Einen Arsch voll Geld

1.4K 75 3
                                    

PoV Neji

Ich zog mir meine Laufschuhe an und schnappte mir mein Handy mit meinen Kopfhörern. Mein Handy steckte ich in meine Hosentasche und meine Kopfhörer in meine Ohren. Ich dehnte mich noch etwas und dann verließ ich mein Zimmer, das Wohnheim und das Schulgelände und lief in Richtung Strand.

Ich joggte mittlerweile jeden Tag. Ich wollte in Form bleiben und außerdem machte ich Kampfsport. Die Sonne ging auf und die Strahlen tauchten die Welt nach der düsteren Nacht endlich in die Helligkeit. Der Weg war voll mit bunten Herbstblätterhaufen. Ich musste manchmal im Slalom laufen. Langsam aber sicher wurden die Bäume splitterfasernackt und bald würde der weiße Schnee deren Äste bedecken. Es war ein wenig kühl und der Wind war komplett still. Er flüsterte nicht wie sonst immer seine flüchtigen Worte, sondern schwieg heute lieber.

Neben dem Sand war ein kleiner Weg und auf diesem joggte ich entlang. Ich ließ meinen Blick über den See schweifen und plötzlich sah ich sie dort sitzen. Sie starrte in Richtung Sonne und schien ihre Umgebung komplett auszublenden. Ich nahm meine Kopfhörer aus meinen Ohren und lief auf sie zu.

„Tenten?“
Sie drehte sich zu mir um. Ihre Augen komplett leer. Nicht mehr das Strahlen von früher konnte man in ihnen erkennen. Sie war leichenblass.
„Hey.“, sagte sie.
Ich setzte mich neben sie in den Sand und starrte genauso wie sie zur aufgehenden Sonne.
„Wie lange sitzt du schon hier?“, fragte ich.
„Weiß nicht. Ich kam her, als es eine Stunde vor der Zeit war, wo wir alle in unsere Zimmer mussten.“, antwortete sie schulterzuckend.
„Verarschst du mich gerade?! Du hast die ganze Nacht hier gesessen? Hast du überhaupt geschlafen?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Was zur Hölle ist passiert, Tenten?“

Sie sah mir ins Gesicht, direkt in meine Augen. Sie lächelte.

„Meine Tante ist gestorben.“, sagte sie und ich sah, wie Tränen sich in ihren Augen bildeten und langsam ihre Wangen hinunter liefen.

Fassungslos starrte ich sie an.
„Tenni ...“, flüsterte ich.
„Lass nur.“, meinte sie.
„Aber-“
„Ich schaff das.“
„Tenni, daru-“
„Ich komm heute nicht in die Schule. Sag, ich sei krank und lieg zu Hause im Bett.“, sagte Tenten.
„Vergiss es! Ganz sicher werde ich Tsunade-sensei nicht anlügen! Die wird mich fertig machen!“, lehnte ich ab.
„Dann sage wenigstens den anderen nichts davon.“
„Versprich mir, dass du zu dir nach Hause gehst, okay?“
„Meinetwegen...“
„Schreib mir.“
„Hab mein Handy nicht.“
Ich seufzte.
„Ich bring's dir später vorbei.“
„Danke.“
„Brauchst du noch was?“
Sie schluckte.
„Meine Tante.“
Ich legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an meinen Körper.
„Ach, Tenni ...“, hauchte ich
„Ich versteh es einfach nicht, Neji. Warum musste sie sterben?“
„Ich weiß es nicht.“, flüsterte ich und es tat weh, dass ich ihr nicht helfen konnte.

„Ich schwänze.“, sagte ich.
„Was hast du gerade nochmal mit Tsunade gesagt?“
Ich lachte.
„Ich ziehe diese Aussage von mir zurück.“
„Was machst du dann?“
„Ich bleibe bei dir und bringe dich nach Hause.“
„Okay.“

Wir kamen an einem hohen Gebäude an. Soweit ich wusste, lebten in diesen Apartments nur die Oberklasse der Schönen und Reichen.
„Hier wohnst du?“, fragte ich überrumpelt.
Tenten seufzte.
„Jup. Meine Eltern haben einen Arsch voll Geld.“, antwortete sie.
Sie drückte die große, schwere Tür auf.

