Scherben knirschten unter Castiels Schuhen, als er das Haus betrat. Sein Vater und er hatten bei ihrem Kampf einiges verwüstet, aber jetzt war es vorbei. Er hatte seinen Vater besiegt, er hatte ihn davon gejagt. Er war stärker gewesen und jetzt? Jetzt war er frei und doch nicht. Jetzt hatte er Verantwortung. Einerseits bereitete der Gedanke, sich um das Rudel kümmern zu müssen, ein flaues Gefühl im Magen, andererseits fühlte es sich gut an. So, so gut. So richtig. Als wäre es schon immer das gewesen, was ihm bestimmt war. Und vielleicht war es auch so.
Tief durchatmend ließ er noch einmal den Blick über die Zerstörung wandern. Er spürte Blut seine Stirn herunter laufen und wischte sich mit dem Handrücken darüber. Sein Kopf begann langsam zu schmerzen und er meinte, sich erinnert zu können, dass sein Vater ihm diesen im Kampf gegen eine Kante geschlagen hatte. Daher auch das Blut.
Vielleicht sollte der Rudelarzt sich das ansehen. Das Rudel, sein Rudel. Er würde eine Versammlung halten müssen und verkünden, dass er seinen Vater gestürzt hatte. Aber zuerst der Arzt. Castiel wandte sich von dem Chaos ab und verließ das Haus wieder. Draußen herrschte eine seltsame Stimmung vor. Castiel wusste, dass die anderen Rudelmitglieder gespürt hatte, dass sich etwas geändert hatte. Der Beta seines Vaters, Frank, schien nervös vor dem Haus zu warten. „Wir machen in, sagen wir, einer Dreiviertelstunde ein Rudeltreffen. Teilst du das bitte den anderen mit?", wandte Castiel sich an den Beta. „Sieh es als erledigt an", erwiderte dieser. „Danke dir", nickte Castiel dem Mann zu und überließ ihn seiner Arbeit.
Er ging durch das kleine Dorf, konnte die Blicke des Rudels auf sich spüren. Wie seltsam, dass er sich fühlte, als würde er genau hier hin gehören. Castiel betrat die Praxis, in der der Arzt saß, als habe er schon auf ihn gewartet, ließ sich fast wie im Traum zusammen flicken und bekam schließlich auch frische Kleidung.
Als er die Praxis wieder verließ, fand er sich einer Menge Wandlern gegenüber, die in Teilen unsicher, in Teilen skeptisch zu ihm auf blickten.
Eine Welle von Emotionen erfasste ihn. War es Euphorie? Nervosität? Er wusste es nicht zu sagen. Ohne sich bewusst zu sein, was er sagen wollte, öffnete er den Mund.
„Ich spreche zu euch als euer Alpha." Die Worte flossen heraus, als hätten sie ihm schon immer auf der Zunge gelegen und dies war der Moment, in dem Castiel wohl vollends begriff, dass alles vorherige ihn hierher geführt hatte und dass dies der erste Tag seines Lebens war.

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Wolfssorgen
WerewolfCastiel, zukünftiger Alpha seines Rudels, und Sasha, freier, unabhängig Omega. Zwei nicht-ganz-Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun hätten. Wenn da nicht das Ding mit dem Gefährtensein wäre. Plötzlich kollidieren die beiden sich so st...