Ein fälliger Arschtritt aus gegebenem Anlass

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Severus trug mich nach oben in den Da-und-Fort-Raum. Er legte mich auf ein großes, weißes Bett, kuschelte sich an mich und ließ mich wirklich nicht mehr los. Und das wollte ich auch gar nicht. Normalerweise sollte ich Berührungen jeglicher Art nicht mehr ertragen können, aber bei meinem Liebsten war das etwas anderes. Ich wollte, dass er mich hielt und mich tröstete. Und das tat er die ganzen vierundzwanzig Stunden lang, die wir noch für einander Zeit hatten, denn die anderen Schüler kamen ja aus den Ferien zurück und dann war es vorbei mit der Zweisamkeit. Die einzigen Male, die Severus mich los ließ, war, wenn einer von uns auf die Toilette oder mein Liebster zum Essen musste. Ich selbst ging nicht in die Große Halle. Erstens, weil ich keinen Hunger hatte und zweitens, weil ich dort meinen Peinigern mit Sicherheit wieder über den Weg laufen würde. Das würde ich mit absoluter Sicherheit nicht ertragen.
„Aber Du musst doch etwas essen, mein Kleines", sagte er am Abend und streichelte mir dabei sanft über die Wange. „Du bist doch ohnehin schon so dünn. Ich habe Angst, dass Du mir noch komplett vom Fleisch fällst."
„Tu ich schon nicht, keine Sorge", gab ich zurück.
Ich sprach nicht viel, nur das allernötigste. Das hatte nichts mit Severus zu tun, im Gegenteil. Der Schock saß einfach noch zu tief. Ich hatte einfach einen Durchhänger, was in meiner Lage nur allzu verständlich war. Dachte ich zumindest. Gut, so richtig konnte ich das nicht sagen. Da hätte ich meinen Dad fragen müssen, der immerhin ein Spezialist auf diesem Gebiet war, aber das würde ich mit absoluter Sicherheit nicht tun. Der würde mich wahrscheinlich gleich in eine Gummizelle einsperren oder so. Nee, nee, ich behalte meine wieder gewonnene Freiheit lieber. Einmal eingesperrt sein reicht mir vorläufig.
„Aber was soll ich denn sagen, wenn irgendjemand nach Dir fragt"", wollte Severus wissen. „McGonagall oder Taylor zum Beispiel."
„Herrgott, Severus, stell Dich doch nicht so dumm", giftete ich ihn an. „Dann tische ihnen einfach irgendeine Lüge auf. Sag meinetwegen, dass ich eine akute Magen-Darm-Grippe habe und seit Stunden kotzend über der Kloschüssel hänge. Das ist doch nicht so schwer."
„Du solltest aber..."
„Was ich tun sollte und was nicht, das kannst Du getrost mir überlassen, Sev. Glaub mir, wenn ich jetzt nach unten gehe und diese... Du-weißt-schon-was sehe... Ich pack das nicht, Severus, also zwing mich bitte nicht dazu."
„Okay, mein Schatz, aber es wäre mir wirklich lieber, wenn ich Dich nicht alleine lassen müsste."
„Ich bin nicht allein."
„Was meinst Du damit?"
„Filou sitzt seit etwa einer halben Stunde vor der Tür und wartet darauf, dass Du zum Essen gehst. Er wollte nicht indiskret sein und uns stören. Außerdem würde er niemals auf die Idee kommen und mich alleine lassen, nach allem, was passiert ist."
„Dann ist es ja gut. Wenn er bei Dir ist, dann fühle ich mich etwas wohler."
„Du sprichst Dich für Filou aus? Das ist ja mal was ganz neues."
„Tja, Zeiten ändern sich eben. Wenn er nicht gewesen wäre, dann würde ich jetzt noch durch das Schloss laufen und Dich suchen. Auch wenn ich..."
„Hör zu, Schatz, ich sage es Dir jetzt ein letztes Mal. Du bist nicht Schuld an dieser ganzen Sache. Das ist ganz alleine auf dem Mist von Avery, Nott und Mulciber gewachsen."
„Aber wenn ich nicht zu spät gekommen wäre..."
„Das kann doch jedem mal passieren."
„Schon, aber ich hätte sofort schalten müssen, als Mulciber mich gefragt hat, ob ich ihm bei den Hausaufgaben helfen kann."
„Du hast ihn eben immer noch als Freund gesehen und das kann ich Dir nicht vorwerfen. Aber bitte hör auf, Dir für etwas die Schuld zu geben, für das Du gar nichts kannst."
„Aber wenn..."
„Nein, Severus, bitte. Hör auf, mit mir darüber zu diskutieren. Das hatten wir doch schon. Du kannst nichts für das, was diese drei Vollidioten getan haben. Und jetzt lass bitte dieses Thema. Ich möchte darüber nicht mehr reden. Gehe nach unten und esse etwas. Dann komm zurück zu mir und nimm mich wieder in den Arm. Das ist das, was ich brauche und nichts anderes. Keine Selbstvorwürfe, Entschuldigungen oder sonst etwas. Ich brauche nur Dich, Deine Nähe, Deine Zuneigung und Deine Berührungen."
Severus legte die Hand auf meine Wange und schaute mich so voller Liebe an, dass es beinahe weh tat.
„Ich liebe Dich Mimi", sagte er, beugte sich nach vorne und gab mir einen kleinen, sehr süßen Kuss.
„Und ich liebe Dich, Severus!"
„Ich bin in einer halben Stunde wieder da. Versprochen!"
„Ich kann es kaum erwarten."
Dann ging er zur Tür und öffnete sie.
„Komm rein, Filou", meinte er und winkte meinen Hund herein.
„Wachwechsel", sagte dieser und kam schwanzwedelnd zu mir gelaufen.
„Viel Spaß, ihr Zwei", meinte Severus noch kurz, dann ging er hinaus und ließ Filou und mich alleine zurück.

Come fly with me loving batWo Geschichten leben. Entdecke jetzt