Jimin POV
Nach dem Stück wurden mir immer und immer wieder Rollen empfohlen.
Meine Antwort war jedoch immer dieselbe.
Ich möchte nicht mehr Schauspielern.
Ich realisierte das Schauspieler alles Lügner waren, die ihrem Publikum etwas vorspielten.
Ich verbrachte nur noch Zeit in meinem Zimmer und versuchte meinen alten gewohnten Tagesablauf hinzubiegen, leichter gesagt als getan.
Ohne jeden Tag zu Jenna zu gehen, hatte ich schon völlig vergessen wie es war den alten Ablauf zu leben.
Ich ließ mich irgendwann wirklich wieder in der Schule blicken.
Das hätte niemand gedacht. Selbst ich selber nicht.
"Omo! Jimin Oppa! Jimin Oppa ist wieder da!" riefen Mädchen wieder in den Hallen.
Ich hatte wieder die alte Schuluniform an und Kopfhörer auf meinen Ohren.
Ich saß mich wieder in die hinterste Reihe und Ha Na, kam zu mir gesprungen.
"Ooppaa!"
Ich seufzte auf.
"Ha Na." sagte ich und stand auf.
Man sah wie sie mit der Antwort nicht gerechnet hatte.
Wahrscheinlich weil sie sich freute das ich ihren Namen doch kannte.
Ich hatte nie mit ihr direkt geredet.
Ich erhielt nur ihre Briefe, Geschenke und Pralinen am öftersten.
"Ich bin leider nicht an irgendjemanden interessiert. Ich bin in der Schule, da dieses Jahr wichtig für uns alle ist. Die Prüfungen stehen bald an und für diese will ich lernen."
Ihre Kinnlade öffnete sich und sie schaute mich an als wäre ich aus einem anderen Stern.
"Bist du ... Bist du auch wirklich Park Jimin?"
Ich lachte leise.
"Seh ich für dich aus wie jemand anderes?"
Und saß mich wieder hin und wartete bis der Unterricht anfing.Am späten Nachmittag stieg ich gerade die Stufen zu unserem Haus hoch, als ich Baekhyun an der Wand unten lehnen sah.
Er trug die weiß-rote Jacke, die wir zusammen gekauft hatten und seine Haare waren verstrubbelt.
Er schaute immer wieder hoch und trat gegen die Wand.
Ich lächelte leicht.
Idiot.
Trotz allem immer wieder hierherkommen, obwohl wir stritten.
Ich hielt mich an dem Geländer fest, doch es machte Geräusche.
Ich zischte kurz auf und einen Moment später sah ich wie Baekhyun auch schon weg war.
Ich seufzte, öffnete die Tür und sah wie Choa auf dem Flur schon den Abwasch aus der Küche machte.
"Hi, Oppa!" rief sie.
Ich zog meine Schuhe aus und schleuderte meine Schultasche quer in mein Zimmer.
"Hallo, Kleines." begrüßte ich sie und saß mich an den Tisch.
"Wo ist Dad?"
Sie grinste.
"Arbeiten. Er kommt aber später."
Seit einer geringen Zeit lief es wieder bergauf zwischen mir und meinem Vater.
Er akzeptierte meine Liebe zum Theater.
Allerdings ein wenig zu spät...
"Für dich ist Post auf dem Tisch."
Ich sah den Haufen Briefe und Umschläge vor mir.
"Hab ich dir nicht gesagt du sollst allen Producern absagen?"
Choa trocknete sich die Hände und saß sich gegenüber von mir hin.
Sie trug ein übergroßes, gelbes Shirt von mir, hatte ihre Haare zu einem nicht so ordentlichen Dutt hochgemacht und hatte noch Seife an der Nase.
"Hab ich! Aber die eine solltest du lesen."
Sie zeigte auf einen braunen Umschlag.
Ich schluckte.
So einen Umschlag benutzte nur eine Person, die ich kannte.
Choa schaute mich erwartungsvoll an, doch ich grinste sie nur an.
"Du hast da was."
Ich fuhr ihre Nase entlang.
Sie sprang auf, zischte und lief ins Bad.
Meine Hand immer noch in der Luft, wo ihre Nase eben noch war, erinnerte mich an sie.
An Jenna.
Wie sie immer meinen Nasenrücken nach getastet hat.
An sie zu denken schmerzte wie die Hölle in meiner Brust, daher öffnete ich den Umschlag.
"Na, idiot?...[...]"
Fing ja schonmal gut an, doch ich lachte ein wenig.
"Du hast dir ziemlich was eingebrockt was? Aber das muss ich dir ja nicht mehr sagen, schließlich weißt du das am besten.
Ich möchte auch nicht in deiner Wunde noch Salz rein streuen, doch als deinen besten Freund wollte ich dir sagen das es schon ziemlich scheiße war.
Es ist okay wenn Jungs sich mal schlagen. Es ist okay wenn du mich schlägst, ich dich schlage. Sowas ist menschlich.
