon in den Schwitzkasten genommen hat. Wenn er sonst nichts zu tun hat… »Ich schwöre dir, du wirst immer langsamer!«
Ryu schüttelt nur leicht den Kopf und gesellt sich zu mir. Er lässt mich bei seinem Arm einhaken und so führen wir unseren Weg fort. »Alles in Ordnung, Jinseo-ah?«, fragt er mich und ich schaue zu ihm.
»Ich habe nachgedacht«, beginne ich und beginne zu grinsen. »Ohne euch Idioten kann ich irgendwie nicht leben, weil ihr einfach nicht wegzudenken seid.«
»Dass du die anderen Jungs Idioten nennst kann ich verstehen«, schmunzelt er leicht und wechselt seinen Blick im Bruchteil einer Sekunde zu purer Empörung. »Aber dass du mich ebenso als Idiot betitelst? Du verletzt meine Gefühle, Jinseo-ah. Das finde ich überhaupt nicht in Ordnung!«
»Heul' nicht herum, Ryu«, mischt sich nun Yixuan ein, der nur einen Meter vor uns gelaufen ist. »Zumindest sagt sie nicht, dass du der alleinige Idiot unter uns bist.«
»Wenn ich irgendjemanden als den alleinigen Idioten betiteln würde, dann wäre es Baekhyeon. Ich meine, er sieht jetzt schon wie ein Opfer in Daejungs Schwitzkasten aus«, grinse ich über beide Ohren hinweg. »Bekommt er überhaupt noch gut Luft?«
»Hör' doch mal zu, was für 'n Bullshit er von sich gibt«, lacht der Chinese und schüttelt den Kopf. »Ich denke nicht, dass ihm die Luft ausgeht.«
»Du hast Recht«, stimmt Ryu zu und sieht seinen zwei anderen Mitbewohnern beim Herumalbern zu. »Redet er nicht immer so einen Bullshit? Ergibt das, was er sagt, überhaupt irgendwann einmal 'nen Sinn?«
»Nein«, antwortet Yixuan und ich schüttle grinsend den Kopf. »Was grinst du so? Und wieso schüttelst du so den Kopf?«
»Niemand kann euch so dissen, wie ihr euch gegenseitig disst«, antworte ich grinsend und zucke mit den Schultern. »Nichts amüsiert mich mehr, als eurer gegenseitiges Urteilen. Hoffentlich bin ich davon ausgenommen und wenn nicht, ihr wisst, wozu ich in der Lage bin.«
»Yixuan«, flüstert Ryu über meinen Rücken hinweg, wohl wissend, dass ich alles perfekt hören kann. »Du hättest ihr kein Wushu beibringen sollen…«
»Wieso?«, fragt er so dämlich, wie er im Moment ist. Nicht, dass ich denke, dass er wirklich dämlich ist, aber manchmal braucht sein Gehirn bei einfachen Dingen länger als wenn es um eine Verkrampfung der Herzkranzgefäße geht. Ryu verpasst dem Chinesen über meinen Rücken hinweg einen Schlag auf den Hinterkopf, woraufhin Yixuan ihn fragend und mit zusammengezogenen Augenbrauen anschaut. »Wofür war denn das jetzt?! Ich habe doch nichts gemacht!«
»Nichts gemacht? Dumm gefragt, das hast du gemacht!«, antwortet er darauf und schüttelt den Kopf. »Wieso wohne ich mit spastischen Vollidioten unter einem Dach?«
Grinsend schaue ich Ryu an. Er beschwert sich ziemlich oft darüber, dass er mit Yixuan, Baekhyeon und Daejung in einem großen Loft wohnt, aber wir alle wissen, dass er sich sowieso nichts anderes vorstellen kann. Schließlich sind die vier Jungs schon langjährige Freunde und haben gemeinsam die Jungsan High School besucht, während ich die Sehwa Girls' High School besucht habe.
Eigentlich würde ich sie nicht kennen, da sie auf eine reine Jungen- und ich auf eine reine Mädchenschule gegangen bin, aber ich bin froh, dass Yixuan und Ryu die Söhne meiner Sprachlehrer für Japanisch und Chinesisch sowie Kantonesisch waren.
Und alleine durch Yixuan und Ryu habe ich auch die Chaoten Baekhyeon und Daejung kennengelernt. Ich bin wirklich froh und auch dankbar darüber, da sie schließlich Freunde für ein Leben lang geworden sind.
»Spastischen Vollidioten?«, wiederholt Yixuan Ryus Worte fragend und schaut ihn mit einem ausdruckslosen Gesicht an. »Ich zeige dir mal gleich mal, wie so 'n spastischer Vollidiot drauf ist!«
»Ich bin ihn losgeworden! Wuhu!«, ruft Baekhyeon von weiter weg und ich lache auf, als ich sehe, wie er durch das Treppenhaus, in das wir uns im Moment befindet, rennt und die Arme nach oben ausgestreckt hat. Es sieht bescheuert aus, wenn ich ehrlich sein soll. »Leute, ich bin Daejung losgeworden!«
»Und wo ist er?«, fragt Yixuan schmunzelnd, während Ryu am Treppengeländer hinunterschaut: »Hoffentlich hast du ihn nicht die Treppen hinunter geschubst, aber bisher sieht's nicht danach aus.«
»Hältst du mich für einen Mörder?«, fragt Baekhyeon und der Japaner wendet seinen Blick zu seinem dämlich wirkenden Mitbewohner. »Schau' mich nicht so an! Ich will 'ne Antwort!«
»Potenzial hättest du mit dem Aussehen«, antwortet Ryu trocken, woraufhin Baekhyeon die Kinnlade nach unten klappt, während Yixuan und ich in Gelächter ausbrechen. »Schau' mich nicht so an, Baek. Meine Mutter hat mir beigebracht, dass ich immer die Wahrheit sagen soll und das habe ich mit meiner Aussage gerade eben getan.«
»Du hast echt ein potenzielles Talent für die Tötung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen«, schmollt Baekhyeon und dreht sich am Ende der Treppe um, damit er seinen Weg zügig fortsetzen kann. »OH MEIN GOTT! DAEJUNG-AH, VON WO KOMMST DU JETZT HER?! EOMMA! HILFE!«
»Er ruft nicht wirklich nach seiner Mutter, oder?«, fragt Ryu mit einem langgezogenen Seufzen, welches dennoch von einem amüsierten Grinsen begleitet wird. Yixuan lacht, nachdem Baekhyeon nach seiner Mutter geschrien hat, leise und schüttelt den Kopf: »Ich würde gerne etwas anderes behaupten, aber es klang sehr stark danach, als hätte er nach seiner Mutter gerufen. Manchmal ist er ja schon süß.«
»Wüsste ich nicht, dass du heterosexuell bist, dann würde ich nochmal nachfragen, ob du vom anderen Ufer bist«, kommentiert der Japaner murmelnd, woraufhin Yixuan ihn wieder mit einem Blick ansieht, der Pfeile (wenn es möglich wäre) abschießen könnte. »Manchmal lässt du mich echt an deiner Sexualität zweifeln.«
»Und was ist, wenn ich wirklich homosexuell wäre?«, fragt Yixuan, schaut seinen besten Freund abwartend an und merkt dann selbst erst, was er überhaupt gefragt hat. »Warte, ich bin nicht homosexuell…«
»Das hast du auch nicht gesagt«, schmunzelt Ryu und schüttelt den Kopf. »Und selbst wenn du homosexuell wärst, dann bist du immer noch mein bester Bro. Nur solltest du darauf achten, dass deine Eltern das nicht erfahren und wenn es doch soweit kommen sollte, dann müsstest du dich darum kümmern, dass sie dir nicht den Kopf abreißen.«
Oh, ich kann mir vorstellen, wie die Fetzen fliegen würden, wäre Yixuan in Wirklichkeit homosexuell. Seine Eltern sind nämlich strikt gegen gleichgeschlechtliche Liebe und wäre der eigene Sohn dieser "Krankheit" verfallen, dann gäbe es einen Mord- und Totschlag.
»Was?«, fragt Daejung, der wie aus dem Nichts zusammen mit Baekhyeon vor uns steht und sich eigentlich mit dem Blauhaarigen rangelt. Baekhyeon, der für den ersten Moment perplex aussieht, schaut zwischen uns dreien hin und her, ehe er seinen Mund öffnet: »Yixuan ist homosexuell?«
Abrupt weiten sich die Augen des Chinesen. »Was? Nein! Davon war nie die Rede!«, ruft er schnell und man merkt, dass es ihm unangenehm ist.
Daejung und Baekhyeon schauen sich gegenseitig an und brechen letzten Endes in lautstarkes Gelächter aus. »Das war ein Scherz, alter!«, lacht Baekhyeon und Daejung nickt bestätigend.
»Wir wissen doch, dass du nicht schwul bist. Alter, was denkst du von uns?«
Genervt schaut Yixuan seine Freunde an und verdreht die Augen. »Wenn wir später Zuhause sind, seid ihr tot«, murmelt er leise, sodass die zwei Idioten vor uns nichts verstehen.
Nun, würden sie nach dieser Nacht überhaupt nach Hause kommen. Ich weiß, dass es auf der Kunstausstellung, die wir extra wegen Chaewon besuchen, Alkohol gibt – und sowohl Yixuan als auch Baekhyeon sagen ungern »Nein«.
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EXO's Annoying Neighbour
FanfictionEndlich hat die Medizinstudentin Jin ein Apartment zu einem annehmbaren Preis für sich alleine. Das einzige Problem: Ihr Schlafzimmerfenster, das sich genau gegenüber dem Wohnzimmerfenster der Band EXO mit nur einem halben Meter Abstand befindet.