In der Höhle

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Ich kann nicht sagen, wie lange dieser Kuss dauerte, aber er fühlte sich wahnsinnig gut an und er schmeckte eindeutig nach mehr. Herrgott, sogar mit seinen Küssen trieb mich Severus fast in den Wahnsinn. Wie er so sanft mit seiner Zunge über meine strich und dabei seinen warmen Körper an meinen presste... Ich spürte eindeutig seine wachsende Erektion an meinem Unterleib. Oh Gott, ich würde ihm jetzt am liebsten die Klamotten vom Leib reißen, so heiß war ich auf ihn.
Aber nöööö, es sollte wieder einmal nicht sein, denn Severus machte wie schon so oft einen auf vernünftig. Das ging mir ja so was von auf den Keks. Konnte er sich denn nicht einmal fallen lassen? Musste er immer die Kontrolle über die Dinge haben? Mich nervte das. Selbst wenn ich ihm einen runter holte, versuchte er dabei noch mir etwas gutes zu tun. Ständig machte er sich dabei irgendwelche Sorgen. „Mimi, Du musst das nicht tun" oder „Mach es nur, wenn Du es auch wirklich willst" sagte er dann immer. Doch mich regte das jedes Mal auf. Verstand er denn nicht? Mir gefiel es, IHM etwas gutes zu tun. Es zeigte mir, wie sehr er mich begehrte und das ich auch etwas richtig machen konnte, denn ich war mir sicher, dass ich irgendetwas falsch machen musste bei meiner Unerfahrenheit. Doch jetzt, als er drauf und dran war, diesen Kuss zu lösen, beschloss ich etwas. Das würde ich nicht mehr mit mir machen lassen. Ich meine, es ist ja schön und gut, dass er auch auf mich Rücksicht nimmt und dass er mir zeigen möchte, wie gut sich das alles anfühlt, aber irgendwann war auch mal Schluss. Wie sollte ich denn so Erfahrungen sammeln? Nein, da spielte ich nicht mehr mit. Ab jetzt war Schluss mit lustig. Zieh Dich warm an, meine liebe Fledermaus, denn ab jetzt nimmt klein Mimi mal die Zügel in die Hand. Mach Dich auf was gefasst.
Severus versuchte, mich sachte von sich zu schieben, doch ich packte ihn kurzerhand im Nacken und zog ihn wieder zu mir herunter. Ich wollte noch nicht, dass er aufhörte. Seine Lippen auf meinen war einfach das schönste, was es gab. Abgesehen von den Fummeleien natürlich. Auf die stand ich auch total. Ich presste mich fest an ihn und hätte alles darum gegeben, ihm, wenn möglich, noch näher zu sein.
Doch mein Schatz packte mich sanft bei den Schultern und drückte mich von ihm weg. Och Menno. Wieso nur musste er immer seinen Sturkopf durchsetzen? Typisch Steinbock halt. Das war nämlich sein Sternzeichen und ich hatte die Erfahrung gemacht, dass die wirklich einen Dickschädel haben wie eine ganze Elefantenherde. Mein Vater war auch Steinbock. Muss ich noch mehr sagen? Ich glaube nicht.
„Langsam Mimi", flüsterte er und streichelte mir über die Wange. „Wir haben doch noch so viel Zeit. Wenn Du Dich weiter so an mich presst und mich auf so eine verbotene Art und Weise küsst, dann kann ich mich bald nicht mehr halten und reiße Dir die Klamotten vom Leib. Und zwar hier."
Das sollte eine Drohung sein, doch sie ging deutlich in die Hose.
„Und", erwiderte ich deshalb und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich habe damit absolut kein Problem."
Das war mein voller Ernst. Wenn Severus zu mir gesagt hätte, dass er hier und jetzt - auf der kiesigen Zufahrt - mit mir schlafen wollte, dann hätte ich es auf der Stelle getan. Nicht gerade romantisch, ich weiß, aber das wäre doch mal was anderes. Aber Severus machte die Stimmung zunichte, in dem er seufzte und einen Schritt zurück trat. Na toll, ganz super, der Kandidat hat hundert Punkte. Nicht sauer werden, Mimi, entspann Dich. Keep cool.
„Mimi, sei doch vernünftig", sagte er und versuchte gleichzeitig, meine Stimmung abzuschätzen. „Ich habe heute noch so viel mit Dir vor."
„Ach ja? Und was bitte soll das sein? Du hast mir doch schon das letzte Mal das ganze Dorf gezeigt. Ich glaube kaum, dass es da noch recht viel mehr zu sehen gibt."
„Ich habe ja auch gar nicht gesagt, dass wir nur im Dorf bleiben, oder?"
Hä, was meinte er denn damit jetzt schon wieder? Wollte er etwa irgendwo mit mir hin apparieren? Das konnte und durfte er nicht, denn er war auch noch keine 17. Das würde er erst am 9. Januar werden und das waren auch noch 56 Tage bis dahin.
„Was hast Du mit mir vor", fragte ich deshalb mehr als nur verwirrt. Da sollte noch jemand durchblicken.
„Lass Dich überraschen, Kleines", antwortete er grinsend. „Nur so viel. Wir müssen schon noch kurz in den Honigtopf, damit die anderen sehen, dass wir auch wirklich im Dorf waren. Aber danach..."
„Jaah?"
„Nein, das wird nicht verraten."
„Severus, Du bist ja so was von gemein."
„Ich weiß."
Wieder grinste er mich an. Das war echt fies. Er wusste, dass ich bei seinem Lächeln immer schwach wurde und ihm eigentlich gar nicht böse sein konnte. Aber ich war doch so neugierig. Mann, wieso konnte er nicht einfach sagen, wo wir hin gingen? War das denn so schwer? Das würde Rache geben. Das nächste Mal übernehme ich die Planung und dann lasse ich ihn im Ungewissen. Ha ha, wäre doch gelacht, wenn ich das nicht fertig kriegen würde. Da würde sich mir schon noch die eine oder andere Möglichkeit ergeben.
„Na komm schon, meine Kleine", meinte mein Schatz, nahm mich bei der Hand und zog mich in Richtung Dorf.

Come fly with me loving batWo Geschichten leben. Entdecke jetzt