Die Rezeption war sehr edel eingerichtet. Eine lange Theke mit weißem Mamor verkleidet. Dahinter stand eine junge Frau. Ihre Haare waren offensichtlich blond gefärbt und sie trug große Klunker an ihren Ohren. Ihre dicken Lippen waren mit einem knallpinken Lippenstift überzogen. Ihr Lidstrich ging gefühlt bis zu ihren Schläfen und ihre Wimpern waren so lang, dass sie wahrscheinlich Menschen damit anstupsen konnte. Sie trug einen schlichten schwarzen Blazer mit einer weißen Bluse darunter.

Der Boden war gefliest mit schwarzen Fliesen und war blitzeblank. In einer Ecke stand eine kleine Sitzecke mit sehr protzigen Sofas und einem Couchtisch, auf welchem die neuesten Klatsch und Tratsch Zeitschriften lagen.

Tenten drückte auf einen Knopf und der Fahrstuhl schob seine Türen auf. Im Fahrstuhl waren die Wände golden und genauso auch die Griffe. Es gab insgesamt dreißig Stockwerke und Tenten drückte auf den Schalter mit der Siebenundzwanzig. Wenn man da keine Höhenangst bekommt ...

Wir standen vor ihrer Wohnung und sie drückte ihren Finger auf ein Pad neben der Tür. Ein Geräusch erklang und man hörte wie das Schloss der Tür aufging.
„Fingerabdrücke? Im Ernst?“, sagte ich und zog meine Augen in die Höhe.

Tenten drückte die Türklinke hinunter und die Tür auf. Ich konnte die großen Fensterscheiben mit Panoramaausblick schon sehen. Ich trat in die Wohnung und sah, wie Tenten sofort die Wendeltreppe hoch rannte. Ich folgte ihr, obwohl ich mir viel lieber das Apartment etwas ansehen wollte.

Sie stürzte in ein Zimmer und schmiss sich auf ein riesen Himmelbett. Ein riesiger Flatscreen hing an der gegenüberliegenden Wand. Ihre Eltern hatten wirklich einen Arsch voll Geld ...

Ich lehnte am Türrahmen und fand es äußerst amüsant, wie sie sich in ihren Kissenbergen vergrub.
„Hast du Hunger?“, fragte ich.
Sie befreite sich aus ihren tausenden Kissen.
„Ja.“, antwortete sie.
„Ich koch uns was.“
„Okay. Überrasch mich.“
„Hatte ich auch vor.“, meinte ich lächelnd und drehte mich um, um wieder die Wendeltreppe herunterzugehen.

Jetzt stolzierte ich durch das wirklich große Apartment und suchte die Küche. Es gab mindestens hundert Türen! Das war vielleicht jetzt etwas übertrieben, aber diese Wohnung war nun mal das reinste Labyrinth!

Nach geschlagenen zehn Minuten hatte ich dann auch mal die Küche gefunden. Ich öffnete einen der Küchenschränke und in diesem waren nur Packungen mit Sesamknödeln. Ich wusste, dass Tenten die Dinger liebte, aber dass sie einen ganzen Schrank voll damit hatte, hätte ich jetzt nicht gedacht.

Ich suchte mir einen Teller und nahm mir drei Packungen. Ich legte die Sesamknödel einer nach dem anderen auf den Teller und verzierte das Ganze etwas.

Ich stapfte die Treppe wieder hoch, klopfte einmal an ihre Tür und öffnete sie darauf. Der Fernseher war an und Tenten lag in Decken gekuschelt in ihrem Bett.
„Essen ist fertig!“, verkündete ich und ging zu ihrem Bett.
Ich setzte mich auf die Bettkante und übergab ihr die Sesamknödel.
„Hast du nicht gesagt, du kochst?“, fragte sie und zog ihre Augenbrauen in die Höhe.
„Hey, das war 'ne Menge Arbeit die Dinger aus der Packung zu holen!“, entgegnete ich und lachte.
Tenten ließ sich mitreißen und das Strahlen ihrer braunen Augen kehrte wieder zurück.

Ich bin gerade die Lesenacht am planen. ^^

Konoha Internat | naruto (old version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt