#44 "Ich möchte nicht das du etwas verpasst, was eine andere dir geben könnte."

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Jimin POV

Mit der Antwort hätte ich nicht gerechnet.
"Wie meinst du das?"
Sie atmete ein und malte weitere Kreise in den Sand.
"Naja... Wenn du bei mir bist und dann noch so nah... Ich weiß nicht mein Bauch fühlt sich so komisch dabei an."
Man konnte meinen Blick definitiv nicht deuten. Ich war aber überrascht.
Ohne zu warten das ich etwas sagte, fuhr sie fort.
"Ich ratter das jetzt einfach durch. Ich möchte es hinter mich bringen. Ich war nie verliebt und hatte noch nie einen festen Freund. Ist das normal in deiner Nähe so etwas Warmes und Beruhigendes zu fühlen? Ich meine... Ich weiß nicht. Die Art wie du mit mir umgehst und wie du mit mir redest ist... Anders. Anders als andere zu mir sind. Du behandelst mich wirklich wie einen Menschen. Einen normalen Menschen. Normalerweise werde ich nur bemitleidet weil ich nichts sehen kann, doch bei dir ist es nicht so. Und dafür bin ich dir so dankbar."
Ihr Finger hörte auf Kreise zu zeichnen und sie sah mir direkt in die Augen.
"Seitdem ich dich kenne, habe ich dich oft angezickt. Und doch warst du immer für mich da und hast mir versucht zu zeigen wie man das Leben trotz der Blindheit genießen kann. Und ich weiß nicht ob es falsch ist dir das alles hier zu sagen aber..."
Ich ließ sie nicht ausreden und presste meine Lippen auf ihre.
Es kam so plötzlich. Es kam unerwartet, von mir selbst.
Zuerst verkrampfte sie sich ein wenig, doch dann ließ sie es zu und küsste mich zurück.
"Du redest zu viel." sagte ich als unsere Lippen sich wieder lösten.
Jenna schaute verwirrt doch ihre Wangen glühten.
Der leichte Wind wehte wieder und zerzauste ihre Haare.
Bei dem Anblick lächelte ich und strich ihr eine Strähne hinter das Ohr.
"W...War es falsch? Ich meine dir das alles zu sagen und ..." fragte sie stotternd.
Ich schüttelte den Kopf lachend und hob sie auf meinen Schoß.
"Nein."
Sie lächelte und schlung ihre Arme an meinem Hals.
Unsere Nasen berührten sich leicht.
Ich fühlte ihre Wärme und wollte sie auf einmal niemals los lassen.
Es fühlte sich warm an. Toll. Unbeschreiblich. Einfach nur gut.
So verblieben wir eine Weile als ihr Lächeln verschwand.
"Jimin..."
-"Ja?"
"Ich kann das nicht. Ich kann dir das doch nicht antun."
Mein Lächeln verschwand jetzt auch und ich entfernte mich ein wenig von ihrem Gesicht.
Ich wusste nicht was sie da sagte.
"Was?"
-"Ich meine... Du hast einfach etwas Besseres verdient."
-"Was meinst du? Was besseres?"
Sie seufzte und eine Träne fiel ihr wieder die Wangen runter.
"Du hast ein so viel besseres und glücklicheres Leben verdient, aber stattdessen hockst du hier mit einer Blinden wie mir...Ich möchte nicht das du all das verpasst, was dir eine andere geben könnte."
Ich strich ihre Wange entlang und schaute ihr tief in die Augen.
"Dummerchen."
Sie schaute verwundert zu mir.
"Ich habe meine Entscheidung aber getroffen. Ich möchte gar kein anderes Leben. Jetzt nicht mehr. Du hast meine Einstellung gerade vollkommen verändert. Und das Wichtigste: Ich möchte auch niemand anderes."
Jenna schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht war voll mit Tränen.
"Tu es für mich. Tu es für mein Leben, nein... Tu es für deins. Du sollst dein Leben in vollen Zügen genießen können."
Sie verstand es nicht.
-"Jenna! Aber das tue ich doch. Und zum ersten Mal in meinem jetzigen Leben habe ich das Gefühl etwas richtig zu tun."
Sie schaute mich wieder an.
"Und was?"
-"Das."
Und zog sie an mich und küsste sie.
Daraufhin vergrub sie ihre Hände wieder in meinem Nacken, hörte auf zu weinen und lächelte in den Kuss hinein.
"Mom, wenn du das siehst... Dann bist du dabei wie ich zum ersten Mal etwas tue was mich glücklich fühlen ließ und richtig. Bist du stolz auf mich? Sei nicht böse wenn es jetzt noch einen Menschen mehr gibt den ich neben dir und Choa liebe."
Ich weiß das du mich hörst Mom.
Und ich war glücklich.


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