Doch du hast meine Freundin geschlagen.
Deine beste Freundin.
Du kennst Vivien seitdem ihr in der Kinderkrabbelgruppe wart. Also viel länger als mich.
Anschließend hast du auch Jenna nur benutzt nur für deinen eigenen Willen.
Das war nicht menschlich, Jimin.
Naja, ich hoffe du kriegst dich bald wieder ein.
Ich hab ehrlich gesagt keinen Plan warum ich dir schreibe, denn eigentlich hast du das ja garnicht verdient du Idiot."
Ich lächelte immer noch.
"Wie dem auch sei, schreib ich dir weil ich ehrlich bin und zugeben muss das ich keine Eier hab dir gegenüberzustehen und das alles zu sagen. Wer weiß? Vielleicht würde ich nur einen Wutanfall kriegen wenn ich deine Fresse sehe *grins. Schließlich sind wir jetzt auch quitt, da du keine Eier hattest mir von deinem Plan und Sachen da zu erzählen.
Wahrscheinlich würde Vi mich auch umbringen, wenn sie wüsste das ich dir verziehen habe. Ja. Ich verzeihe dir.
Ich meine wir sind doch Brüder."
Ja das sind wir, Baekhyun. Und ich bin froh so einen wie dich zu haben.
"Und wegen Jenna: Vivien und ich sind genauso wie Choa täglich bei ihr. Mach dir keine Sorgen. Sie ist aber ziemlich gekränkt.
Und ist krank. Ja, Vi bleibt auch öfters über Nacht bei ihr.
Aber hey du Spast!
Denk auch an dich. Denk dran zu essen, trink und mach regelmäßig Sport!
Wir sehn uns.
-B."
Eine Weile blieb der Zettel einfach nur in meiner Hand. Ich schaute durch die Gegend und dachte über die Dinge nach, die ich ihm angetan hatte, als Choa wieder in die Küche kam.
"Du besuchst Jenna noch regelmäßig?" fragte ich ohne sie anzuschauen.
"Ja."
-"Ihr geht es schlecht?"
"Ja."
Ich schluckte.
"Ich wollte nicht das du es über Baekhyun erfährst, aber ich habe es ihr versprochen dir nicht zu sagen..."
Ich schaute sie verwirrt an, doch ließ sie weitersprechen.
Was meinte sie?
Choa seufzte auf und legte ihre Arme auf den Tisch.
"Sie hat die Schmerzen schon seitdem sie ständig Tränen. Wenn sie schlimmer werden, will sie sich in Deutschland operieren lassen. Die Chance bestimmt 50/50."
Es war als würde die ganze Welt auf einmal stehen bleiben.
Ich ballte meine Faust, in der der Zettel noch war.
"50/50 was?"
Meine Stimme zitterte.
"Entweder kann sie danach sehen. Oder sie wird für immer blind sein und nur noch schwarz sehen können."
Ich schüttelte den Kopf.
"Auf keinen Fall!"
Ich schnappte mir meine Autoschlüssel und rannte den Flur entlang.
"Jimin, nein! Ich wollte dir noch was..."
-"Später Choa!"
Und rannte die Treppen runter zu meinem Auto.Vor ihrem Haus parkte ich das Auto und rannte raus.
Kurz vor der Haustür ehe meine Faust klopfen konnte, versagte meine ganze Energie.
Ich konnte nicht.
"Ihr geht es gut." sagte eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und sah Vivien vor mir.
Sie hatte Augenringe und wieder Mal einen Kuchen in der Hand.
Ich lächelte ganz leicht bei dem Anblick.
"Vi... Stimmt es mit Deutschland?"
Sie seufzte.
"Ja."
Ich ließ meinen Kopf hängen und sah wie sie mich musterte.
"Und das sage ich dir nur, weil du es am Ende sowieso erfahren hättest. Nicht das du es verdienst. Gott, Jenna wird mich so umbringen."
Sie lief an mir mit dem Kuchen vorbei und machte die Tür auf.
"Sag mir wenigstens wann."
Ohne sich umzudrehen zuckte die mit den Schultern.
"Wenn ihre Schmerzen am größten sind. Und das muss was heißen, momentan sind sie ja schon nicht mehr auszuhalten wenn man die Sache mit euch beiden noch einberechnet."
-"Vi... Zwischen uns..." fing ich an, doch wie erwartet blockte sie ab.
"Jimin. Ich brauche Zeit."
Ich nickte, sie sah mich noch ein letztes Mal an, ehe sie durch die Tür verschwand.
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BLINDED
Fanfiction[COMPLETED] Die Liebesgeschichte von Park Jimin und einem blinden Mädchen: Jenna, ein Mädchen das nie verliebt war. Das nie die wahren Farben der Welt wahrnehmen konnte. Und noch nie Liebe sah. Zwei ganz unterschiedliche Welten treffen aufeinander...