4. Kapitel

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"Medizin", murmelte ich leise und starrte den Boden an. Ich hasste es, wenn mich jemand fragte was ich studieren werde. Nicht das es mir peinlich wäre. Nein, ich bin stolz darauf, aber es kamen hinterher immer blöde Sprüche. 

"Wow. Respekt, das ist wirklich kein einfaches Studium." Louis nickte anerkennend. Naja vielleicht waren sie nicht so wie die anderen.

Ich sah wie Louis zu einem weiteren Kommentar ansetzen wollte, als er auch schon von Niall unterbrochen wurde: "Ich warne dich Louis, ein blöder Kommentar und du kannst was erleben!"

Dankbar lächelte ich Niall an und vernahm ein leises "Entschuldigung", welches ich mit einem Nicken zu Kenntnis nahm.

"Jungs!", ich musste lachen, als sie allesamt aus ihren Gedanken hochschreckten und mich dann verwirrt und auch erwartungsvoll anstarrten. "Ihr wisst ja schon ein bisschen mehr über mich, ich finde da ist es nur gerecht, dass ich mehr über euch erfahre"

"Hmm, da gibt's nicht viel zu erzählen, außer das Niall verfressen ist und unser herzallerliebster Louis ist ein kleines Kind", meinte Harry

"Und natürlich muss man hinzufügen, dass Harry unser Frauenschwarm ist..."

"... was er manchmal gerne ausnützt.", vervollständigte Louis Nialls angefangenen Satz.

"Gar nicht wahr", protestierte Harry

"Ja nee, ist klar" und der Sarkasmus war in Nialls Stimme nicht zu überhören

"Naja zumindest nicht mehr", murmelte Harry so leise, dass es wahrscheinlich nur ich gehört hatte, obwohl ich glaubte, dass er hoffte, dass das niemand gehört hatte, denn er wurde ein bisschen rot.

"Harry kommen morgen nicht Liam und Zayn?"

"Jaja die kommen morgen und ich glaube Zayn bringt Perrie mit"

"Super dann kann Lia sie ja gleich kennenlernen!" Gems Augen fingen an zu strahlen und sie klatschte freudig in die Hände

"Gem hast du nicht was vergessen?", fragte Anne, während sie begann das Geschirr wegzuräumen

"Ähm nö?"

"Ähm doch!", rief ich "Du hast gesagt du kommst morgen mit, wenn ich mich an der Uni anmelde!"

"Das dauert doch nicht so lange"

"Hast du eine Ahnung, ich möchte mir die Uni auch ein bisschen anschauen, schließlich muss ich mich dort zurechtfinden können!"

"Das dauert trotzdem nicht so lange!"

Ich schüttelte den Kopf. Und damit werde ich mein weiteres Leben verbringen...

"Wie dem auch sei, ich gehe jetzt mein Zimmer fertig einräumen und dann schlafen." Ich stand auf und ging hinauf.

Ich schmiss mich auf mein Bett. Das Einräumen hatte ich als Vorwand benutzt um da rauszukommen. Schön und gut, dass alle so nett sind und ich verstehe mich auch echt gut mit ihnen, aber ich brauchte jetzt einfach ein bisschen Zeit für mich, um mich erst an alles zu gewöhnen.

Ich schloss die Augen und ließ mein Leben Revue passieren. Es ist zu viel. Zu viel um es einfach für mich zu behalten. Zu viel, um es nicht jemandem zu erzählen. Zu viel, mehr als ein einzelner Mensch ertragen konnte. Zu viel, um nicht unter der Last zusammenzubrechen.

Ich fuhr mir übers Gesicht und spürte, dass ich geweint hatte. Es war mir egal. Weinen war zum Alltäglichen für mich geworden. Nichts, das mich überraschte. Nichts worum ich mir Gedanken machen zu brauchte.

Ich schnappte mir meinen Laptop und legte mich wieder in mein Bett. Tief in Gedanken, nicht bemerkend, dass eine einsame Gestalt im Schatten meiner Balkontür stand und mich beobachtete.

feels like dreamingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt