Midnight City

387 16 5
                                    

Hallöchen👋🏻

Ich habe richtig gute Laune, natürlich weil heute Rennsonntag ist! Bin echt so so aufgeregt, Dani sieht so stark aus dieses Wochenende! Und Marc natürlich auch aber der sieht immer stark aus😅

Habe letztens ja geschrieben, dass ich Bilder von Norwegen gepostet habe und noch werde. Manche haben mich nach meinem Namen auf Instagram und Twitter gefragt, also dachte ich, ich schreibe die mal hier hin, falls jemand vorbeischauen möchte (Warnung: Mein Twitter ist eine Mischung aus MotoGP-Stuff - oft Liebeserklärungen an Dani oder Marc - und Memes die mein deprimierendes Leben beschreiben haha).

Twitter: @kimenax93

Instagram: @kimenamst

Und falls jemand hier Spotify hat: @kimena93 - entdecke nämlich immer gerne neue Musik, schaue gerne bei euch vorbei!🙏🏻

Für diejenigen die sich fragen - ja mein Name ist Kimena und ja das ist ein komischer Name. Habe den früher so verabscheut aber mittlerweile find ich's garnicht mehr soooo schlimm, dass ich einen ungewöhnlichen Namen habe. Ich werde jedenfalls nie das Problem haben, dass jemand anderes gleich heisst😅👍🏻

Der Song für dieses Kapitel:
"Midnight City" von M83. Ich finde der Song passt einfach richtig, ihr werdet wohl merken wieso. Der Titel ist perfekt und auch der Song an sich ist eine gute Wahl denke ich. Ich mag das Lied eh total, das ist so perfekt zu hören wenn man nachts im Auto fährt!!

Ich wünsche euch viel Spass💖

-

Müde hänge ich den Labormantel an die Garderobe und mache mich auf den Weg zur Busstation. Wie jeden Abend erwische ich gerade noch den letzten Bus der mich zur Haltestelle nicht weit von meinem Appartement bringt. Pünktlich wie immer steht der Bus um 23:12 Uhr vor mir und ich steige ein. Der Busfahrer kennt mich mittlerweile und begrüsst mich mit einem Lächeln. Ich setze mich auf einen willkürlich gewählten Platz - heute ist kein einziger besetzt.
Ab und zu sitzen vereinzelt schon ein paar Geschäftsleute oder Jugendliche da, aber das Fahrzeug ist immer weit davon entfernt voll zu sein.
Das düstere gelbe Licht macht mich noch schläfriger als ich es sowieso schon bin. Ich habe mich an die ständige Müdigkeit gewöhnt, die mich seit einer Woche begleitet. Ich gehe müde ins Bett und stehe müde auf. Die fünf Stunden Schlaf, die ich pro Nacht kriege, helfen nicht annähernd gegen diese dumpfe Taubheit.
Es scheint mir schon fast so als wäre ich in eine Parallelwelt geraten, diese hier scheint so leer und ohne Farbe. Ich fühle mich ständig so wie dann, wenn man den ganzen Tag lang gelesen hat und danach nach draussen geht. Alles ist so vernebelt.
Vielleicht hat Mr. Whitman recht - ich bin überarbeitet. Aber mir kommt es einfach falsch vor keine Überstunden zu machen wo ich doch so oft fehle. Ich wäre enttäuscht von mir selber. Ich käme mir schwach vor.
Mr. Whitman hat langsam akzeptiert, dass ich die erste Person bin die kommt und die letzte die geht und dass er mich davon nicht abbringen kann. Er hat mir sogar einmal geraten ich solle einen Tag frei nehmen. Wirklich! So eine Idee wäre mir in tausend Jahren nicht gekommen!
Ich blinzle aus dem Fenster, sehe aber nichts ausser meiner eigenen Reflexion. Auch wenn ich es nur ungern zugebe: Ich sehe wirklich nicht mehr ganz gesund aus. Meine Augenringe sind so überdimensional dunkel, dass sie selbst mit Schichten von Make-Up drüber noch durchscheinen. Okay, vielleicht sind 15 Stunden Arbeit wirklich keine so gute Idee. Aber was soll ich machen? Wäre es nicht irgendwie Ausnutzung der Güte meines Chefs wenn ich immer mal wieder fehle um mit der MotoGP herumzureisen und dann nur 8 Stunden arbeite wenn ich hier bin?
Nein nein, nur noch zwei Tage und dann reise ich ja schon wieder ab. Das halte ich ohne Frage noch aus!
Zwei Tage und dann sehe ich ihn endlich wieder. Ich seufze leise, schliesse die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Zwei Tage. Ich habe es satt seine Stimme nur am Telefon zu hören.
Ich reibe mir die Augen. Jeden Tag kann ich mich mit der Arbeit ziemlich gut ablenken, aber im Bus versage ich immer. Klar ist es normal, dass man seinen Freund vermisst. Muss ja so sein, oder? Aber der Gedanke an Marcs Lächeln, seine Stimme, seinen Duft und seine Wärme; das alles verursacht einen unglaublich grossen Kloss in meinem Hals. Ich vermisse ihn so sehr.
Es ist echt traurig, wie ich mich hier selbst bemitleide. Ich hasse das. Das habe ich immer so verabscheut an Beziehungen: Man wird so abhängig vom Anderen. Ich fand das immer erbärmlich. Wie wichtig kann einem ein Mensch schon sein? Wie ich mich nur getäuscht habe, als ich mir gesagt habe, dass ich nie so werden würde. Die Liebe macht einen ganz anderen Menschen aus einem.
Der Bus hält und ich steige aus. Der Fahrer wünscht mir noch einen schönen Abend.
Träge laufe ich die restlichen Meter bis zu meiner Wohnung, dusche mich, putze mir die Zähne und falle wie immer schlapp ins leere und kalte Bett.
Wenn ich Marc endlich wieder habe muss ich seine Anwesenheit bewusster wahrnehmen! Man nimmt alles einfach so wie es ist und lebt ohne es richtig zu merken. Man erlebt die schönsten Momente mit den tollsten Menschen aber nimmt das alles als gegeben an. Das Schuldgefühl verfolgt mich die ganze Zeit. Und am Ende ist es trotzdem so, dass ich mir sage ich soll dankbarer sein und alles intensiver wahrnehmen - Marc einmal mehr anschauen, ihm noch ein bisschen aufmerksamer zuhören wenn er etwas über ein Training sagt - aber es wieder so wie immer mache: nicht.
Mit dem Kopf voller Gedanken entschwinde ich in den unerholsamen Schlaf, nur um ein paar Stunden später wieder aufzustehen um zur Arbeit zu gehen. Jeden Tag dasselbe.
Ich mag ja meinen Job, ich bin super dankbar dafür! Aber nachdem man einmal in die laute, vibrierende, schimmernde Welt der MotoGP eingetaucht ist, kommt einem das normale Leben plötzlich so grau vor.

A home to a soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt