[Nickelback - When we stand together]
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Fast wäre Sasha zurück gezuckt, doch er schaffte es die instinktive Reaktion auf Castiels überraschende Bewegung so rasch zu unterdrücken, wie sie gekommen war. Sanft, fast heiß strich Castiels Atem über sein Gesicht und er bemerkte kaum den an der Wand angebrachten Harken, der sich in seinen Rücken bohrte, zu sehr faszinierten ihn diese grauen Augen, in denen in der Ferne Gewitterwolken aufzuziehen schienen. Ein wohliges Schaudern durchfuhr Sashas Körper und seine Nackenhaare stellten sich leicht auf, als er das Kinn ein kleines Stück hob.Erwartungsvoll legte er den Kopf leicht schräg und beobachtete seinen Gefährten, der sich so plötzlich doch in einen richtigen Alpha gewandelt hatte und nun seine Arme zu beiden Seiten von Sashas Kopf an die Wand stemmte.
Wie im Rausch blickte Castiel auf Sasha. Die Welt um sie herum verschwamm zu einer Unwichtigkeit. Da waren nur er und Sasha, die grünen Augen, die stets herausfordernd zu blicken schienen, immer auf der Suche nach Streit. Zügelloses Temperament versteckt unter Meeren aus Moos. In dem Moment war Castiel sich sicher. Er wollte Sasha, er wollte ihn an seinem Körper, in seinem Leben. Und für den Augenblick wollte er nichts mehr als diese sündigen Lippen auf seinen zu spüren und es erschien so einfach, so einladend. Er lehnte sich vor berührte die seidige Haut, stob dann zurück als hätte er sich verbrannt, nur um es erneut zu tun. Und noch einmal. Wärme, Hitze, Feuer, flüssige Lava, die durch seine Adern rann und seinen Körper und seine Seele in Brand steckte. Dies war sein Moment und er genoss ihn. Er spielte, er schmuste, er liebte. Er lockerte den Griff um seinen Gefährten, nur um sich dann mit ganzem Gewicht an ihn zu lehnen und mit den Fingern durch das seidige Haar zu fahren, das ihm so gut gefiel. Trotzdem wollte Castiel mehr, in unentdecktere Gefilde vordringen. Und er traf auf Willigkeit, Erwiderung. Er spürte Sashas Hände auf seiner Kleidung, unter seiner Kleidung. Die fremde und doch bekannte Zunge an seinen Lippen, die er bedingungslos den neuen Faszinationen öffnete. Sasha war ihm bewusst.
Atemlos löste sich Sasha schließlich von ihm, vorsichtig wich er soweit zurück, wie es die Wand in seinem Rücken zuließ und blickte in die glänzenden Augen seines Gefährten. Einer tiefen Intuition forgend legte er seine Stirn an Castiels und murmelte in einem Tonfall, der einem Schnurren ähnelte und doch nicht die Schärfe des Sarkasmus von zuvor gänzlich verloren hatte:„Siehst du, ist doch gar nicht so schwer seine eigenen Entscheidungen zu treffen", ein verschmitztes Grinsen umspielte Sashas Lippen, „warum nicht gleich so?"Castiel ließ die Berührung zu, lehnte sich Sasha entgegen. „Ich kann es mir auch nicht erklären. Ich bin wohl einfach ein Depp. Anders lässt sich das nicht erklären", raunte Castiel zurück. Er versuchte, sich weiterhin von der Hochstimung tragen zu lassen. Doch trotzdem spürte er die Angst wieder seinen Rücken hinauf kriechen. War es wirklich so einfach? Hatte er mit seiner Aussage wirklich recht? Er schob die Gedanken so gut wie eben möglich zur Seite. Sashas Lächeln wurde breiter und er entspannte sich merklich. „Ich bin zu alt für solche Sachen, Frischling", neckte er Castiel. Fast lauernd wanderte sein Blick von dessen Augen auf Castiels Lippen und wieder zurück, als ihn sanft auf den Hals küsste und leise eine Frage hauchte: „Und was machen wir jetzt?" Der Geruch von Castiels Haut berauschte ihn und der Wolf in ihm erhob besitzergreifend den Kopf. Er wollte mehr.
„Du willst mich noch immer markieren, nicht wahr?", Castiel fuhr mit den Fingern über die von Sasha geküsste Stelle, „ich weiß, es ist total kitschig und klischeehaft, aber ich will es nicht einfach so. Ich will nicht, dass wir in einer dunklen Ecke wie die Tiere übereinander her fallen. Ich will Romantik. Ist das in Ordnung für dich? Tust du das für mich?" Unsicher biss sich Castiel auf die Unterlippe. Er hatte in seinem Leben noch nie so direkt einen Wunsch geäußert. „Ansonsten wünsche ich mir natürlich mehr. Zwischen uns, mit dir", hängte er zur Besänftigung Sashas und vielleicht auch der der penetranten Stimme in seinem Kopf an, die ihn flüsternd fragte, ob das denn wirklich die ganze Wahrheit sei, während er eine der langen schokobraunen Haarsträhnen nervös zwischen die Finger nahm und zwirbelte.
Sasha runzelte die Stirn, er hob etwas hilflos die Schultern. „Ich weiß nicht genau, was du jetzt auf einmal mit sowas willst. Jemanden zu markieren beinhaltet nun mal, dass man dem Wolf ein bisschen die Kontrolle übergeben muss. Wir sind halt in irgendeinem Teil Tiere und das wird sich auch niemals ändern lassen, aber", er verdrehte leicht die Augen, „wie auch immer."Er schob Castiel zu Seite und drehte sich Richtung Küche um, im Gehen murmelte er noch: „Wir sind nicht menschlich, wir brauchen dieses ganze menschliche Gehabe drumherum nicht, auch wenn manche von uns versuchen das zu vergessen und zu ändern."Seine Laune war ruiniert. Konnte Castiel nicht mal eine Minute vergessen über alles nachzudenken? Sasha schüttelte den Kopf. Romantik, huh? Was erwartete Castiel von ihm? Dass er ihn mit Rosen überschüttete? Oder ihn auf Händen trug, als wäre er eine Frau?Die Tür im Rücken stemmte Sasha die Hände auf die Arbeitsplatte, er fluchte. Seine Haare fielen ihm in die Augen und verdeckte so den schmerzerfüllten Ausdruck in ihnen.
Castiel stand wie der begossene Pudel schlecht hin noch immer im Flur. Damit hätte er rechnen sollen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er hätte nicht so direkt sein sollen, hätte mehr auf Sasha eingehen sollen. Letztendlich war es wieder seine Schuld und es war an ihm, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und nachzugeben. So war es immer. So war es immer gewesen. Vor seinem Vater gab Castiel immer nach. Wieso sollte es hier anders sein? Immerhin blieb Castiel ja auch der gleiche. Nur war Sasha eben nicht sein Vater. Aber gab es da einen Unterschied? Was erwartete Sasha von ihm? Dass er nach gab? Dass er nicht nach gab? Sasha hatte gesagt, dass Castiel Prioritäten setzen und sich überlegen solle, was er nun eigentlich wollte. Das hatte er getan. Und er hatte sich entschieden, aber das war nun auch wieder nicht richtig. Das war wiedersinnig. Nicht von Castiel sondern von Sasha. Für einen kurzen Moment streifte Castiel der Gedanke, was Sasha wohl getan hätte, wenn Castiel statt ihm seinen Vater gewählt hätte. Hätte Sasha diese Entscheidung dann auch nicht gelten lassen? Castiel verwarf den Gedanken wieder. Das war jetzt nicht wichtig. Denn trotz allem blieb ungeklärt, was er nun tun sollte. Wie Sasha wohl darüber nachdenken würde? Gar nicht, wahrscheinlich. Könnte man überhaupt entscheiden, ohne zu denken, fragte sich Castiel und beantwortete die Frage sich selbst. Offensichtlich schon, Sasha konnte es ja. Nur wie? Nach Gefühl? Nach Gefühl wollte Castiel mit Sasha zusammen sein. Nach Gefühl hatte er aber auch Angst. Die Angst war größer. Letztendlich blieb nur die Entscheidung nach der Vernunft und seine Vernunft sagte Castiel, dass er weder Sasha verlassen, noch sich von ihm markieren lassen konnte. So. Das musste er jetzt nur noch Sasha beibringen.
Notdürftig kratzte Castiel die Reste seines zuvor gewonnenen Selbstvertrauens wieder zusammen und folgte seinem Gefährten in die Küche, wo dieser noch immer an die Arbeitsplatte gelehnt dastand. Castiel lehnte sich an den ihm dargebotenen Rücken und weil er stolz auf sich war, dass er seinem ersten Instinkt gefolgt war, schmiegte er sich näher an und legte das Kinn auf Sashas Schulter ab. Ein Seufzen entwich Sasha, er konnte seinem Gefährten zwar nie lange böse sein, beschloss aber doch ein bisschen zu schmollen.
„Hör mal", Castiel fädelte die Arme unter Sashas durch und strich mit den flachen Händen über dessen Brust, „Du musst mich nicht mit Samthandschuhen anfassen oder dich mir zu Füßen legen. Letztendlich bin ich auch nur ein Mann und wenn wir irgendwann nicht mehr an uns halten können, ist es halt so. Ich will nur die Zeit haben, mich an dich zu gewöhnen. Du kennst mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich kein Mensch, Wesen, Wolf oder was auch immer bin, um sich einfach so Hals über Kopf auf Dinge einzulassen. Also bitte lass mir die Zeit, mit dir und uns und der Situation zurecht zu kommen und dann suchen wir uns schon einen Moment, in dem weder meine Schwester noch irgendjemand anderes spontan in oder vor der Tür stehen könnte. Selbst wenn ich bezweifle, dass Ruta das stören würde, mich eben schon. Ist das in Ordnung für dich?"Innerlich knirschte Sasha mit den Zähnen, aber er gab schließlich doch auf. „Also gut", murmelte er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
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Wolfssorgen
Про оборотнейCastiel, zukünftiger Alpha seines Rudels, und Sasha, freier, unabhängig Omega. Zwei nicht-ganz-Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun hätten. Wenn da nicht das Ding mit dem Gefährtensein wäre. Plötzlich kollidieren die beiden sich so st...