20. Kapitel

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Hallo meine kleinen Dreamer!

Wisst ihr wie entspannend es ist endlich wieder Zeit zum Schreiben zu haben? Ich kann euch versichern sehr angenehm, dass bedeutet nämlich, dass ich irgendwo eine Lücke in meinem zugestopften Lernkalender gefunden habe. YEYYYYY!!! Meine Lehrer denken nämlich, dass ich kein Leben hab und nichts besseres zu tun habe, als zu lernen....

Wie läufst bei euch so? Sind eure Lehrer auch so anstrengend?

Bussi, Nini

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 Ich musste hier raus. 

Ich wankte weg. Weg von Perrie, weg von der Bühne, weg von den Jungs, in Richtung Ausgang, welcher, zum Glück, ziemlich deutlich gekennzeichnet war. So gut es ging blendete ich meine Umgebung aus, bis ich durch die Türen an die eiskalte Luft stürzte. Die Kälte kroch unter meine dünne Strumpfhose und begann zuerst bei meinen Fingerspitzen und dann schließlich meinen ganzen Körper zu kühlen, oder viel mehr zu unterkühlen. Ich kramte in meiner Tasche auf der Suche nach ein bisschen Geld. Nun ja, ein bisschen was fand ich schon, aber es reichte nicht um mir ein Taxi nach Hause zu nehmen.

Scheiße! Was sollte ich jetzt machen? Zurück konnte ich nicht mehr, für ein Taxi reichte es nicht und zu Fuß gehen würde auch schwer werden. Blieb ich aber hier würde ich ziemlich wahrscheinlich an Unterkühlung sterben. Ich setzte mich in Bewegung, denn das hielt wenigstens etwas warm. Die Umgebung kam mir wenigstens halbwegs bekannt vor, also war es vielleicht nicht so schwer irgendwie nach Hause zu finden. Mir wurden schiefe als auch mitleidige Blicke zugeworfen als ich mich durch den Abend kämpfte. Kaum auf meine Umgebung achtend lief ich direkt an der U-Bahn Station vorbei. Dann drehte ich auf dem Absatz um und lief gleich zur Station und hatte praktischer Weise genug Geld da, um mir eine Fahrkarte zu kaufen. Die Station hielt zwar nicht direkt dort, wo ich hin musste, aber es war trotzdem angenehmer acht Stationen mit der Bahn zu fahren, als diese zu laufen.

Die Blicke, die auch in der U-Bahn auf mir lagen, versuchte ich so gut es ging zu ignorieren, aber ich konnte es nicht verhindern, dass ich doch etwas unruhig auf meinem Sitz umherrutschte. Umso glücklicher war ich, als ich endlich aussteigen konnte. Ich sprang förmlich aus der Bahn und hastete zum Aufgang. Wenn ich mich nicht irrte hatte ich noch einen zehnminütigen Fußmarsch vor mir, bevor ich in die wohlige Wärme des beheizten Hauses schlüpfen konnte.

Der Wind hatte zugenommen und trieb Schneeflocken umher, die in meinen Haaren zu liegen kamen und auch unter mein Gewand fuhren. Ich hauchte in meine Hände und zwang mich schneller zu gehen, als es in diesen Schuhen intelligent gewesen wäre. Die Sicht wurde immer schlechter und auch der Schnee begann sich bald zu kleinen Verwehungen aufzutürmen. Der Boden war kaum noch sichtbar und die Straßenlaternen spendeten mehr schlecht als recht Licht. Der Sturm riss an meinen Haaren, lies sie umherwehen, blies sie mir ins Gesicht. Er pfiff und heulte, sodass mein Zähneklappern bald das einzige Geräusch war, welches ich hören konnte. Meine Nase war taub und sowohl Hände als auch Füße waren gefühllos. Meine Beine bewegten sich mechanischen und brachten mich so immer näher an mein Ziel. Mein Hals schmerzte von der kalten Luft und meine Ohren schmerzten als ich die Tür aufstieß und ins warme Vorzimmer stolperte. Ich schälte mich aus meinen Stiefeln und wankte dann direkt in Annes Arme.

"Kind, was ist mit dir passiert? Du bist ja komplett unterkühlt! Was machst du auch schon hier?" Redete sie auf mich ein, während sie mich die Stiegen hinaufzog und mich in mein Zimmer dirigierte.

"Such dir ein paar warme Sachen zum Anziehen. Ich lass die sofort ein Bad ein und nachher reden wir dann!"

Viel zu erschöpft um zu antworten nickte ich nur und begann meinen Kleiderschrank durchzukramen. Beladen mit einigen Kleidungsstücken lief ich ins Badezimmer und schloss mich ein, nachdem Anne aus dem Bad verschwunden war. Mein altes Gewand schmiss ich in das Waschbecken. Erst jetzt merkte ich, dass die einzelnen Stücke angefroren waren und das Eis darin begann aufzutauen und durchnässte alles. Ich schüttelte mich und ließ mich in das Wasser gleiten. Wie Nadelstiche stach das Wasser als es meine kalte Haut berührte. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper als die Stiche in wohliges Prickeln übergingen und das Wasser anfing mich aufzutauen.

feels like dreamingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt