Alkohol

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Zur Schlafenszeit verzogen sich die Mädchen wieder auf ihre Zimmer. Tamaki war gerade im Bett und duschte bevor sie schlafen ging. Ino saß auf ihrem Bett und aß Salzstangen.
Hinata saß neben ihr und schaute ihr zu, wie sie ein Teil der Stange abbiss.

Als Ino bemerkte, wie die Hyuga sie die ganze Zeit anstarrte, machte ihr das schon ein klein wenig Angst.
„Willst du auch welche?“, fragte Ino sie höflich und hielt ihr die Packung hin.
„Oh, nein danke!“, lehnte Hinata höflich ab.

Sie hatte solch einen Hunger. Schon beim Abendessen hatte sie nur ein wenig Reis gegessen. Als dann plötzlich ihr Bauch knurrte, hatte Hinata Angst, dass sie aufflog. Ino bemerkte das natürlich und sah ihre Freundin mit hochgezogener Augenbraue an.
„Du hast doch Hunger! Nimm dir doch welche!“, wiederholte Ino sich strenger und hielt Hinata abermals die Packung vor ihr Gesicht.
„Nein, ich habe keinen Hunger. Mach dir keine Sorgen. Iss du weiter.“, bestand Hinata darauf.
Ino seufzte und legte die Packung wieder auf ihren Bauch.

Hinata brauchte Ablenkung. Irgendetwas, sonst wird sie noch durchdrehen! Sie nahm sich ihr Buch vom Tisch und setzte sich wieder neben Ino auf das Bett. Sie blätterte bis zur Seite, wo sie das letzte Mal aufgehört hatte zu lesen. Dort las sie dann weiter und es half tatsächlich. Sie war so versunken in den Wörtern, dass sie aufhörte über ihren Hunger nachzudenken und las eine Seite nach der anderen.

Tamaki kam aus den Bad. Ihre braunen Haare trocknete sie gerade mit einem Handtuch ab und ging zu ihrem Bett. Hinata wartete ein wenig. Sie wollte nicht auffällig wirken. Als dann zehn Minuten verstrichen waren, sagte sie: „Ich muss auf die Toilette.“
Und somit legte sie ihr Buch zur Seite und verschwand mit schnellen Schritten ins Bad. Sie schloss nicht ab. Viel zu auffällig.

Sie nahm die Pillendose aus ihrer Waschtasche und öffnete sie. Zuerst nahm sie nur eine Pille heraus, doch dann entschied sie sich für zwei. Danach drei und danach vier. Sie nahm sie alle gleichzeitig ein und schluckte sie auch nur mit einem Schluck Wasser hinunter.

Sie packte die Dose weg, drückte auf den Spülknopf und wusch sich ihre Hände. Hinata sah in den Spiegel. Sie versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Es gelang ihr sogar, bloß es war nicht das übliche Lächeln wie sonst. Es war eine Maske.

Am nächsten Tag machte die gesamte Klasse einen Ausflug zum Glover Park. Da es Winter war und der Schnee lag, waren nur wenige Besucher dort. Doch umso besser für die anderen. Sie hatten den Park fast ganz für sich alleine.

Hinata war die ganze Zeit etwas abseits. Unter keinen Umständen wollte sie, dass ihre Freunde etwas bemerkten. Sie setzte sich auf eine Bank, die unter einem kleinen Dach stand. Auf einmal spürte sie eine Präsenz neben sich. Sie sah nach rechts und Naruto hatte sich neben sie gesetzt.

Verwundert sah sie ihn an, doch dann wurde sie rot und sah wieder auf ihre Hände.

„Feierst du heute mit?“, fragte er.
„Ich ... Ich denke schon.“, antwortete sie.
Er lächelte.
„Toll!“
Er stand wieder auf und hielt ihr seine Hand hin.
„Komm schon. Sonst verlieren wir sie!“, sagte Naruto grinsend.
Sie nickte und legte zögernd ihre Hand in seine.

Naruto zog Hinata auf ihre Beine und plötzlich waren sie sich so nahe. Narutos Herz klopfte wie wild, als er so tief in die Augen der blauhaarigen Hyuga sah. Der Uzumaki rannte los, ließ aber dabei nicht die Hand von Hinata los.

Nach dem Essen ging fast jeder Schüler in das Zimmer von Ino, Tamaki und Hinata. Naruto versuchte, jedem mindestens ein Bier mitzuschmuggeln, sodass die Lehrer auch rein gar nichts mitbekamen. Den Kasten hatte er in seinem Schrank versteckt, denn sie würden es niemals wagen, in der Privatsphäre ihrer Schüler herumzuschnuppern.

Als dann auch die letzte Flasche weg war, nahm Naruto die zwei Sakeflaschen und versteckte sie unter seiner Jacke.

Im Zimmer waren bereits viele Schüler. Gaara blieb lieber in seinem Zimmer und Karin wusste erst gar nichts davon.

Sasuke spielte auf seiner Gitarre ein paar Akkorde und viele setzten sich dazu mit einem Bier in der Hand und hörten sich die Klänge an. Sakura saß abseits auf dem Bett von Ino und beobachtete den Uchiha dabei, wie er die Saiten zupfte.

Hinata war bei Ino. Die Blondine drückte Hinata ein Bier in die Hand und sie, völlig unwissend, trank direkt die ganze Flasche leer.
„Hina!“, sagte Ino empört.
„Was denn?“, fragte Hinata.
„Wenn du das so schnell runterkippst, bist du die Erste, die nicht mehr laufen kann!“, erklärte Ino tadelnd.
Hinata nickte entschuldigend.

„Ino,“, rief Sai, „komm mal her!“
Sie reagierte sofort und sah zu Hinata. Irgendjemand musste auf sie aufpassen. Sie hatte irgendwie das Gefühl, dass die kleine Hyuga nicht so viel vertrug. Ino sah Naruto, der gerade dumm in der Gegend herum stand.
„Naruto! Setz dich ruhig!“, sagte Ino zu ihm und stand auf, um zu Sai zu gehen. Schulterzuckend setzte er sich zu Hinata auf den Boden.

„Naruto-kun?“
„Ja?“, sagte er und drehte seinen Kopf zu Hinata.
„Was ist, wenn sie hier von Wind bekommen?“, fragte sie.
„Die Klassenfahrt wird abgebrochen.“, antwortete Naruto.
„Nur für ein wenig Alkohol?“
„Nein, für Spaß.“
„Man kann doch auch Spaß ohne Alkohol haben.“
„Eine Party ohne Alkohol macht keinen Spaß.“
„Als die Party bei Temari war, habe ich keinen Tropfen Alkohol getrunken und trotzdem fand ich es toll.“, entgegnete Hinata.
„Warum warst du dann bitte da? Diese Party war dazu da, um sich volllaufen zu lassen!“

„Weil du da warst.“

Erstaunt schaute er sie an.
„Was?“, fragte er völlig überrumpelt.
„Ich wollte zur Party, um dich zu sehen, Naruto-kun.“

Hinatas Wangen waren leicht gerötet und ihre Augen waren glasig. Sie war betrunken und sprach einfach das aus, was sie gerade dachte. Vielleicht war das sogar ganz hilfreich.

„Warum denn das?“, fragte Naruto verwundert.
Sie sah ihm in seine Augen. Ihr Gesichtsausdruck war komplett ernst.
„Weil ich-“
„HIIIYUUU!“, quietschte Suigetsu und hängte sich an Hinata.
„Du bischt ja hi-hi-hier!“, lallte er und legte seinen Kopf auf der Schulter von Hinata ab.
„Ja, ist ja auch mein Zimmer.“
„Wirklisch?“, fragte der Weißhaarige verwirrt.
„Wirklich.“
„Wusste ich gar nicht.“, sagte er und sah auf die anderen.

Er stank stark nach Alkohol und dieser Geruch ließ Hinata erschaudern. Es war einfach nur widerlich und sie hoffte, dass sie nicht so stank.

Den ganzen Abend saßen Naruto und Hinata schweigend nebeneinander. Sie achteten nicht auf die Party, sondern auf sich. Sie dachten darüber nach, wie nahe sie sich eigentlich waren, aber doch zu weit weg.

Naruto wollte mehr als alles andere wissen, was sie gesagt hätte, wenn nicht der betrunkene Suigetsu sich auf sie gestürzt hätte.

Sakura sah laufend zu Sasuke. Sie hoffte, er würde das gleiche tun. Sie wollte wieder mit ihm reden. Es tat ihr so weh. Sie waren im gleichen Raum, aber sprachen kein einziges Wort miteinander. Es machte sie fertig.

Nachdem Sasuke keine Lust mehr hatte, dumpf ein paar Akkorde zu spielen, stellte er die Gitarre zur Seite. Er spürte einen Blick auf sich, wusste aber nicht von wem. Er sah sich suchend um und da sah er Sakura auf dem Bett sitzen. Ihr Blick war voller Sehnsucht und Sasuke konnte nicht anders, als ihren Blick ebenso voller Sehnsucht zu erwidern. Er wollte mit ihr reden. Noch nie hatte der Uchiha so sehr das Verlangen nach Mitteilung verspürt.

Er stand auf, wie als wenn der Magnetismus im Spiel wäre und ging auf sie zu. Als er vor ihr stand, lehnte er sich zu ihr herunter. Er kam langsam ihrem Gesicht näher, seine Augen waren immer noch auf die sehnsüchtigen Frühlingsaugen konzentriert. Kurz vor ihren Lippen hauchte er leise: „Entschuldigung.“ und dann legte er sanft seine Lippen auf ihre.

Konoha Internat | naruto (old version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt