PoV Tenten
Es zogen Monate an uns vorbei. Wir wechselten die Klassen und Neji war nie wieder in einer von mir.
Ich sah ihn oft auf dem Schulhof und zwischendurch hatte er Freundinnen, doch ich wusste, er liebte sie nicht. Sie waren ein Zeitvertreib, ein Lückenfüller.
Nachdem Neji mir seine Liebe gestanden hatte, hatten wir nicht mehr miteinander geredet. Wir tauschten nicht einmal Blicke miteinander aus.
Die Anderen waren alle glücklich verliebt und jeder von uns hatte jemanden, den er abgöttisch liebte.
Sakura und Sasuke, Naruto und Hinata, Temari und Shikamaru, Ino und Sai und Karui und Choji.
Auch Momojii und ich waren noch zusammen. Er wusste von Neji und hatte mir geholfen, es zu verarbeiten. Er hatte mir auch immer wieder vorgeschlagen auf ihn zu zugehen, doch nie hatte ich mich getraut. Ich hatte Angst davor, ihm wieder in die Augen zu sehen. Er würde mir Vorwürfe machen, mir Dinge an den Kopf werfen, die ich zu verdrängen versuchte.
Seufzend sah ich von meinem Handy auf und legte es in meinen Schoß. Es war Freitag und die Sonne ging bereits unter.
Der Himmel war in orange und gelb getaucht und es sah wirklich schön aus. Am liebsten wäre ich heute zum See gefahren bei diesem schönen Wetter, aber ich wollte lieber auf meinen Freund warten.
Ich hörte Schritte und sah zur Seite. Das Tor der Schule stand offen, da es bereits Freitag war. Die Schritte kamen immer näher und wenig später konnte ich einen Fuß sehen, der das Schulgelände verließ.
Wie erstarrt starrte ich auf den Menschen, der vor mir stand und ich musste schlucken.
Ich sah in seine fliederfarbenen Augen und es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass wir uns in die Augen gesehen hatten.
Sein Blick war ausdruckslos und unnahbar, wie ich ihn lange nicht mehr gesehen hatte.
Er wollte sich gerade umdrehen und gehen, doch ich sagte: „Neji, bleib hier.“
Er drehte sich zu mir und ging auf die Bank zu, um sich auf sie zu setzen.
Unsere Knie berührten sich fast, so nahe saßen wir aneinander.
Seine Haare sind länger geworden und auch sein Gesicht kantiger.
„'Ne Weile her.“, sprach er mit seiner tiefen Stimme.
„Ja, ich denke fast zwei Jahre.“, meinte ich leise und sah auf meine Hände.
„Warum sitzt du hier?“, fragte er.
„Momojii muss länger arbeiten und ich warte hier auf ihn.“
„Aha.“Danach herrschte Schweigen. Es war merkwürdig nach so langer Zeit wieder hier zu sitzen. Es war unvorstellbar, wie vertraut wir einmal waren.
Ich dachte an all die schönen Zeiten zurück. An die wenigen Monate, die wir miteinander teilten. Mein Herz zog sich zusammen und ich fragte mich, warum ich damals einfach seine Gefühle ignoriert hatte.
Nachdem Momojii in mein Leben kam, vergaß ich Neji. Wir unternahmen nur noch etwas in der Schule und auch da bemerkte ich, wie sehr ich Neji mit seinen Gefühlen allein gelassen hatte.
Ich war so egoistisch und so verliebt, dass ich Neji ganz außen vor gelassen hatte. Ich dachte, er schafft es ohne mich, dabei war ich doch die, die ihn verändert hatte.
Ich hätte mich mehr mit ihm beschäftigen sollen. Ich hätte ihn ansehen müssen, ich hätte ihm zuhören müssen, ich hätte mit ihm reden müssen.
„Es tut mir leid.“
Sein Kopf schoss in meine Richtung und ich krallte meine Hände in meinen Rock.
