Die Gedanken an sie

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    Crywolf - Windswept

Eine Woche war nun vergangen, seitdem Temari und ich uns geküsst haben. Wir haben gar nicht mehr miteinander gesprochen. Es tat weh. Ich konnte nicht sagen, warum es so geschmerzt hat, aber es war furchtbar. Am Anfang habe ich versucht mit ihr zu reden, doch sie war mir immer wieder ausgewichen.

Ich wusste, es war eine total dumme Aktion von mir, aber ich konnte es nicht mehr ungeschehen machen. Die Frage ob es mir gefallen hat, konnte ich sogar beantworten. Ja, das hatte es. Es hat sich anders angefühlt, als mit den ganzen anderen Mädchen. Ich habe dabei mehr gefühlt. Mir lief ein wohliger Schauer über den Rücken und die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt.

Seufzend lief ich mit Choji durchs Schulhaus. Er hatte mal wieder seine Chips Tüte in der Hand und erzählte mir von Karui und ihm. Ich höre gar nicht wirklich zu und ehrlich gesagt, möchte ich das auch nicht hören. Ich finde es ja schön, dass er eine Freundin hat, aber mich nervt es.

„Shikamaru, hörst du mir überhaupt zu?“, riss Choji mich aus meinen Gedanken.
„Sorry, Choji! Wir sehen uns später!“, sagte ich und verschwand auf dem Gang.
Der Akimichi sah mir noch verwirrt hinter her.

Ich ging aufs Dach. Mein Kopf würde vielleicht dort zur Ruhe kommen. Ich stand auf dem Dach und steuerte den Platz an, wo ich mit Temari saß. Dort war der Himmel so schön und perfekt zu beobachten. Ich setzte mich auf den kalten Boden.

Meine Gedanken um Temari schwirrten immer noch in meinem Kopf. Warum ging sie da nicht weg?! Könnte sie sich nicht in irgendeinen anderen Kopf pflanzen!? Warum ausgerechnet in meinem?! Sofort viel mir wieder ihr Lächeln in den Sinn. Ihr Lachen und ihre türkisen Augen. Sie gingen nicht weg. Sie waren da und ich konnte sie nicht rauswerfen.
„VERFICKTE SCHEIßE!“, schrie ich.
Ich legte mein Gesicht in meine Hände und spürte etwas Nasses. Ich... Ich weine doch nicht etwa? Mit meinen Fingerspitzen tastete ich meine Wange ab. Ich konnte es nicht fassen. Ich weinte. Wegen einem Mädchen. Wegen Temari.

Alles nur wegen mir Dummkopf. Weil ich sie geküsst habe, saß ich jetzt hier und heulte, wie ein kleines Kind. Warum heulte ich überhaupt? Temari war doch nur eines der Mädchen, die ich geküsst hatte! Oder vielleicht doch nicht? War es doch mehr? Nein! Nein! Ich habe mich nicht in sie verliebt! Das konnte nicht sein! Ich liebe Temari definitiv nicht!

Ich wischte meine Tränen weg und starrte weiterhin in den Himmel. Wäre ich doch nur eine Wolke ... Ich könnte die ganze Zeit am Himmel herumtreiben und müsste mir keine Sorgen machen ...

Seufzend stand ich auf und ging in meine Klasse. Kakashi hat den Sitzplan mittlerweile geändert und so musste ich neben Ino sitzen. Mit Ino habe ich noch Glück! Sie kannte ich ja schon seit dem Kindergarten. Aber neben dieser Karin wollte ich gar nicht sitzen. Da hatte Sai die Arschkarte gezogen.

Ich setzte mich neben Ino an meinen Platz und sofort wurde ich von ihr skeptisch gemustert.
„Was ist?“, fragte ich genervt.
„Hast du geweint?“, fragte sie besorgt.
„Nein. Warum?“, log ich.
„Deine Augen und deine Nase sind rot. So hat Temari auch ausgesehen, als sie geweint hat.“
„Wie, Temari hat geweint?“, fragte ich.
„Na, als sie nach Hause kam, hat es angefangen.“, sagte Ino.
Geschockt sah ich die Blondine an.
„Eine Woche?“, fragte ich sie.
Sie nickte.
„Weißt du warum? Sie redet mit niemandem!“, fragte Ino
„Ich kann es mir vorstellen...“, murmelte ich nachdenklich.

Ich sah mich im Klassenzimmer um und da saß sie. Ihr Lächeln war nicht auf ihrem Gesicht. Ihre sonst so strahlenden türkisen Augen waren leer und kühl. Temari war ganz blass und Augenringe zierten ihr wunderschönes Gesicht.

Ging es ihr wirklich so schlecht? Und das wegen mir? Ich konnte es nicht ertragen, sie so fertig zu sehen, nur weil ich Vollidiot sie geküsst habe. Ich konnte es nicht fassen. Ich stand von meinem Platz auf.
„Shikamaru! Wo gehst du hin?“, fragte Ino.
„In mein Zimmer. Sag Kurenai, mir geht's schlecht.“, sagte ich, nahm meine Sachen und verschwand aus dem Raum. So konnte und wollte ich Temari nicht sehen. Es war unerträglich.

In meinem Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Das Ganze musste ich erstmal verarbeiten. Was fühlte ich für sie? War es Liebe, Freundschaft oder irgendetwas dazwischen? Liebe ist etwas zu viel. Freundschaft ist zu wenig. Es muss irgendwas dazwischen sein!

Ich raufte mir die Haare. Diese Ungewissheit machte mich noch fertig! Was war es genau? Sonst war ich doch das Genie, was alles kapierte und die Lage sofort verstand. Aber jetzt, habe ich keine Ahnung, was ich tun sollte. Dieses Gefühlschaos trieb mich jetzt schon in den Wahnsinn!

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Was?! Warum musste ich schon wieder weinen?! Was war falsch mit mir!? Ich konnte sie nicht mehr halten und sie flossen. Ich wusste nicht, warum ich weinte, aber etwas tat weh.

„Temari...“, flüsterte ich leise. Mein Schluchzen wurde immer wieder von einem meiner Atemzüge unterbrochen. Irgendwann weinte ich mich jedoch in den Schlaf.

Konoha Internat | naruto (old version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt