[Howl's Moving Castle - Merry Go Round of Life]
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Kurze Zeit später befand sich Sasha auf einem der Barhocker und nippte an seinem Bier, während er zusah, wie Viktor durch den niedrigen, in gedämptes Licht getauchten Raum schlenderte und allerlei zwielichtige Typen begrüßte. „Nun, jetzt da das erledigt ist", meinte dieser, als er sich auf den Hocker neben Sasha fallen ließ, „kommen wir zurück auf uns zwei. Darf ich fragen - offensichtlich frage ich ja schon - was dich in oder besser vor den Club gebracht hat. Du sahst ja eher weniger begeistert aus." Dem Angesprochenen war klar, dass der Andere nicht locker lassen würde, bis er eine Antwort bekommen hätte, also seufzte Sasha einmal tief und sagte dann: „Sagen wir einfach, ich musste mal raus und Ruta kam auf die glorreiche Idee, mich dahin zu schleppen." „Ach ja, Ruta hieß sie. Sie arbeitet doch in diesem Laden? Wie hieß er noch gleich? Irgendwas mit B? Burdon?", fragte Viktor ehrlich interessiert weiter. Sasha zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, wo die arbeitet. Ich bin nur hier, weil ich meinem Idioten von einem Gefährten hinterher rennen musste!" Er leerte das Glas in einem Zug. „Gefährte? Ein Mann also. Und du kannst ihn nicht ausstehen, was?" „Hatte auch keine Ahnung, dass das auch in die Richtung funktioniert. Leiden kann ich ihn schon", Sasha fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare, „aber er kann sich einfach nicht entscheiden, was er will und das macht mich rasend!" Mitleidig lächelnd erhob sich Viktort und meinte über den Gang auf die andere Seite der Theke: „Das schreit ja geradezu nach etwas Stärkerem."
Es war warm geworden unter der schützenden Bettdecke und gleichzeitig mit dem freimachen von der unerwünschten Hitze hatte Castiel sich entschlossen, eine Entscheidung zu treffen. Nun lag er hier, die durch das Fenster dringende kühle Frühherbstluft ließ ihn frösteln und doch haderte er noch ein wenig mit sich, zögerte die Bekenntnis heraus, die er doch schon längst feststand. Schließlich rappelte er sich auf und traf seine Entscheidung. Sasha ging vor. Gefährten gehen immer vor. Oder nicht? Oder doch! Castiel stürmte durch die Zimmertür hinaus in den Flur. „Sasha", rief er, bekam aber keine Antwort. Er durchforstete einmal die komplette Wohnung, Wohnzimmer, Küche, Bad, sogar in Rutas Zimmer schaute er nach. Aber nichts. Frustriert ließ er sich auf das Sofa fallen. Wo konnte Sasha nur sein? Ruta hatte gesagt, sie ginge in diesen Club, das Star, aber Sasha? Moment. Sie hatte gesagt „wir". Also war sie nicht allein gegangen. Also musste Sasha mit ihr gegangen sein. Ins Star. Castiel kannte den Laden nicht, aber bei Ruta konnte es sich wohl um nichts anderes als einen Szeneclub für junge Werwölfe handeln. Castiel war es zuwieder, dass die verschiedensten ledigen Werwölfinnen sich an seinen Sasha heranmachen könnten. Im Gegensatz zu ihm, der ja noch immer hier saß. Hastig sprang er auf, vergaß glatt sich eine Jacke mitzunehmen und eilte aus dem Haus. Statt sich auf eine lästige Suche nach dem Club zu machen, folgte er seinem Gefühl, seinem Sinn, der Sasha spüren konnte. Umso überraschter war Castiel also, als er statt vor einem modernen Club vor einem heruntergekommenen Haus stand. Zwischen andere ebenso heruntergekommene Häuser gequetscht, in einer Gegend, in die Castiel keine zehn Pferde bekommen hätten, Sasha aber offensichtlich schon. Sasha hatte also mehr Kraft als zehn Pferde und offensichtloch den härteren Dickschädel. Kritisch musterte Castiel die Bar mit dem bestechenden Namen „Dinky Joint" noch ein Mal, dann betrat er den Schuppen. Geräuschlos öffnete sich die gewichtige Holztür und gab den Blick auf einen verrauchten Gastraum frei. Wie willkürlich im Raum verteilt standen einige quadratische Tische, dazwischen hölzerne Stühle und an den Wänden angelehnt stoffbezogene Sitzbänke. Gleich am Eingang saß ein ebenso bärtiger wie glatzköpfiger Mann, der Castiel grimmig musterte, aber ignoriert wurde. Castiel ließ den Blick suchend nach Sasha durch den Raum schweifen und fand ihn schließlich die Ellenbogen auf dem Holz abgestützt an der massiven Theke, die die lange Wand den Raumes für sich einnahm. Castiel setzte sich in Bewegung, verwumdert, was Sasha in so einer Art von Etablissment wollte, bis er noch einmal stockte. Auf Sashas Arm hatte sich doch tatsächlich eine Hand breit gemacht, daran ein Arm, der an einem in eine Lederjacke gepackten Körper hing, ein unverkennbar gutaussehender Kerl mit genau den richtigen Muskeln. Castiels wölfischer Insinkt kam durch und geparrt mit der stechenden Eifersucht sorgte er dafür, dass Castiel wie blitzartig hinter Sasha stand und seine eigene Hand auf dessen Schulter packte und den Schönling offensichtlich feindselig anknurrte.
Sasha zuckte kurz zusammen, bevor er seinen Kopf drehte und Castiel anblickte. „Oh, hi. willkommen in der Welt außerhalb deiner Wohnung", meinte er sarkastisch, „Hast du es endlich geschafft dich zu entscheiden?"
„Mal ganz davon abgesehen, dass es technisch gesehen nicht meine Wohnung ist - ja", presste Castiel hervor und fixierte dabei die fremde Hand auf seinem Sasha. „Was ist das?", fragte er mit vorwurfsvollem Blick und wies dabei auf die Allgemeinsituation, worauf aber statt Sasha der Schönling selbst anwortet: „Hallo, ich bin ein Viktor. Mich trifft man bevorzugt Nachts auf den Straßen dieser Stadt. Ich sammle gern verlorengegangene, streitsuchende Werwolfe auf. Freut mich." Castiel beobachtete, wie die Hand sich von Sashas Arm wegbewegte und auf ihn zu kam. Dass er die Höflichkeitsfloskel jetzt aber erwideren würde, konnte Schönling gefälligs vergessen. Er knurrte nur wieder und zog an Sasha, um zu symbolisieren, dass er gehen wollte.
„Ach jetzt auf einmal, vor ein paar Stunden hast du mich noch weg geschickt und mir gesagt, ich solle Abstand halten und jetzt plötzlich dann doch nicht mehr?", motzte Sasha. Irritiert versuchte er die Reaktion seines Partners zu entschlüsseln. War es denn so schlimm, wenn er mal ein bisschen Spaß hatte? Es war schließlich Castiels eigene Schuld, dass Sasha gegangen war. Der Alkohol in seinem Blut machte das Ganze auch nicht gerade leichter, obwohl Sasha sich sicher war, dass er gar nicht so viel getrunken hatte. Er konnte noch klar denken und angefangen zu schielen hatte er bis jetzt auch noch nicht, auch wenn er leider feststellen musste, dass Viktor leider doch ein bisschen mehr vertrug, als Sasha selbst. Sein leicht benebeltes Gehirn konnte in der derzeitigen Situation nicht ganz verstehen, was Castiel jetzt von ihm wollte und vor allem, was er gegen Viktor hatte.
Castiel stöhnte innerlich. Er wollte besonders hier kein Theater haben. „Bitte Sasha, komm einfach mit mir nach Hause, dann reden wir nochmal über alles. Ja?"
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Wir veranstalten ein Livelesen. Was ist das? Nun ja, wir haben eine Seite gefunden, bei der jedes Wort und jeder Buchstabe live übertragen wird. Ihr könnt also tatsächlich genau zusehen, wie unsere Geschiche ensteht.
Am Freitag den 03.11.2017 ab 17:30 Uhr findet das Ganze hier statt: https://piratenpad.de/p/r.c982197ba2730d1112903f2fdc1ff81d
Und damit ihr nebenbei mit uns oder miteinander chatten könnt, findet ihr hier einen Chat für uns alle: http://stin.to/8garl
Das geschriebene Kapitel wird am Ende natürlich trotzdem noch hier veröffentlicht und ganz normal wie dieses hier auch hochgeladen. Und wer weiß, wenn es gut bei euch ankommt, vielleicht machen wir das ja noch häufiger.
lG Sky.Walker

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Wolfssorgen
WerewolfCastiel, zukünftiger Alpha seines Rudels, und Sasha, freier, unabhängig Omega. Zwei nicht-ganz-Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun hätten. Wenn da nicht das Ding mit dem Gefährtensein wäre. Plötzlich kollidieren die beiden sich so st...