Traum

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Erstaunt starrten alle im Raum auf die Tür, die gerade von Hinata zu geschlagen wurde.

Sie hatte noch nie eine Tür zugeschlagen.

Zornig sah Tenten zu Temari.
„Was schaust du mich so an?!“, fragte Temari genervt.
„Gott, Temari! Nur weil du fucking Liebeskummer und zufälligerweise auch noch einen verschissenen Kater hast, heißt das noch lange nicht, dass du das Selbstbewusstsein von Hinata noch weiter hinunter schrauben musst!“, brüllte Tenten.
„Was hat denn das damit zu tun? Warum sollte ich Liebeskummer haben?“, fragte Temari verwirrt.
„Bist du zu dumm, um es dir einzugestehen?“
Fragend legte Temari ihren Kopf schief. Geschafft fasste sich Tenten an ihren Nasenrücken und sah dann wieder zu Temari.

„Du bist wirklich blöd. Du bist sauer, weil Shikamaru dich nicht beachtet hat beim Frühstück und du keinen Plan hast wieso! Es macht dich wütend, weil du ihn liebst, Temari.“

Auf einmal prustete Temari los. Sie lachte laut und es schien kein anderer mit zu lachen.
„Ich und der Ananasschädel?! Das glaubst du doch selbst nicht!“, lachte Temari.

Jetzt reichte es ihr. Wütend stapfte die Braunhaarige auf Temari zu und schlug ihr mit ihrer Handfläche auf ihre Wange. Irgendwann musste sie aufwachen!

Mit aufgerissenen Augen sah Temari ins Leere. Kleine Tränchen bildeten sich in ihren Augenwinkeln, doch sie hielt ihre Tränen im Zaum.
„Hör auf uns anzulügen.“, sagte Tenten streng und nahm nun ihre Schultern.
„Gott, Temari! Sprich es aus!“, forderte die Braunhaarige.
„Ich ... Ich ...“, fing Temari mit bebender Stimme an.

Plötzlich klopfte jemand an die Tür und sie wurde sofort geöffnet. Naruto steckte seinen Kopf durch einen kleinen Spalt und blinzelte in den Raum.
„Mädels, ist irgendwas mit Hinata? Sie ist gerade an mir vorbeigerannt und hat nicht auf meine Rufe reagiert. Sie sieht echt übel aus!“, fragte Naruto besorgt.
„Oh, Temari war nur dumm und hat Scheiße gelabert.“, erklärte Ino.
„Sah aber nicht aus wie Scheiße. Ich geh sie mal lieber suchen!“, sagte Naruto und schloss die Tür auch wieder.

Er kümmerte sich schnell darum, dass er zwei Jacken mitnahm, da Hinata  keine anhatte und schließlich lag auch der Schnee in Nagasaki. Als er die Herberge verließ, was er eigentlich nicht durfte, so lange er sich nicht bei einem Lehrer abmeldete, wehte ein eisiger Wind und er schüttelte sich vor Kälte. In wenigen Sekunden färbten sich seine Wangen und seine Nase rot.

Fröstelnd lief er über eine Straße und Naruto sorgte sich nun immer mehr um Hinata. Sie müsste doch erfrieren ohne Jacke!

Letztendlich fand er sie nach einer halbstündigen Suche auf einer Brücke. Sie stützte sich am Geländer ab und sah auf den eisigen Fluss.

Schnellen Schrittes ging er auf sie zu.
„Hinata!“, rief er freudig.
Verwundert drehte sie sich zu ihm um, ihr Blick wurde aber direkt wieder traurig und schuldig.

„Was machst du denn hier?“, fragte Hinata, als Naruto vor ihr stand.
„Du bist an mir vorbeigelaufen im Flur und hast geweint! Da musste ich dich einfach suchen! Ich habe mir Sorgen gemacht! Was ist passiert?“

Völlig perplex schaute sie in seine meeresblauen Augen. Er hat sich um sie gesorgt? Für Hinata klang das so absurd, aber trotzdem freute sie sich.

„Zieh erstmal die Jacke an.“, meinte Naruto und hielt ihr seine Jacke hin.
Dankend sie ihn an und schlüpfte mit ihren Armen durch die Ärmel und zog den Reißverschluss bis zu ihrem Kinn hoch. Die Jacke roch nach Naruto und ihr ganzer Körper kribbelte. Dieser Geruch war für sie auf einmal vertraut und sie fühlte sich nicht mehr so schrecklich.

„Ich hab hier in der Nähe ein Café gesehen. Wir können uns dort ein bisschen aufwärmen und du kannst  mir in Ruhe alles erzählen.“, meinte Naruto aufmunternd und grinste sie an. Hinata nickte.

Sie vergrub ihre Nase in der Jacke von Naruto und atmete seinen Duft ein. Sie genoss das Gefühl von dem sie gerade nur so überströmt wurde.

Plötzlich spürte sie, wie Naruto ihre Hand nahm. Total rot im Gesicht sah Hinata zu ihm hinauf und erwartete eine Erklärung für diese Aktion, doch er lieferte ihr keine und sah starr geradeaus.

Sie drehte ihren Kopf wieder von ihm weg und spürte seine Wärme. Es tat so gut. Seine Nähe, seine Fürsorge. Hinata lächelte ehrlich und glücklich. Gott, war sie glücklich. Es war wie ein Traum. Naruto lief mit ihr Hand in Hand. Sie hatte sich vieles ausgemalt. Sie hatte sich oft das Gefühl vorgestellt, doch es war um längen nach besser.

Naruto bestellte für beide zwei Mal eine heiße Schokolade. Konnte er Gedanken lesen? Sie setzten sich in eine kleine Sitzecke und Hinata starrte auf den Kakao auf dem Tisch.
„Erzähl Hinata. Ich wette, die Lehrer haben schon herausgefunden, dass wir einfach abgehauen sind.“, forderte Naruto sie auf.

Sie schluckte.
„Ich hab mich in der Nacht übergeben und heute Morgen waren beim Arzt. Er hat mir Blut abgenommen.“, erzählte sie zitternd.
„Und? Er hat dir halt Blut abgenommen!“, erwiderte Naruto ahnungslos.
„Wenn man Alkohol getrunken hat, kann man das im Blut nachweisen. Es könnte auch sein, dass es nicht mehr zu sehen ist, aber was wenn doch? Dann wird die ganze Klassenfahrt abgebrochen!“, erklärte sie panisch.
„Gib dir dafür nicht die Schuld. Früher oder später hätten sie es herausgefunden.“, meinte er lässig.

„Sie werden mich hassen.“

„Was?“
„Alle werden mich hassen, weil ich Schuld bin.“
„Das bist du nicht Hinata! Meine Güte, keiner wird dich verurteilen!“
„Sie hassen mich. Temari hasst mich.“
„Hey, Hinata!“
„Alle hassen mich!“, sagte Hinata verbittert und sah ihn diesmal an.

Er erkannte diese Trauer, diesen Selbsthass, den er nur allzu gut kannte. Er umschloss mit seinen Händen ihr Gesicht, damit er sich auch sicher sein konnte, dass sie ihn wirklich ansah.

„Niemand hasst dich.“

Ihr Kopf sagte, es war eine Lüge, doch ihr Herz erkannte die Ehrlichkeit in seinen Worten und seiner Stimme.

Sie biss sich auf ihre Lippe, um den Schmerz zu verdrängen. Ihre Augen tränten und sie hatte seit langer Zeit nicht mehr das Gefühl, dass alle sie hassten. Nun war sie sich eher sicher, dass Naruto sie mochte. Dass er für sie da sein wollte.

Der Blonde nahm seine Hände von ihren leicht geröteten Wangen und zog sie in eine Umarmung. Er wollte ihr nicht mehr ins Gesicht sehen. Es zerriss ihm sein Herz und er konnte es nicht mitansehen. Sie war doch so ein hübsches und wunderbares Mädchen. Warum hasste sie sich selbst also so sehr?

Hinata wusste nicht, was sie tun sollte. Sie roch seinen Geruch nun deutlich. Sie spürte, wie sich seine Arme um ihren Körper schlangen und sie an Naruto gedrückt wurde.

Es war wirklich wie ein Traum.

Er ließ sie wieder los und fasste sie an den Schultern.
„Aber ich bin trotzdem Schuld.“, wisperte Hinata und sah auf ihre Hände.
„Bist du nicht! Du kannst nichts dafür, dass du dich übergeben hast!“, entgegnete Naruto und schüttelte sie leicht an ihren Schultern, als wollte er sie aufwecken.
„Doch.“, meinte Hinata und blickte Naruto nun doch in seine schönen blauen Augen
„Ich hab mich selbst dazu gebracht.“

Dieses Kapitel war für mich einfach nur traurig. Ich hatte zuvor noch, was viel schlimmeres geplant, was ich dann doch wieder gelassen habe, weil ich mir und euch das nicht antun konnte. Ich musste beim Schreiben mich zusammenreißen um nicht zu weinen. Ich habe mich viel zu sehr in Hinata versetzt und ausgerechnet das, hat mich fast zum Heulen gebracht.

Ach so, ich hab mal eben die 10K erreicht und dann zwei, drei Wochen später 11K. Dazu kam zu dann noch die 1K Votes.

Leudies, das ist krass. Die Geschichte geht seit Anfang Februar und wurde schon so oft gelesen. Ich hatte keinen Plan, wie lange die Story gehen wird. Ich wusste nicht mal, dass ich irgendwann mal über 11K haben werde.

Es macht mich einfach nur glücklich, dass ich weiß, dass es Menschen gibt, die meine Geschichten lesen.

Arigato! 💕

Danke für alles!

Hanni. 🌹🍥

Konoha Internat | naruto (old version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt