Kullertränen

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Sofort stolperte ich von meinem Fahrrad und rannte zu den quietschroten Autos. Ich lugte zwischen den Autos hindurch und da erkannte ich das kohlrabenschwarze Gebäude, welches das Café meiner Tante war. Vor dem Café waren sechs Krankenwagen. Sie hatte fünf Angestellte ...

Ich sprintete zu einem der Krankenwagen. Ein Sanitäter lehnte lässig an dem Wagen und starrte Löcher in die Luft. Hektisch ging ich auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
„Entschuldigung, ich bin die Nichte der Besitzerin des Cafés. Was ist passiert?", fragte ich.
Er starrte mich an mit großen Augen. Der Mann stellte sich gerade hin und legte mir eine Hand auf seine Schulter.
„Es tut mir aufrichtig leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber...Ihre Tante...sie ist...sie ist-"
„Sie ist tot, oder?", schlussfolgerte ich mit zitternder Stimme. Meine Unterlippe bebte und ich wusste, wenn der Sanitäter dies bestätigte, würde ich in Tränen ausbrechen.
„Ja...sie ist tot.", antwortete er bedrückt.

Meine Augen weiteten sich und ich hielt mir meine Hand vor den Mund. Dann begann das unkontrollierte Schluchzen, die dicken Kullertränen und das tragische Auf-den-Boden-schmeißen. Wie konnte sie jetzt einfach weg sein? Warum hatte sie mich einfach verlassen, ohne ein Wort zu sagen?

Der Mann hockte sich zu mir herunter und nahm mich in seine Arme. Er schwieg und das half mir jetzt am besten. Er strich beruhigend über mein Haar und ich krallte mich in seine neonfarbene Jacke. Meine Tränen flossen unaufhaltsam meine Wangen hinunter und ich schrie. Der Sanitäter tat mir langsam leid. Er war bestimmt schon taub.

Ewigkeiten lag ich in seinen Armen. Ich wusste, dass es an ihm auch nicht spurlos vorbeiging. Auch er trauerte. Obwohl es eine komplett fremde Frau war.
„Du heißt Tenten, oder?", erstickte er mit seinen Worten die Stille.
Ich schreckte hoch.
„Woher kennen Sie meinen Namen?", krächzte ich.
„Deine Tante, Ama-san, meinte ich solle dir etwas ausrichten. Falls du fragst, wie sie gestorben ist, ich werde dir es in Ruhe erzählen, okay? Ich gebe dir meine Nummer und wenn du die Geschichte hören möchtest, rufst du mich an, Kleine."
Er strich mir noch einmal über mein Haar und ließ mich wieder los. Ich wusste nicht warum, aber ich vertraute ihm. Ich vertraute einem mir völlig fremden Mann. Er könnte irgendein Pädophiler oder Psychokiller sein!

Ich nickte und stand wieder auf.
Er tat es mir gleich und holte einen Zettel aus seiner Tasche. Ich nahm ihn entgegen und schaute ihn mir genauer an.

Momojii...

„Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er.
„Nein...nein...mein Fahrrad liegt irgendwo an der Ecke. Ich schaff das schon...", schniefte ich.
Ich drehte mich um und rannte weg. Mein Fahrrad ließ ich liegen und rannte weg von diesem Ort. Ob ich jemals wieder in diese Straße einbiegen konnte?
Ich rannte an meiner Schule vorbei. Die anderen machten sich bestimmt schon Sorgen, aber das war mir in diesem Moment egal. In einer Stunde müsste ich auf meinem Zimmer sein. Oder wenigstens im Mädchenwohnheim.

Ich setzte mich an den See in den Sand und beobachtete die Wellen, wie sie hoch und runter schwappten. Der Wind wurde mit der Zeit immer stärker und der Sand peitschte mir ins Gesicht. Meine Augen tränten, aber nicht vom Sand.

„Was soll ich denn nun ohne dich machen, Kazumi?“, schniefte ich.

Konoha Internat | naruto (old version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt