Kapitel 10

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Jeder hat sich erstmal unser Mückenspray geklaut, da wir jetzt schon Probleme mit den Viechern hatten, obwohl es gerade mal zwanzig Uhr ist.

Wir setzen uns in einen Kreis und Paul hat eine Flasche dabei, die er vorher noch schnell aus seiner Hütte geholt hatte.
Wir besprechen die "Spielregeln". Dabei entscheiden wir, doch nicht Wahrheit oder Pflicht zu spielen, sondern nur Pflicht. Man kann natürlich immer noch Wahrheitsfragen stellen.
Außerdem muss man jede Aufgabe auch machen und darf nicht zurück schrecken.

Ein bisschen beunruhigen mich die Regeln, aber die Leute hier werden keine total bescheuerten Fragen oder Aufgaben stellen. Aber ich hatte vergessen, dass es Badboys waren...
Als erstes dreht Paul.
Er dreht Mackenzie.

Zusammen überlegen wir uns Aufgaben, sind allerdings erstmal noch nicht so begeistert, bis Jaron sagt: "Modeschau in deiner sexysten Unterwäsche!"

Die anderen Jungs grölen und damit ist die Sache eigentlich schon so gut wie beschlossen. Mackenzie scheint auch kein Problem damit zu haben, anders als ich es haben würde, weshalb ich einerseits froh bin, die Aufgabe nicht zu haben, andererseits aber Angst habe falls ich gedreht werden sollte.

Schon nach wenigen Minuten kommt Mackenzie wieder.
Und die Jungs fangen an laut zu gröhlen und zu pfeifen.
Anscheinend scheint ihnen zu gefallen was sie sehen.
Ich bin wahrscheinlich schockierter als Mackenzie, denn die scheint die Aufmerksamkeit eher zu genießen.
Mir wäre es so peinlich nur in einem spitzenbesetzten String und einem fast durchsichtigen Spitzen - BH vor zehn Jungs zu stehen, die sie gefühlt mit den Augen ausziehen.
Auch Jaron gehört dazu, was mich ein bisschen kränkt. Ich meine, gut, ich habe lang nicht so eine üppige Oberweite wie Mackenzie, aber ich denke auch nicht, dass mein Körper so schlecht aussieht.

Schließlich muss sie noch ein paar Posen machen, da nach Jaron ja eine Modeschau gefordert war.
Danach zieht sie sich nicht schnell um sondern setzt sich auf Paul's Schoß, der es sichtlich zu genießen scheint, und darf nun die Flasche drehen.

In der Zeit flüstert Cassy mir etwas zu: "Wie kann man nur so billig sein?!"

Ich muss nicht nachfragen, wen sie meint.

Ich schaue sie nur an, ziehe die Schultern hoch und rolle mit den Augen als Mackenzie jetzt auch mich aufkreischt und ruft: "Du bist dran, Jaron! Ich wäre dafür, wir sagen, du musst fünf Minuten mit jemandem in deiner Hütte rummachen und einer von euch braucht mindestens einen Knutschfleck!"

Da die anderen Jungs wieder total begeistert sind, wird schließlich diese Pflicht ausgesucht.
Als die Flasche sich dreht, hoffe ich nur, dass ich dran komme, weil mir der Gedanke, dass er mit einem anderen Mädchen rummacht, nicht wirklich gut gefällt.
Die Flasche bleibt stehen.
Aber nicht bei mir, sondern bei Harriet.

Anna zieht ein Handy aus der Hose und ruft, sobald die beiden in Jaron's Hütte verschwunden sind: "Die Zeit läuft!"

Ich werde immer nervöser, je mehr Zeit verstreicht.
Ich glaube, ich möchte gar nicht sehen, wie die beiden wieder raus kommen.

Während alle anderen dich unterhalten oder wie Paul und Mackenzie rum knutschen, scheint Cassy zu merken, wie schlecht es mir geht: "Hey, ich kann dich verstehen, aber komm, es ist nur ein Knutschfleck. Da müssen die nicht viel mehr rummachen. Außerdem: hättest du nicht erwartet, dass sowas in der Art kommt?!"

Ich muss mir eingestehen das sie Recht hat. Außerdem wird es eh nicht so schlimm sein...

Meine Gedanken werden von Anna unterbrochen, die ruft: "Zeit ist um!"

Als die beiden nicht raus kommen, klopft sie an der Tür.
Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und sehe dann die beiden. Harriet's Haare sind ganz zerzaust und ich sehe auf ihrem Arm einen und ihrem Hals zwei Knutschflecken.
Auch Jaron hat drei am Hals und einen an der Brust, den man sieht, weil er in der Hütte anscheinend sein T-Shirt ausgezogen hat.

Bei dem Gedanken spüre ich einen kleinen Stich in meinem Herzen. Auch, dass eigentlich nur ein Knutschfleck gefordert war, es aber sieben geworden sind.
Ich habe aber keine Chance mit Jaron darüber zu reden, denn er setzt sich schon hin und das mir genau gegenüber. Schon dreht er die Flasche und sie landet bei... Tyler.

"Was haltet ihr davon: Hinter den Bäumen für eine Person zehn Minuten Strippen, egal ob Mädchen oder Junge?!" Die meisten halten das für eine geniale Idee, also wird der oder die Glückliche ausgesucht, die dabei zuschauen darf.
Ich verdrehen nur die Augen.
Dann schauen alle auf mich.
Und ich auf die Flasche, die auf mich zeigt. Warum?!
Doch da ich mich eh nicht wehren kann, muss ich Tyler wohl oder übel folgen.
Er geht in den Wald, bis hinter eine Baumgruppe, die uns von den anderen abgrenzt.

"Los geht's!", höre ich Jaron rufen.
Und Tyler fängt an.
Ich vergesse immer wieder, dass er ein Badboy ist, da er manchmal mir gegenüber auch Gefühle zeigt.
Aber in solchen Momenten zeigt dich das wieder. Ich will erst gar nicht hinschauen, doch es zieht mich wie magisch an. Ich höre die anderen rufen: "Noch fünf Minuten!"
Da nimmt Tyler mein Kinn in seine Hand, so wie es Jaron bei unserem ersten Kuss getan hat. Er zieht mich zu sich und schließlich...
Küsst er mich.
Er küsst nicht so bestimmt und feste wie Jaron, sondern eher leicht und zurückhaltend, doch trotzdem forschend.

Erst will ich mich wehren, doch dann muss ich an das eben von Jaron denken und gebe mich ihm hin. Du bist eifersüchtig und möchtest es jetzt Jaron zeigen.
Selbst wenn ist das meine Sache, du nerviges Ding in meinem Kopf.

Der Ruf, "Zeit ist um!", unterbricht uns und meine Diskussion mit meiner inneren Stimme. Und mir wird klar, dass ich das eigentlich nicht hätte machen sollen. Langsam gehen wir zurück und ich traue mich nicht Tyler geschweige denn Jaron anzusehen. Den Rest des Abends verbringe ich meist schweigend.

Ich muss noch einmal sagen, ob ich Jungfrau bin oder nicht - Ja - aber sonst bleibe ich meistens verschont.
Als wir schließlich ins Bett gehen, fragt Cassy mich noch, was los war. Ich erzähle ihr nur, dass Tyler und ich uns geküsst haben.
Danach drehe ich mich zur Wand und will schlafen. Cassy versucht noch mit mir zu reden, aber ich ignoriere sie.
So lange ich selber noch nicht weiß, wie es mit meinen Gefühlen ist, möchte ich auch nicht it irgendjemandem drüber reden.
Schließlich schlafe ich irgendwann unruhig ein.

Only one summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt