XLI.

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D.O'S POINT OF VIEW.

Mit solch einer Reaktion habe ich fast gerechnet, als ich mir gedanklich ausgemalt habe, wie es sein würde, hätte Jinseo tatsächlich den Mumm dazu wieder zurückzukommen – und siehe, was sich bestätigt hat.

Jongin ist nicht gut auf Jinseo anzusprechen und ich kann es voll und ganz nachvollziehen. Wäre ich an seiner Stelle, dann würde ich vermutlich nicht anders reagieren. Andererseits hat Jinseo wirklich ihre Gründe gehabt.

Es ist schließlich nicht normal, dass wir sie das letzte mal bewusstlos mit einer Blutlache auf dem Boden liegen gesehen haben. Dass sie eine Auszeit von ihrem Leben in Südkorea gebraucht hat kann ich nun wirklich nachvollziehen, aber das Herz fühlt, wie es fühlen möchte.

Und wenn es Verbitterung fühlt, dann ist Jongin über ihre Rückkehr auch verbittert. Vielleicht gibt es einen kleinen Funken, der sich darüber freut und erleichtert ist, dass es ihr gut geht, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Jinseo ihn seine schon längst vergrabenen Gefühle nochmals aufleben lassen hat, um daraufhin schon wieder aus seinem Leben zu verschwinden.

Es ist mitten in der Nacht. Schweigend sitzen wir auf der Dachterrasse. Unsere gute Laune von vorhin ist verschwunden. Stattdessen lauschen wir einfach dem Gelächter der Clique und den Geschichten, die sie sich gegenseitig zu erzählen haben.

»Jonghyun hat schon erzählt, dass ihr euch in Belgien kennengelernt habt«, fängt Ryu mit einem neuen Gesprächsthema an und ich verziehe mein Gesicht. Man gut, dass Jongin zurückgegangen ist. Ich hätte sein Gesicht zu diesem Thema ungern gesehen. »Und? Wie war der Trip nach Amsterdam?«

»Der Trip nach Amsterdam war bezaubernd. Ich glaube, dass es eine der besten Wochen, die ich in meinem Leben je erleben durfte«, antwortet Jinseo und ich höre klar und deutlich das breite Lächeln aus ihrem Gesicht. Wenn sie wüsste, wie sich Jongin gefühlt hat… »Themawechsel. Wie geht es Shin Areum? Gibt es irgendwelche Veränderungen?«

Shin Areum? Ich glaube, dass Junmyeon sie in einigen Sätzen mal erwähnt hat. Zumindest bei der Geschichte, in der sie Jinseos Universität aufgesucht haben, um sich vergewissern zu können, dass sie keine schlimmen Schäden von ihrer Flucht vor ihrem Vater davongetragen hat.

»Nein, nicht wirklich«, antwortet Yixuan mit einem Seufzen, nachdem einige Sekunden Stille zwischen ihnen geherrscht hat. »Seit drei Monaten liegt sie im Koma und wird künstlich beatmet. Sonst ist ihr Zustand relativ stabil.«

»Die Ärzte hatten die Befürchtung, dass der Unfall ihr das Sehvermögen durch die Beschädigung ihrer Sehnerven genommen haben könnte, aber Areum hatte Glück im Unglück«, erzählt Ryu und ich fühle unwohl in meiner Haut. Scheinbar haben sie in einem Jahr vieles durchgemacht, während sich bei uns gar nicht so viel verändert hat. »Falls sie aus ihrem Zustand aufwachen wird, dann können wir beruhigt aufatmen, da sie ihr Sehvermögen nicht verloren hat. Jedoch steht es noch in den Sternen, ob sie ihr Gedächtnis behält oder eine Amnesie erleidet. Die Ärzte können mehr sagen, wenn sie aufgewacht und untersucht worden ist. Bis dahin müssen wir warten.«

»Du hättest ihre andere Seite mal kennenlernen müssen, Jinseo-chan«, erkenne ich Baekhyeons Stimme, die sich leicht bedrückt anhört. Trotzdem versucht er es zu überspielen. »Sie ist dir sicherlich eine sehr gute Freundin geworden, so wie es bei uns allen der Fall war. Wir vermissen Areum in unserer Seite.«

»Jetzt zieht nicht solche Gesichter, Leute! Areum wird aus dem Koma aufwachen!«, ruft Jinseo laut und scheint ihre Freunde aufmuntern zu wollen. Mir fällt ein, dass ich bestenfalls nach unten gehen sollte, da Jongin eine Person zum Reden braucht. »Zwar kenne ich Shin Areum nicht so gut, wie ihr sie mittlerweile kennt, aber eine Sache habe ich an ihr gesehen: Sie hält durch und kämpft, bis sie es schafft. Nicht umsonst hatte sie eine wichtige Führungsposition zugeteilt bekommen! Areum wird aufwachen, komme was wolle.«

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt