Kapitel 21

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Als wir mit dem Bus in der Innenstadt ankommen, sind wir erstmal sprachlos.

Vor uns sind riesige Hochhäuser, tausende Menschen wuseln durch die Straßen, in die Geschäfte, aus ihnen heraus, mit großen Tüten in der einen Hand und ihrem Handy in der anderen.

So viele Gerüche erwarten uns:
Die Abgase des Verkehrs, der Geruch nach Pizza, Schokolade und den ganzen Parfums der Menschen mischen sich zusammen zu einem einzigartigen Großstadt-Duft.
Cassy und ich sehen uns begeistert an.
Wir haben beide hundert Euro in der Tasche.

Zugegeben, es ist wirklich nicht sooo viel, wie Erik schon gesagt hatte, aber trotzdem die Hälfte unseres Geldes.
Deshalb gehen wir beide erstmal zu einem Geldautomaten.

Wir möchten unser Vermögen checken - das bestimmt ganz groß ist - räusper Ironie räusper - und schauen, wie viel Geld wir vielleicht  noch zusätzlich ausgeben können.
Nach einer fünfzehn minütigen Suche finden wir endlich einen Automaten.
Schon jetzt bin ich gefühlt fix und fertig.

Das Wühlen durch das Gedränge ist echt anstrengend und die meisten Menschen achten nur auf sich selber, was mich ein bisschen aufregt.
Ich stecke schnell meine Karte in den Automaten und gebe meine Geheimnummer ein.
Mein Konto erscheint.
Warte mal...

1500€?!
Das letzte Mal waren es nur 700€ gewesen...

Misstrauisch gehe ich auf Kontoinformationen und sehe etwas Unglaubliches!
Meine Eltern haben mir 800€ auf mein Konto gezahlt!

'Kauf dir was Schönes!' haben sie in den Betreff geschrieben.
Ich tippe darauf und über meinem Kontoauszug erscheint eine kurze Nachricht: 'Wir hoffen und hast Spaß und es tut uns Leid, dass wir nicht richtig in den Urlaub gefahren sind.
Hoffentlich ist das eine kleine Entschädigung dafür!
Wir haben dich ganz doll lieb!
Mama & Papa'

OMG, meine Eltern sind echt die Besten!
Ich quietsche auf.
Cassy, die etwas abseits stand, kommt zu mir und legt mir die Hand auf die Schulter.

"Alles gut mit dir?", fragt sie besorgt.

"Schau doch!", entgegne ich und zeige auf den Bildschirm.

"Wow, deine Eltern sind echt die Coolsten!", ruft sie dann.

"Davon kannst du es dir echt gut gehen lassen!", fügt sie noch hinzu.

"Ich? Wir!", sage ich zu ihr und fasse sie an den Schultern, "Das wird so cool!"

"Warte... Wir?! Das ist dein Geld, ich möchte nichts davon!"

"Klar teile ich das mit dir! Sonst macht es doch keinen Spaß!"

"Jetzt lass mich erstmal an mein Konto, danach sehen wir weiter!"

Mit diesen Worten drückt sie ein paar Tasten, so dass der Automat meine Karte ausspuckt und sie schiebt ihre rein.
Ich gehe in der Zeit zur Seite, um nicht indiskret zu wirken.
Mit einem Mal erscheint ein Glitzern in ihren Augen.

"300!", ruft sie laut.

"Was 300?", frage ich sie verwirrt.
"Von meinen Eltern! Die haben mir 30€ überwiesen! Wie cool! Jetzt können wir ausgiebig shoppen gehen!"

Sie zieht ihre Karte aus dem Automaten, kommt zu mir und hakt sich bei mir unter.

"Jetzt gehen wir beiden reichen Mädchen shoppen!", ruft die laut, stößt einen lauten Schrei aus und geht zielstrebig in Richtung eines riesigen Einkaufszentrums.

Stickige Luft schlägt mir entgegen.
Staunend realisiere ich, dass mindestens 10.000 Menschen in diesem Kaufhaus sein müssen!
Ein Geschäft reiht sich ans andere, insgesamt müssen es so um die 200 sein!

Only one summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt