Kapitel 9

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Nach dem Mittagessen - es gab Nudeln mit Hähnchen - haben wir etwas Zeit für uns, in der ich mich ins Bett legen und etwas schlafe, auch wenn sich das mit Salz auf der Haut vom Salzwasser eher komisch anfühlt.

Schon die erste Stunde hat mich so geschafft und scheinbar auch Cassy, da diese nicht, wie sonst, probiert mich zu motivieren um zu den anderen zu gehen, sondern mit mir eine Runde schläft.
Danach ziehen wir wieder unsere Neoprenanzüge an, holen die Surfbretter und gehen zum Strand.

Eigentlich dachte ich, wir könnten direkt wieder ins Wasser, aber Lucy hat was anderes vor: "Also, bei den meisten von euch hat das ja eben echt gut geklappt! Deshalb sollt ihr gleich versuchen, euch, sobald ihr auf dem Brett seid, hinzustellen."

"Oha, wie cool!", ruft Harriet und ich muss ihr zustimmen.

Dann dürfen wir uns vielleicht bald auch hinstellen!

"Ja, echt cool, aber ihr könnt es schneller ausprobieren, wenn ihr much weiter reden lasst.", unterbricht Lucy die Freudenrufe.

Sofort sind wir alle leise.

"Also, ihr habt ja immer eure Hände parallel zum Körper auf dem Brett. Und auf die stützt ihr euch jetzt und springt sozusagen mit eurem einen Fuß zwischen eure Hände, der andere ist ungefähr schulterbreit dahinter. Außerdem stellt ihr eure Füße so, dass sie senkrecht zum Brett sind, also als würdet ihr nicht nach vorne schauen wollen, sondern zur Seite. Allerdings ist der Oberkörper immer nach vorne gedreht. Also so..."

Mit den Worten demonstriert Lucy es. Es sieht relativ einfach aus, doch im Wasser wird es, denke ich sehr viel schwerer.

"Probiert das alle mal!", fordert Lucy uns auf. Jeder nimmt sein Brett und probiert Lucy's Anweisungen zu folgen.

"Also, Hände aufs Brett und Füße überhängen lassen. Gut so. Und jetzt, mit viel Kraft einmal die Füße nach vorne bringen! Genau so, super!", meint sie als wir alle es gemacht haben.

"Harriet, du musst mit etwas mehr Kraft springen. Mackenzie und Anna, ihr müsst den hinteren Fuß weiter nach hinten stellen... Genau so. Leana, du musst deine Füße noch etwas mehr zur Seite drehen... Super! Dann könnt ihr es jetzt mal in der Praxis ausprobieren!"

Sobald Lucy fertig ist mit Reden, rennen wir zum Meer, legen das Band an und gehen raus ins Meer.

Wir müssen etwas warten bis eine gute Welle kommt, dann rufe ich Cassy zu: "Die isses!", wir legen uns beide auf unser Brett und warten darauf, dass die Welle uns erfasst.

Noch etwas ängstlich probiere ich es in die Tat umzusetzen, was wir eben gemacht haben.
Und es ist gar nicht so schwer!
Es fühlt sich fast so an, als wäre unter mir kein Wasser sondern Beton, da ich mich so sicher fühle und es nicht, wie gedacht, bei jeder kleinsten falschen Bewegung umkippt.
Und im nächsten Moment hocke ich auch schon auf dem Brett!
Als ich an Strand ankomme, sehe ich Cassy nicht. Leicht panisch schaue ich mich um und sehe, wie sie ungefähr auf der Hälfte der Strecke runter gefallen sein muss und sich gerade die Haare aus dem Gesicht streicht. Erst habe ich Angst, dass sie nun keine Lust mehr hat auf das Surfen, doch dann sehe ich, wie sie anscheinend lacht und ich beeile mich, zu ihr zu kommen.

"Sah super aus!", ruft sie mir zu,
"Ich bin leider zu dumm gewesen um meine Füße aufs Brett zu bekommen und bin stattdessen nach vorne gerutscht und habe mich überschlagen!"

Sie lacht nochmal. "Ich hätte gerne mein Gesicht gesehen!"

Ich muss mit lachen als ich daran denke, wie ich beim ersten Mal Fallen ausgesehen haben muss. Gemeinsam gehen wir, immer noch glucksend, weiter rein ins Meer um es nochmal zu versuchen.

Dieses Mal schafft es auch Cassy und als wir es danach nochmal erfolgreich geschafft haben, ruft uns Lucy zu sich: "Hey, ihr beiden seid ganz gut, wollt ihr jetzt mal probieren, dabei zu stehen?!"

Cassy und ich sehen uns begeistert an. "Na klar!", antworten wir gleichzeitig.

"Also, das ist eigentlich gar nicht so viel anderes wie hocken. Ihr müsst einfach erst eure Beine strecken und am Schluss eure Hände vom Brett nehmen.
Wenn ihr euer Gewicht nach rechts oder links verlagert, lenkt ihr. Verstanden?"

"Ja!", rufen wir und sind schon wieder auf den Weg ins Wasser.

"Ist das nicht richtig cool?! Bald können wir surfen!", rufe ich Cassy zu, die mit einem begeisterten Nicken antwortet.

Als wir das nächste Mal eine gute Welle sehen - "Leana, das isse!" -, hocken wir uns aufs Brett und ich probiere, langsam aufzustehen.
Doch schon nach wenigen Sekunden lehne ich mich zu weit nach vorne und falle ins Wasser.
Cassy jedoch schafft es bis 20 Meter vor den Strand, dann hat sie keinen Schwung mehr und muss runter springen. Das sieht schon echt cool aus, muss ich mir eingestehen.
Ich glaube nicht, das ich das jemals so gut schaffe und es dann nich schaffe so gut auszusehen.

'Du findest dich doch auch so nicht gut aussehend, wie soll das denn jetzt klappen?'
Klappe, du Stimme.
Musst du mich immer runter machen?
'Es sind nur deine eigenen Gedanken.'
Auf die kann ich auch gut verzichten.

Ich werde aus meiner Diskussion mit mir selber unterbrochen, da ich hinter mir eine große, ich würde fast schon sagen perfekte, Welle sehe.
Ich lege mich so schnell wie es geht auf mein Brett, checke, dass meine Füße an der hinteren Kante anstoßen und konzentriere mich auf die Welle.

Noch zehn Meter.
Noch fünf.
Ich fange an mit den Armen zu paddeln.
Noch zwei Meter.
Und die Welle erfasst mich.
Da die Welle stärker ist als die davor schaffe ich es bis zum Strand!
Und es macht einfach nur unglaublich viel Spaß und es ist so ein unbeschreibliches Gefühl.
Als würden alle meine Zellen Samba tanzen!
Ich kann gar nicht oft genug surfen - oder vom Brett fallen, was ich ungefähr die Hälfte der Zeit mache - und bin deshalb echt erstaunt als die Zeit schon um ist.

Lucy rät uns, unsere Anzüge unter der Dusche auszuwaschen und erst danach aufzuhängen, da durch das Salzwasser sonst der Stoff immer poröser wird.
Als ich als eine der Ersten dabei bin, den Anzug auszuwaschen, dusche ich mich gleich schon, da ich sonst wahrscheinlich viel zu lange warten müsste.
Ich habe mir gerade die Haare nass gemacht, als mir einfällt, dass ich gar kein Shampoo dabei habe.
Doch Lily hilft mir und leiht mir ihres, das sie in weiser Voraussicht schon mitgenommen hatte.

Es fühlt sich so gut an, als ich frisch geduscht und umgezogen in der Hütte sitze. Keine Salzreste mehr auf meinem Körper!
Cassy ist noch nicht wieder da, sie musste was länger warten und ist jetzt erst dabei sich zu duschen.
Ich nutze die Zeit und gehe zu Lily, die allerdings heute Kochdienst hat und keine Zeit für mich hat.
Also gehe ich zurück zu meinem Hütte, in der nun auch Cassy ist.
Doch sie ist nicht allein: Lewis sitzt neben ihr. Da die beiden sehr beschäftigt scheinen, schließe ich vorsichtig wieder die Tür und gehe zu Anna, bei der ich die Zeit verbringe, bis wir zum Essen gehen. Sie ist echt nett, aber ich denke, beste Freundinnen könnten wir nie werden, da wir einfach zu unterschiedlich sind.

Beim Essen haue ich richtig rein, da Surfen wirklich hungrig macht.
Nach dem Essen hat einer die Idee, sich am Strand zu treffen und Wahrheit oder Pflicht zu spielen.
Also gehen Cassy und ich, obwohl ich nicht richtig überzeugt bin, zum Strand, nachdem wir noch kurz Mückenspray geholt haben, dass hier echt nützlich sein kann.

Only one summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt