#37 "Es ist okay mal nicht okay zu sein,Oppa."

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Jimin POV

"Jimin? Gehst du heute wieder zu den Proben? Also für das Theater mein ich." hörte ich Choa aus dem Bad rufen.
"Nein, ich geh heute wieder zu deinem Kpop Idol." scherzte ich während ich mir gerade vor dem Spiegel meinen dünnen schwarzen Wollkragenpullover anzog. Der Herbst fand langsam sein Ende, bald würde es wieder kälter in Korea werden.
"Zur Unnie?!" schrie sie aufgeregt und kam mit ihrer Zahnbürste an meine Tür.
Ich nickte und schnürte meine Schuhe zu.
Ich sah einen jungen Mann im Spiegel, sein Blick wirkte beschäftigt.
"Alles okay, Oppa?" fragte meine Schwester mich.
"Klar, ich bin dein Oppa. Bei mir ist alles immer okay." sagte ich, kam auf sie zu und quetschte ihre Wangen aneinander.
"Und bei dir und Kessi?"
-"Wir sind wieder eng! Haben geredet und alles hat sich geklärt." erzählte sie stolz.
"Das ist schön." Ich ließ sie wieder los, als ich meinen Mantel holte und die Treppen runterging, als eine Stimme mich aufhielt.
"Kaum zu glauben das du dich kaum noch in der Schule blicken lässt, Park Jimin."
Ohne mich umzudrehen, schloss ich die Augen um keinen Wutanfall zu kriegen.
"Ich werde Schauspieler werden, ich brauche die Schule nicht mehr."
Mit diesen Worten drehte ich mich um und sah ins Gesicht meines alten Mannes, den ich mal Vater nannte.
"Und was soll ich da schon? Ich mach da doch eh nichts und wenn, sind es immer Schwierigkeiten. Und für dich als Rektor Ist das bestimmt nicht so toll, sonst würde ja schlechtes Licht auf dich fallen."
-"Bleib sofort stehen!!!" schrie er, als ich gerade kehrtmachen wollte.
"Sag das noch einmal und du erlebst dein blaues Wunder!"
Er hob die Hand, doch ich zuckte mit keiner Wimper.
"Tu es doch. Schlag mich. Wie in den alten Tagen, hinter Choa's Rücken."
In diesem Moment schauten wir beide nach oben und sahen wie Choa an der Treppe stand und die Situation mit erschrockenen Augen beobachtete.
Seine Hand sinkte wieder und er stampfte aus der Haustür.
Ich konnte wieder aufatmen, es war als würde die ganze Last von mir genommen werden.
Ich konnte nicht einmal normal mit ihm reden, ohne das wir stritten.
Ohne es zu bemerken, trat Choa neben mich und berührte mich am Saum meines Mantels.
"Geht es dir gut, Oppa?" Sie sah mich besorgt an.
"Alles ist okay, ich bin..."
-"Mein Oppa? Ja das bist du. Doch es ist okay mal nicht okay zu sein, das weißt du."
Ich streichelte ihren kleinen Kopf.
Seit wann bist du so erwachsen geworden? Ich möchte doch bloß nicht das du die Probleme kriegst die ich habe und sie mit mir durchgehen musst.
Ich möchte nicht das du meine verletzliche Seite kennenlernst, bei der ich dich nicht beschützen kann.
"Hey, da du heute frei hast, mach doch was mit Kessi hm? Ich muss leider los."
-"Ist gut, Oppa."
Ich schenkte ihr ein letztes Lächeln bevor ich sie auf den Scheitel küsste und aus der Haustür lief.

Nachdem ich Baekhyun abgeholt hatte, warteten wir vor Jenna's Haus auf die Mädchen.
"Hast du geschaut wie das mit dem Rudern ist?" fragte ich ihn.
Er nickte. "2er Boote. Und das total günstig. Vi wird sich bestimmt freuen mal wieder rudern zu gehen." sagte er lachend, während er auf sein Handy starrte.
"Ich weiß garnicht ob Jenna jemals gefahren ist." dachte ich laut nach.
Einen Moment später wurde hinten die Tür vom alten Van meines Vaters aufgemacht und Vivien hüpfte rein.
"Hi, Leute!" rief sie aufgeregt.
Jenna saß sich ruhig neben sie und lächelte nur.
Wenn ich sie sah, dachte ich wieder an gestern. So abwesend wie gestern kannte ich sie garnicht.
"Alles okay, Jenna?" fragte ich sie, ohne die zu begrüßen.
"Ja, alles bestens."
Ich nickte kurz und drehte mich wieder nach hinten als ich den Motor starten ließ.

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