Kapitel 16

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"Du müsstest mal dein Gesicht sehen!", kreischt Cassy.

Ich starre fassungslos von einem zum anderen. Was ist mit denen los?
Haben die irgendwas genommen?

"Wir... Wir wollten es dir heimzahlen, dafür, da... Dass du nicht gekommen bist!", quetscht Tyler heraus, "Das war echt genial!"

Langsam dämmert es mir.
Diese Idioten.
Diese verdammten scheiß Idioten!
Ich bringe sie um!

"Hey, nicht böse sein! Du hast den Termin verpasst, Prinzesschen!", kam es von Jaron.

Eins zu Null für ihn.
Und eigentlich kann ich ihnen auch nicht böse sein.
Sie sind einfach viel zu nett und verrückt um auch nur eine Sekunde böse auf sie zu sein.
Ich merke wie sich auch meine Mundwinkel langsam nach ober ziehen. Dann muss ich auch grinsen.

"Ihr seid echte Idioten, ist euch das bewusst?", meine ich und nur eine Millisekunde später erhalte ich auch schon die einstimmige Antwort: "Ja!"

"Wenn wir das geklärt haben, wollt ihr Idioten mir sagen, was ihr leckeres in diesem Topf zusammengebraut habt?", frage ich und gehe mit diesen Worten auf den Topf zu.

"Klar doch, Oberköchin Leana.
Vor Ihnen befindet sich eine von Idioten gekochte, perfekt abgeschmeckt Soße, welche mit Prisen Oregano und Basilikum verfeinert ist und natürlich nur aus den saftigsten und rotesten Tomaten aus dem sonnigen Süden Spaniens besteht, die wir eigenhändig klein geschnitten haben.

Man schmeckt die Süße, die sich leicht zwischen die Säure der Tomaten mischt, riecht den unwiderstehlich Duft und möchte einfach nur sofort diese perfekte Soße essen. Jedoch kommt diese noch auf einen fluffigen Boden, der so saftig ist, dass man fast schon Saft drauf machen könnte.
Getopt wird das alles durch feinsten Mozzarella, ein paar hauchdünnen Scheiben feinster Salami und wieder einer Prise Oregano und Basilikum.
Zusammen ergibt sich so ein perfekter Genuss für Groß und Klein:
Eine Pizza!", sinniert Cassy, "Und, wie findest du es?", fügt sie nich erwartungsvoll hinzu.

"Perfekt, wie schon gesagt.", erwidere ich mit einem Grinsen.

An Cassy ist echt eine Schauspielerin verloren gegangen.

"So, genug hirnlosen Schwachsinn geredet, wir müssen arbeiten!", ruft Jaron in die Runde und klatscht in die Hände, "Du kannst Tyler beim Mozzarella und Salami schneiden helfen!"

Ich binde mir schnell eine der Schürzen um, die an einem Haken an der Wand hängen, nehme mir ein scharfes Messer aus dem Messerblock und stelle mich neben Tyler.
Für einen kurzen Augenblick schwingt die Türe in meinem Kopf nochmal weit auf, danke Mackenzie, aber ich probiere sie zu zuhalten. Was mit der Zeit immer besser klappt.
Doch ein winziger Teil muss immer noch daran denken, auch wenn ich es niemals zugeben würde.

Während ich Mozzarella schneide, muss ich immer wieder was davon essen, obwohl mir Tyler so oft auf die Finger schlägt. Es ist einfach viel zu lecker! Als ich mein bestimmt schon fünftes Stück nehme, nimmt mich Tyler plötzlich von hinten hoch und trägt mich nach draußen, indem er mich feste an seinen Bauch drückt.
Ich kreische und schlage um mich, doch ihn scheint es nicht zu irritieren, er lacht nur kurz.

Dort dreht er sich ein paar Mal im Kreis und lässt mich so im Kreis fliegen.
Ich schreie, aber eher vor Glück als vor Angst. Es ist echt cool und in meinem Bauch rumort es als hätte sich mein ganzer Mageninhalt dazu entschieden Disko zu machen!
Tyler hört so abrupt auf, dass ich fast hingefallen wäre, hätte er mich nicht wieder nah an sich ran gezogen.
Zwischen uns entsteht urplötzlich ein Schweigen, in dem ich mich ihm zuwenden.

Ich spüre sein Sixpack durch sein T-Shirt an meinem Bauch und kann nicht widerstehen, drüber zu fahren.
Ich spüre, wie sich die warmen Muskeln unter meinen Fingern anspannen.
Wir beide schauen uns in die Augen. Ich blende alles um uns herum aus, sehe nur sein feines Gesicht.
Er hat wunderschöne Augen und pechschwarze Wimpern.
Ich streiche mir mit meiner Zunge über meine Lippe.
Er beugt sich zu mir runter...

"Hallo, der Belag schneidet sich nicht von alleine!", unterbricht Cassy uns von drinnen rufend.

Tyler scheint für einen Augenblick hoch zuschrecken, führt dann aber seine Bewegung fort...
Und nimmt mich wieder hoch - dieses Mal um den Bauch gepackt - um mich zurück in die Küche zu tragen, als hätte er nie etwas anderes geplant.

"Unsere Kleine hat ihre Abreibung bekommen, jetzt können wir weiter machen!", erklärt er mit einem Lachen.

Die beiden anderen stimmen mit ein und auch ich falle ein.
Aber eher notgedrungen.
War das wirklich nur eine Abreibung oder doch mehr?
Als wenn er es nicht so wie ich empfunden hätte.
Ein Lächeln von Jaron holt mich wieder in die Küche.
Ich lächle zurück.
Er ist der Richtige, ich weiß es!

Only one summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt