Kapitel 24

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Ich wirble herum und sehe einen dicken Mann in Polizistenuniform, der mit rotem Gesicht auf uns zu läuft und laut ruft.
Er muss einer von der Mall-Security sein...

Allerdings kein sehr guter, denn das Laufen und Sprechen scheint ihn ziemlich fertig zu machen, gleichzeitig spuckt er sich noch bei jedem Wort! Ist ja ekelhaft!
Er ist noch zehn Meter von uns entfernt und ich erkenne den Ernst der Lage. Wenn der uns kriegt, sind wir dran!
Auch die anderen haben so weit gedacht, denn sie nehmen ihre Beine in die Hand und laufen panisch die Rolltreppe hoch.

Ein Adrenalinkick erfasst mich, ich tue es ihnen gleich und innerhalb von ein paar Sekunden sind wir alle schon etwa auf der Mitte der Rolltreppe.
Auch der Cop hat die Rolltreppe mittlerweile erreicht und ist unter dem Schild durchgeklettert.
Das alles scheint ihn ziemlich anzustrengen, denn wir hören sein Schnaufen sogar von hier und mit diesem roten Kopf würde ihn jede Küste mit Kusshand als Leuchtturm nehmen.

Gerade hat Elister die andere Etage erreicht und wir anderen folgen ihm keine Sekunde später.
Doch gerade als wir die Rolltreppe verlassen haben, passiert etwas komisches.
Die Rolltreppe fängt plötzlich an, sich zu bewegen, mitsamt dem Cop.
Allerdings nicht nach oben, sondern nach unten. Das heißt, der Cop muss jetzt gegen die Rolltreppe laufen, um uns zu erwischen.

Da es mit seiner Kondition, wie schon erwähnt, allerdings nicht so rosig aussieht, scheint ihn das sehr mitzunehmen.

Wütend ruft er irgendwas, was man wegen seines Keuchens aber nicht versteht, wahrscheinlich so etwas wie: "Bleibt stehen!"

Aber mal ganz im Ernst: Welcher Dieb oder wer auch immer würde einfach stehen bleiben, wenn jemand sowas ruft?! Noch nicht mal der dümmste!
Wir müssen anfangen zu lachen, es ist einfach zu komisch!
Der Cop kommt nicht einen Meter weiter hoch, eher sogar noch trägt ihn die Rolltreppe immer weiter nach unten, obwohl er sich echt abmüht.

Plötzlich passiert etwas, nachdem wir einen fast noch größeren Lachflash bekommen als bei dem Café-Vorfall, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass das geht.
Ein Arbeiter in Uniform kommt, wahrscheinlich Elektroniker, so sieht es aus, und nähert sich mit schnellen Schritten und verärgertem Gesichtsausdruck der Rolltreppe.
Schon von etwas weiter weg, fängt er an zu rufen.

"Was machen Sie da?! Sind Sie verrückt?! Das Schild hängt da nicht ohne Grund!"

Nach diesen Worten zuckt der Cop zusammen und lässt sich erstaunlich schnell von der Rolltreppe mitnehmen, anscheinend froh nicht mehr gegen die Stufen ankämpfen zu müssen.
Er scheint mit dem Elektroniker reden zu wollen, doch er lässt ihn erst gar nicht zu Wort kommen:

"Sie sind auch noch Mall Cop?!
Das wird ja immer besser! Was hat man Ihnen bitte beigebracht?!
Es hätte sonst was passieren können!
Also..."

"Aber die Kinder!", unterbricht ihn der mittlerweile sehr verunsichert und um mindestens zehn Zentimeter geschrumpfte Cop und zeigt mit dem Finger auf uns.

Wir hängen nur da oben und können uns nicht mehr einkriegen vor Lachen.

"Die Kinder sind berechtigt, zu lachen. Wenn ich das als Jugendlicher gesehen hätte, wäre es mir genau so gegangen! Also reden Sie sich nicht raus und lassen die Kinder in Ruhe!", entgegnet der Mann energisch.

Daraufhin müssen wir noch mehr lachen, auch wenn ich nicht dachte, dass das geht! Wenn der wüsste!

"Sie verstehen nicht! Die Kinder...", probiert der Cop noch einmal sich zu erklären.

"Hören Sie mit den armen Kindern auf und werden Sie erwachsen!
Ich werde Sie sofort Ihrem Chef melden! So ein unterqualifiziertes Personal darf hier nicht arbeiten!"

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht in die Richtung aus der er gekommen ist.
Da der Cop wütend nach oben starrt, verschwinden wir schnell immer noch lachend aus seinem Blickfeld.

"Das war echt geil! Wie der zusammen geschissen wurde!", presst Cassy unter lautem Lachen hervor.

Wir anderen müssen ihr zu hundert Prozent zustimmen.
Das war das lustigste gewesen, was ich jemals erlebt habe! Und jetzt bin ich echt froh, mal nicht brav gewesen zu sein!

"Ok, jetzt kommt, auf zu Hollister! Jetzt geht's shoppen!"

Total übermotiviert nimmt Cassy mich und Shawn bei der Hand und zieht uns mit, Elister schließt auch zu uns auf und so gehen wir in einer Viererkette den Gang entlang, was für die anderen Besucher vielleicht nicht so förderlich ist, uns aber unglaublich viel Spaß macht.
Schließlich leuchtet mir der Hollister-Schriftzug entgegen und wir sind endlich da, wo wir hin wollten.
Der Weg kam mir aber ein bisschen vor wie die Odyssee, so abwechslungsreich wie er war.

Als wir den Laden betreten, schlägt mir der typische Hollister-Duft entgegen: Ich weiß nicht genau, wie ich ihn beschreiben, kann...
Ein Mix aus den Gerüchen der ganzen Leute, des leichten Chemiegeruchs der Kleidung und den Düften, die sie hier anbieten.
Eigentlich hasse ich solche Geruchsgemische, aber der von Hollister gefällt mir echt gut, auch wenn ich in meinem ganzen Leben vielleicht gerade zwei Mal in einem gewesen bin.
Ich merke, dass ich anscheinend kurz stehen geblieben bin und den Duft eingeatmet habe, die anderen aber schon vorgegangen sind und ich sie jetzt aus den Augen verloren habe.
Egal, sie müssen ja irgendwo hier im Laden sein.

Also schaue ich mich einfach um, auch wenn ich die ganze Zeit so ein mulmiges Gefühl hab.
Kennt ihr das?
Wenn ihr nicht einen eurer Freunde seht, habt ihr Angst, dass sie irgendwo hingegangen sind und ihr euch nicht wieder findet?
Egal ob man das Handy dabei hat oder nicht?
Bei mir ist es jedenfalls so und das auch gerade, aber hinter einem T-Shirt Ständer entdecke ich plötzlich Shawn, was mich aufatmen lässt.
Ich gehe zu ihm rüber - ich fühle mich dann einfach sicherer, wenn ich an wem kletten kann - und frage: "Und, schon was gefunden?"

"Joa, aber ich denke, wir können hier noch locker eine Stunde verbringen.
Ich meine, die haben Ausverkauf und hier gibt's echt coole Sachen!"

Ich stöhne leise auf, als er das sagt.
Eine Stunde?! Bitte nicht!

"Was ist? Bringt dich mein Anblick etwa schon zum Stöhnen?", fragt mich Shawn daraufhin mit einem perversen Grinsen.

Ich muss lachen.
"Ja, beim Anblick deiner wunderschönen blauen Augen kann ich nicht anders."

"Weißt du, noch schöner wäre es, wenn du unter mir meinen Namen stöhnst, meine wunderschöne Blumr."
Kurz stutze ich wegen dieses Satzes, dann spiele ich das Spiel mit:

"Wenn ich die Blume bin, musst du aber die Biene sein, ich möchte doch auch meinen Spaß haben, oh Shawn!"

Die letzten beiden Worte stöhne ich leise hauchend in sein Ohr und streichele ihm gleichzeitig leicht über sein Sixpack.
Er muss schlucken, das kann ich hören, obwohl ich mittlerweile bestimmt einen halben Meter von ihm weg bin.

"Das hast du nicht ernst gemeint, oder?", fragt er nach.

Ich muss schmunzeln, was denkt der bitte?! Das ich gleich mit jedem Jungen rummache?!
Doch dann friert mein Grinsen leicht ein, als ich unterhalb seines Gürtels schaue, wo dich eine Beule gebildet hat.

Ich weiß nicht, woher ich den Mut nehme, vor allem weil ich ihn ja noch kaum kenne, sage aber dann:
"Du solltest dich vielleicht eher um dein Problem da unter kümmern, anstatt um so dumme Fragen.", drehe mich um und gehe in die Frauenabteilung.

Sobald ich um die Ecke bin, muss ich los prusten, was mir einen komischen Blick von zwei Mädchen etwa in meinem Alter einbringt und ich somit schnell aufhöre.
Immer noch in mich hineingrinsend, frage ich mich, was Shawn wohl gerade macht, beschließe aber, mir jetzt Sachen für mich auszusuchen.
Soll er sehen wie er damit zurecht kommt!

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Hellou 🤗

Das zweite Kapitel🎉
Das nächste wird doppelt so lang wie sonst, weil ich sonst zu viele Kapitel hätte😂😂😅
Na dann, bis gleich!❤❤❤

Only one summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt