2. Kapitel

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Langsam drehte sie ihren Kopf und ihre Augen wurden tellergroß. Ihr Mund formte sich zu einem O bevor sie aufsprang.

"Lia!!!", schrie sie und legte einen filmreifen Sprung über die Couch hin. Dafür verdiente sie meinen vollsten Respekt, ich wäre mit 98%iger Wahrscheinlichkeit der Länge nach hingeknallt.

Ich lachte. Jedoch nur kurz, denn Gemma umarmte mich nicht sondern zerquetschte mich.

"Ahh, ich bin so froh, dass du da bist. Das wird super, ich muss dir so viel erzählen und die Stadt zeigen und du musst alle kennenlernen und.." Ihr Redefluss war kaum zu stoppen.

"Hey Gem. Ich freue mich auch dich zusehen, aber wenn du so weiter drückst ist bald nichts mehr übrig mit dem du etwas unternehmen könntest, außer du hast Lust mit einer toten, zerquetschten Leiche herumzulaufen und ich bin gespannt wie du dich so vor Gericht verantworten willst.", presste ich zwischen meinen Lippen hindurch und versuchte dabei so wenig Luft wie möglich zu verbrauchen.

"Oh mein Gott! Es tut mir leid, es tut mir leid! Geht's dir gut? Oh man da kommt ja jetzt schon voll die kleine Streberin bei dir raus!", kopfschüttelnd ließ sie mich los und ich nahm erst einmal einen tiefen Atemzug. Ich spürte, wie sich meine Lugen mit Sauerstoff füllten und meinen Körper versorgten. Und das ist echt ein verdammt angenehmes Gefühl. 

Leider wurde mir dabei etwas schwindlig, sodass ich mich schnell am Türrahmen abstützte. Als sich meine Sicht wieder klärte bemerkte ich Gems besorgten Blick.

"Alles in Ordnung, mir geht's gut", murmelte ich.

"Sicher", fragte sie mich und der zweifelnde Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

"Sicher", versuchte ich sie zu beruhigen.

Und Bingo! Ich schaffte es. Ich sah schon wie Gem zu einem neuen Redeschwall ansetzen wollte, ja meine Freundin war etwas hyperaktiv um es freundlich auszudrücken, als Anne sie unterbrach:

"Gem, bevor du Lia vollkommen in Anspruch nimmst, lass ihr vielleicht kurz mal Zeit überhaupt  richtig anzukommen! Zeig ihr vielleicht mal ihr Zimmer und alles andere, lass sie vielleicht was essen oder trinken und vor allem bin ich neugierig was Lia uns zu erzählen hat, ich kenne nämlich die Geschichte noch nicht aus ihrer Sicht und schließlich will/muss ich das wissen, nachdem sie von jetzt an bei uns wohnt."

"Jetzt beanspruchst aber du sie Mom."

"Ja aber ich bin die Mutter, ich darf das", sagte Anne grinsend und drehte sich um, um zurück in die Küche zu gehen

"Ach ja, ich hab Kuchen gebacken, also kommt schnell wieder, warm schmeckt er am besten!", rief sie als sie endgültig in der Küche verschwand.

Gemma packte mich am Arm und begann mich Richtung Treppe zu ziehen. Ich hatte gerade noch Zeit meinen Koffer zu schnappen, ohne dass die darauf abgelegte Tasche hinunterfiel. 

Der Koffer war zum Glück nicht so schwer, sodass ich ihn ohne Probleme die Stiegen hinauftragen konnte. Es war eine überstürzte Abreise gewesen und ich hatte beschlossen den Großteil meines Gewandes einfach in London zu kaufen. 

Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich glaube Harry und seine zwei komischen Freunde hatten die ganze Szene mit offenem Mund beobachtet. Und so wie ich in Gedanken versunken war, merkte ich natürlich nicht, dass Gemma mitten auf der Treppe stehen geblieben war, wer ist auch schon so doof und bleibt mitten auf der Treppe stehen, und rannte prompt in sie rein. Was an sich kein Problem sein sollte, außer man hieß Olivia, denn ich verlor das Gleichgewicht und flog die ganze Treppe wieder nach unten.

Ich stöhnte auf als ich dumpf unten aufprallte und kniff die Augen fest zusammen bevor ich sie wieder aufmachte. Und ich sah direkt in die Gesichter von 5 geschockten Personen, Anne war aus der Küche angerannt gekommen. Wow, was für ein atemberaubend guter Start in mein neues Leben. Sarkasmus lässt grüßen.

"Alles in Ordnung?", fragte Anne

"Danke, geht schon", und ich griff nach der helfenden Hand, die mich mit einem Ruck hochzog. Vielleicht mit etwas viel Schwung, denn ich knallte voll gegen eine Brust. Eine SEHR muskulöse Brust und ich spürte wie ich rot wurde, als ich merkte wie seine Brust vor Lachen erbebte. Oh Gott, nein peinlicher ging es echt nicht mehr!

Langsam hob ich meinen Blick und traf auf das schönste Grün, das ich jemals gesehen habe. Okay ich kannte eigentlich keine Person mit grünen Augen, aber das waren sicherlich die Schönsten die es gab! 

Ich löste mich von seinem Blick und ließ ihn woandershin gleiten. Nach oben. Zu seinen Haaren. Er hatte schon faszinierende Haare. Haare durch die du einfach nur durchwuscheln willst, Haare in denen du deine Hände vergraben willst.

Warte, Halt, Stop! Das ist Gemmas Bruder, sie wird dich umbringen, wenn sie das erfährt. Und ich spürte, wie die Hitze wieder in meine Wangen schoss. Ich wollte meinen Blick lösen, aber es ging einfach nicht!

"Oh mein Gott, wir müssen die Schachpartie noch zu Ende spielen!", schrie Gem voll in mein Ohr und ja das half mir meinen Blick loszureißen.

Irritiert sah ich sie an. War das ihr ernst? Hallo, ich war gerade eben erst die Treppe hinuntergefallen und sie dachte ans Schach spielen? Harry, der mich übrigens immer noch im Arm hielt, wogegen ich echt nichts einzuwenden hatte, schien meine Gedanken gelesen zu haben.

"Ernsthaft Gemma? Deine Freundin ist gerade die Treppe hinuntergefallen und du willst Schach spielen?"

"Sie hat doch gesagt, dass es ihr gut geht", das kann sie doch nicht ernsthaft glauben?! Ich starrte sie ungläubig an, "außerdem habe ich jetzt endlich die Chance zu gewinnen."

Hatte die noch alle Tassen im Schrank?! "Ich werde dir ganz sicher nicht helfen, dass wäre unfair.", sagte ich daher und dachte, dass das Thema damit erledigt wäre. Ja hahaha.

"Keine Widerrede, wir spielen diese Runde fertig!" Jeglichen Protest meinerseits und auch von Harry missachtend zog mich Gem zur Couch und platzierte mich neben sich, gegenüber von den Jungs.

"Ich werde dir nicht helfen", murrte ich, "du spielst so miserabel, dass es nur fair ist das dein Bruder gewinnt."

Harry grinste, während Gemma mich empört anstarrte. Ich zuckte nur mit den Achseln. 

Da fiel mir ein, dass ich ja noch gar nicht wusste, wer die anderen beiden waren. Ups, auch irgendwie peinlich, aber Gem schien meinen Blick aufzufangen.

"Ah ja, habe ich ja total vergessen. Niall - Lia, Lia - Niall; Louis - Lia, Lia - Louis", sagte sie grinsend. Ach ja, das Mädchen war schon noch zu etwas zu gebrauchen.

"Hi", ich lächelte leicht, "Hey" kam es von den beiden zurück

Ich hatte zwar versprochen diese Runde Schach nicht zu spielen, aber Gem immer wieder Tipps zu geben oder frustriert den Kopf zu schütteln, wenn sie wieder zur falschen Figur griff war ja nicht verboten oder? Und unter meiner Führung schaffte sie es endlich gegen Harry zu gewinnen, der nachher aussah als ob er nicht wüsste wie ihm geschehen war.

Ich machte eine spöttische Verbeugung in seine Richtung, ging zur Treppe, sammelte auf eben der meinen Koffer auf, der natürlich nicht die Stiege hinuntergefallen war und machte mich auf den Weg nach oben, in der Hoffnung, dass Gem mir folgen würde und mir alles zeigen würde.

Hey!

Tut mir leid, dass erst jetzt ein neues Kapitel kommt, aber ich habe im Moment echt viel zutun und echt wenig Zeit. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und ich würde mich sehr über ein Vote oder ein Kommentar freuen!!

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