„Wir hätten miteinander reden sollen.“, sagte ich mit heiserer Stimme und spürte wie nahe ich den Tränen war.„Ach ja?“, gab er sarkastisch zurück.
„Wer hat mich denn ignoriert?“, fragte er und ich spürte, wie er mit seinen Zähnen knirschte.
„Ich hatte Angst.“
„Angst? Und deswegen musst du mich ignorieren? Ich hab mich dreckig gefühlt, Tenten!“Ich presste meine Lippen aufeinander, als er mich nicht bei meinem Spitznamen nannte. Es war so ungewöhnlich, dass er meinen richtigen Namen sagte. Bisher hatte ich ihn aus seinem Mund nur wenige Male gehört.
„Ich weiß, wie egoistisch ich war.“
„Ach, auch mal bemerkt? Hat aber lange gedauert!“
„Neji!“, sprach ich seinen Namen verzweifelt aus, in der Hoffnung ihn zur Ruhe zu bringen.„Ich weiß, wie viel ich falsch gemacht habe und ich würde es sofort rückgängig machen wollen, aber es geht nicht. Ich hätte dich gerne in meine Arme geschlossen an dem Abend und mich tausend Mal bei dir entschuldigt, dass ich deine Gefühle nicht erwidern kann. Ich weiß, wie sehr ich dich verletzt habe und ich kann mir nicht vorstellen, was du durchgemacht hast, aber ich wünschte, wir könnten nochmal von vorne anfangen.“
Er stand auf, steckte seine Hände in seine Hose und sah in den Himmel, der aussah, als würde er in Flammen stehen.
Ich sah zu ihm hinauf und meine Augen tränten.
„Es wird niemals so sein wie früher.“, sagte er mit ruhiger Stimme und kehrte mir dann seinen Rücken zu.
„Wir sehen uns, Tenten.“
Eine kleine Träne rollte meine Wange hinab und ich wollte nicht, dass das das Ende war. Ich wollte nicht, dass er mit diesen Worten verschwinden würde.
Er wollte gerade gehen, da stand ich ebenfalls auf. Mein Handy fiel zu Boden, doch das war jetzt egal.
Von mir aus hätte es jetzt einen Tornado geben können und es wäre mir so egal gewesen. Hauptsache Neji war noch da.„Warte, Neji.“
Er blieb in seiner Bewegung stehen und neigte seinen Kopf leicht zur Seite.
„Nimmst du wenigstens meine Entschuldigung an?“
Meine Stimme zitterte, meine Lippe bebte und meine Tränen brannten auf meiner Haut.„Wieso sollte ich nicht?“, sagte er und auch, wenn ich sein Gesicht nicht sah, wusste ich, dass er schmunzelte.
Meine Mundwinkel fanden ihren Weg nach oben.
Neji setzte einen Fuß vor den anderen und seine Schuhe machten Geräusche sobald sie auf den Boden trafen.
Er ging weg und wir beide wussten, dass wir abgeschlossen hatten. Ich akzeptierte meine Fehler und ich dachte, auch Neji tat es. Er akzeptierte meine Entschuldigung und das reichte mir. Er hatte recht, es würde niemals wieder so werden wie früher.
Wir könnten nicht mehr so ungehemmt lachen wie vorher und wahrscheinlich würden wir uns unsere damaligen Fehler an den Kopf werfen.
Ich starrte noch eine Weile auf seinen Rücken, bevor ich mir über meine Augen wischte und meinen Rock richtete.
Ich hob mein Handy vom Boden auf und schrieb Momojii, dass ich jetzt nach Hause gehen würde.
Ich drehte mich wieder in die Richtung, in die Neji verschwunden war. Ich lächelte zufrieden und atmete ein und aus.
Ich schloss meine Augen und flüsterte: „Auf wiedersehen, Neji.“
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Konoha Internat | naruto (old version)
FanfictionLiebesstürme, Partylaute und Schulchaos stehen hier auf der Tagesordnung. Willkommen im Konoha Internat! 1. Version von Konoha Internat.