BLINDED

#63 Taxi

Erzähler POV

Jenna und Vivien waren am Boarding bereits vorbei. Jenna dachte die ganze Zeit an Jimin.
Wie konnte er jemanden umbringen? 
Er wäre dazu mental niemals in der Lage! Vielleicht war es auch nur Notwehr.
Sie kannte ihn immerhin immer noch besser als niemand anderes.
"Du machst so eine schwere Zeit durch und dann komme ich und mache alles nur schlimmer..." murmelte sie, versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
Sie tastete sich an der Security vorbei und stand vor dem Flugzeug.
"Wenn du jetzt gehst, lässt du ihn hinter dir, Jenna Wang." sagte ihre innere Stimme zu ihr.
Der Abendwind wehte in ihrem Haar.
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und atmete ein.
Sie konnte es.
Vivien half ihr bei den Stufen hoch zum Flugzeug, als ein Haufen von Erinnerung alle auf einmal einschlugen.
Jimin und sie beim ersten Treffen bei sich zuhause.
Jimin und sie im Regen.
Jimin und sie im Zoo.
Jimin und sie bei ihr Zuhause und sie sein Gesicht abtastete.
Von Stirn, zur Nase, zu den Lippen.
Bei dem Gedanken an die Lippen pochte ihr Herz vor Schmerz.
Jimin als er ihr den Gehstock schenkte.
Jimin und sie am Strand.
Jimin's Lippen zum ersten Mal auf ihren.
Sie schluckte, ihre Augen wurden wässrig.
Die Erinnerungen flossen weiter wie ein Film.
Ihr Kopf auf seinem Schoß.
Jimin fütterte sie und sie hatten eine tolle Zeit gemeinsam mit Baek und vi.
Jimin und sie bei den Lotusbäumen.
Das Glockenspiel hallte in ihren Ohren.
Jenna drehte sich um und schüttelte den Kopf.
"Vi... Ich kann ohne ihn nicht gehen." flüsterte sie mit Tränen im Gesicht.
Vi erwiderte nichts.
Sie lächelte ihre Freundin nur an.
"Dann geh zu ihm."
Jenna nickte lächelnd und rannte die Treppen blind und achtlos runter und die Erinnerungen liefen weiter.
Jimin's Arme um sie.
Das Gefühl von Geborgenheit und Wärme.
Das Gefühl geliebt zu werden.
Sie vermisste es.
Und wie.
Auf dem Weg wieder nach draußen schlug sie sich dort gegen die Menschenmassen.
Als hätte das Schicksal es so gewollt, schaffte sie den Weg nach draußen ohne jegliche Hilfe.
Die Tränen rollten immer noch ihre Wangen runter.
Sie wollte einfach nichts mehr als bei ihm sein.
Ihm verzeihen.
Ihn umarmen.
Seine Wärme spüren.
Ihn küssen.
Am Eingang des Flughafens wehte sie wie wild mit der Hand.
"Taxi! Taxi!" schrie Jenna durchgehend bis ihr Hals wehtat.
"Taxi!" schrie sie tränenüberströmt.
Was sie nicht wusste war, das Jimin ihr näher war als sie dachte.
"Taxi!"
Er lag leblos auf dem Boden der Straße vor ihr. Doch sie sah ihn nicht.
Leute schauten, Autos stoppten.
"Taxi!" war das einzige was man nur noch hörte.