feels like dreaming

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"Papa, Papa! Können wir bitte, bitte das Autospiel spielen?"

Es war von jeher mein Lieblingsspiel während den langweiligen Autofahrten gewesen. Das Spiel war simpel: Mein Vater musste so viele Autos wie möglich überholen, während ich so tat als ob ich der Fahrer wäre.

Natürlich achtete mein Vater immer auf die Geschwindigkeitsbegrenzung und deswegen passierte es nicht selten, dass ich leider nicht jedes Rennen gewann, auch wenn die anderen Fahrer nicht wussten, dass sie mitspielten.

Es war der 11. April an dem alles anders kommen sollte. Wir spielten wieder einmal das Autospiel, so wie wir es praktisch immer taten als ich einen Hustenanfall bekam und mein Vater irritiert einen Blick zu mir nach hinten warf. Ein Blick von der Dauer weniger Sekunden. Aber es waren Sekunden der Unaufmerksamkeit.

Ich hörte noch den gellenden Schrei meiner Mutter, das Kreischen des Metalls zweier kollidierender Wagen, dann wurde alles schwarz.

Ich vernahm Stimmen, aber sie waren so weit weg. Ich trieb knapp unter der Oberfläche. Es fühlte sich an als läge ich knapp Unterwasser, aber zu weit weg um die Schicht zu durchbrechen um den dringend benötigten Sauerstoff einzuatmen.

Ich war schwach und ich sank, immer tiefer und tiefer.

Der Lichtschein der Oberfläche entfernte sich, wurde kleiner. War bald nur noch ein stecknadelgroßer Punkt.

Der Schrei meiner Mutter hallte in meinem Kopf, war wie ein nie verklingendes leiser werdendes Echo und die tiefe, reine und grauenhafte Schwärze streckte gierig seine langen, dünnen Arme nach mir aus. Nahm mich mit Eiseskälte auf. Empfing mich wie ein lang verschollener Freund.

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