Demi Lovato - Confident
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„Genug!", außer sich vor Wut lehnte Sasha im Türrahmen, „Ich nehm' ihn auseinander, wenn ich ihn das nächste Mal sehe!"
Da hatte er sich schon die Mühe gemacht, seinen Gefährten aufzuspüren, der, nachdem er versprochen hatte wiederzukommen, auf ach so wundersame Weise ganz plötzlich verschwunden war, nur um nun hier zu stehen und sich von einem laufenden Meter mit streichholzkurzen Haaren anschreien zu lassen. „...mal davon abgesehen, dass man nicht einfach in anderer Leute Wohnung hineinmarschiert als gehöre einem die Welt!", brüllte der Zwerg gerade und Sasha verdrehte die Augen. Wäre er sich nicht sicher gewesen, dass das Mädchen, welches nun dazu übergegangen war, ihn strafend anzustarren, Castiels Schwester war, hätte er sie wahrscheinlich schon längst in Stücke gerissen oder zumindest gefesselt und geknebelt, um den Lärm etwas zu reduzieren. Aber sie besaß die gleichen haselnussbraunen Haare und auch ihr Geruch ähnelte dem seines Gefährten, obgleich sich in ihren der beißende Duft der Großstadt mischte.
Unwillig knurrte Sasha, er hatte keine Zeit für solches Theater und doch amüsierte er sich innerlich über den Gesichtsausdruck der Kleineren. Wenn Blicke töten könnten, wäre er schon längst zu Schaschlik verarbeitet worden.
Kurzerhand schob er das Mädchen zur Seite und marschierte an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Grinsend warf er sich aufs Sofa, stemmte einen Fuß auf den niedrigen Glastisch daneben und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.Castiel seufzte. Er zog die Schultern zusammen und den Kopf ein. Ob es nun daran lag, dass die Umgebung nicht ganz zu seiner zweiten Gestalt passen wollte oder ob er es bloß nicht gewohnt war, in der Fremde zu sein, in der Großstadt fühlte er sich nicht recht wohl. Weder die Anonymität auf den Straßen noch die Geschäftsmäßigkeit, mit der die Wesen miteinander umgingen, erschienen ihm in irgendeiner Weise natürlich oder erstrebenswert. Allein die Anwesenheit seiner Schwester, machte die Situation zumindest ein wenig erträglich. Er war wieder froh darum, als er gerade mit der Aussicht, sich gleich anhören zu können, wie sie ihm von ihrem Tag erzählte und er sich erneut darüber beschwerte, wie wenig ihm die Stadt doch zusagte, woraufhin sie vermutlich, wie sie es die letzten Tage schon mehrfach getan hatte, versprechen würde, ihm die guten Seiten des Lebens hier zu zeigen, aus dem Smog der Straßen heraus in den Hausflur trat, um die vier Stockwerkt statt mit dem Fahrstuhl zu Fuß zu bewältigen.
In ihm regte sich etwas. Anders als in den letzten Tagen, hatte er ein seltsames Gefühl, als er die Treppe hinauf stieg. Irgendetwas war anders, aber er konnte es nicht ganz einordnen. Es erschien ihm nicht schlecht, aber so sehr er auch nachdachte, einordnen konnte er es nicht.
Erst als er die Wohnung erreichte, wurde ihm klar, was das Gefühl zu bedeute hatte. Seine Schwester Ruta stand wutschnaubend in der offenen Tür, schien offenbar auf ihn gewartet zu haben, sah ihn vorwurfsvoll an und wollte wohl gerade zu einer Schimpftirade ansetzen, aber Castiel ignorierte sie, was ihm sicherlich in jedem anderen aber nicht in diesem Moment furchtbar leidgetan hätte. Castiel hatte den Geruch seines Gefährten aufgeschnappt, stürmte also an Ruta vorbei ins Wohnzimmer der kleinen Wohnung, wo er ihn sitzen sah. Live, in Farbe und lebensgroß saß er auf dem Sofa, offensichtlich deplatziert vor der modernen jungen Inneneinrichtung, ein wenig abgerissen, barfuß, mit einer schon leicht zerschlissenen schwarzen kurzen Hose und einem dunkelgrünen Shirt, das sicherlich nur zufällig den Ton seiner moosgrünen Augen perfekt unterstrich. Castiel spürte prickelnd Freude in sich aufsteigen und er konnte gar nicht anders, als seine Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. „Sasha", hauchte er, als würde er auch erst glauben, dass dieser da war, wenn er seinen Namen aussprach. Mit wenigen Schritten hatte er den Weg zum Sofa hinter sich gebracht und Sasha auf die Füße und an sich gezogen. Er vergrub sein Gesicht in den Haaren des Kleineren. „Ich habe dich vermisst", nuschelte er hinein.Sasha schlang seine Arme um Castiels Schultern und strich ihm sanft über den Nacken. Seine Wut auf ihn hatte sich mit einem Mal in ein leichtes Nichts aufgelöst. Endlich. Sie waren zu lange getrennt gewesen, hatten sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen. Mit einem Seufzen sog Sasha den vertrauten Geruch seines Gefährten ein und verzog prompt das Gesicht. Bestimmt schob er den Anderen von sich, ließ seine Hände aber dessen Arme hinab gleiten und verschränkte sie mit Castiels. „Ich will ja nichts sagen, Frischling, aber du stinkst ganz schön", er musste lachen.
Castiel bedachte Sasha mit einem zweifelnden Blick. „Das ist ehrlich das Erste, was du mir zu sagen hast?" Er versuchte, ernst zu bleiben, musste aber selbst schmunzeln. „Außerdem bist du mein Gefährte. Du sollst mich mögen, auch wenn ich stinke, also tu das gefälligst." Damit machte er Anstalten, Sasha wieder an sich zu ziehen.
Sasha schüttelte den Kopf und hielt ihn weiter auf Abstand. „Tut mir leid, aber du brauchst erstmal ganz dringend ein Bad." Er grinste und wuschelte Castiel durch die Haare. Gleichzeitig spürte er die bohrenden Blicke der Blonden im Rücken und musste erneut amüsiert kichern.
Kichern?! Sashas Miene gefror für einen Moment. Zur Hölle, er führte sich auf wie ein verliebter Hirsch auf Zuckerwatte. Er musste sich dringend mal abkühlen, um die Ursache seines plötzlichen Charakterwechsels zu ergründen.Castiel zog eine Schnute. Da hatte er seinen, ja er dachte von ihm wahrlich und wahrhaftig als seinem, Sasha schon wieder und durfte ihn trotzdem nicht anfassen wie er wollte. Dabei wollte er doch so gern. Trotzig starrte er auf Sasha herab, ehe sein Blick von etwas anderem abgelenkt wurde. Ruta. Sie stand, die Arme verschränkt, im Eingang des Wohnzimmers. Ihr Zeigefinger tippte unruhig auf ihren Arm und dass sie noch nicht explodiert war, war verwunderlich im Hinblick auf die Spannung, die von ihr aus ging. Ihre linke Augenbraue wanderte quälend langsam hinauf und auf einmal fühle sich Castiel wieder wie der kleine Junge, der gleich von seiner großen Schwester belehrt werden würde. Ihm schwante Böses.
Sasha bemerkte Castiels Nervösität, als dieser zu seiner Schwester schaute. Wie niedlich. Entspannt ließ er den Jüngeren los und stellte sich neben ihm. „Hi, ich glaube, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Sasha", ein ironisches Lächeln wanderte über seine Lippen, „und entschuldigung wegen der Tür, aber die war mir in dem Moment gerade etwas im Weg."
Ruta ignorierte Sasha schlicht. Sie fixierte Castiel. „Setzen", befahl sie und ihr Ton lies keine Wiederrede zu. Castiel lief es kalt den Rücken herunter, während er Sasha und sich schnellstmöglich auf das Sofa verfrachtete. Seine Schwester war normalerweise ein Freund vieler Worte und es wäre ihm eindeutig lieber gewesen, sie hätte angefangen zu zetern, wie sie es im Flur vorgehabt hatte. Stattdessen nahm sie auf dem Sessel gegenüber des Sofas platz und verschränkte in bester Bösewichtsmanier die Hände vor dem Bauch. Castiel kam sich vor wie aus dem nächsten James Bond Streifen, nur dass er nicht James Bond war, der den Bösewicht selbstverständlich besiegen würde, sondern der Handlanger des kaltblütigen Antagonisten, der auch vor Mord als Strafe nicht Halt machen würde.
Sasha legte interessiert den Kopf schief und musterte das Mädchen, was sich in der typisch klischeehaften Ich-bin-hier-der-Boss Haltung vor ihnen aufgebaut hatte. Fast wie der Böse aus einem der vielen schlechten Filmen, er stupste Castiel mit dem Ellenbogen an. „Ist das jetzt der Moment, in dem sie uns ihren fiesen Plan zur Übernahme der Weltherrschaft erklärt?", fragte er ihn leise.
Rutas Blick wanderte von Castiel zu Sasha, erdolchte diesen in der stillen Aufforderung, doch die Schnauze zu halten, während die linke Augenbraue, die Augenbraue der Schande, erneut ihren Weg hinauf und wieder herunter antrat, und wanderte danach zurück zu ihrem Bruder. „Ich warte", stellte sie mit eiskalter Stimme fest.
Castiel schluckte. Jetzt kam wohl die Stunde der Wahrheit. Er warf Sasha einen bittenden Blick zu, damit dieser ihn hoffentlich nicht unterbrach, suchte mehr unterbewusst den Körperkontakt zu seinem Gefährten und begann zu erzählen.
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Wolfssorgen
Hombres LoboCastiel, zukünftiger Alpha seines Rudels, und Sasha, freier, unabhängig Omega. Zwei nicht-ganz-Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun hätten. Wenn da nicht das Ding mit dem Gefährtensein wäre. Plötzlich kollidieren die beiden sich so st...