Begegnung des Lebens

27. Kapitel

"Menschen verändern sich und sind nicht mehr die, bei denen man sich einst geborgen fühlte."

Es traf zu.
In etlichen Filmen sah ich es.
In etlichen Filmen fanden sie jedoch wieder den Weg zurück zu sich selbst und zu ihrer liebe, doch wir leben in keinem Film sondern in der Realität.

Es war 15:45 Uhr und die 4 Stunden waren vorbei.

Ich hatte alles, mehr oder weniger, überstanden und wollte einfach nur noch meine Gedanken für ein paar Sekunden vergessen.

Die übrig gebliebenen packten ihre Sachen zusammen und gingen, genau wie ich.

Vor dem Klassenzimmer wartete schon Will auf mich, der mich sofort in den Arm nahm, weil alles über mir zusammen brach und ich realisierte,dass sie nun die überhand hatte und ihre Rache, unbewusst, alles in mir zerstören würde.

"Heey.., nicht weinen.. Bitte."

Ich löste mich aus unserer Umarmung und wischte mir die Tränen weg.

"Wie wärs, wir verschieben die Mathe Nachhilfe und ich kauf dir ein Milchshake Betty." neckte er mich.

Ich schubste ihn leicht zur seite und verkniff mir das Lächeln.

"Ich möchte aber ein Vanille Milchshake."
"Na gut, du bekommst ein Vanille Milchshake, ausnahmsweise."

Er verdrehte seine Augen und ich konnte ein kurzes grinsen nicht vermeiden.
•
"Also, ich höre."sagte er und schaute mich neugierig an.

Unsicher lief ich neben ihm her.

"Ich schweige darüber auch wie ein grab!"
"Das will ich hoffen für dich.."

Nervös, auf seine Reaktion, fing ich an ihm alles zu erzählen und hoffte das er es nicht lächerlich fande.

"... letztendlich sind wir dann abgereist und das war auch dann schon alles. Ich weiß ich reagiere vielleicht etwas über.. aber keine Ahnung.."
"Ich verstehe dich.. in gewissermaßen, soweit es mir möglich ist."
"Aber?"
"Nichts aber."
"Daraufhin folgt immer ein aber, also?"
"Es gibt aber kein aber, und jetzt kaufen wir dir erst einmal einen XXL Vanille Milchshake!"

Lächelnd zog er mich bis ins Starbucks zur Kasse und kaufte 2 Milchshakes.

"Na, kannst du jetzt wieder etwas lächeln, für mich?"
"Wird schwierig.."sagte ich und verzog keine Miene.

Er stupste mich mit seiner Schulter an und erwiderte ein einfaches :"Ey!"

Ich kicherte und verließ das Starbucks.

Will kam mir schelmisch grinsend hinterher und schlürfte genüsslich seinen Milchshake.

"Ich muss jetzt meinen Bruder abholen gehen, wir sehen uns morgen wieder!"
"Och manno!"
"Sorry, aber der Kindergarten schließt bald."

Zum Abschied winkte ich ihm und dann lief ich auch schon im schnellen tempo los.

Pünktlich auf die Minute kam ich am Kindergarten an und schloss Timmy in die Arme.

"Na, alles gut gewesen?"

Mein Bruder nickte.

"Sagst du schnell Tschüß und ich gehe deine Sachen holen?"
"Ja!"
"Na dann bis gleich."

Timmy rannte zu seinen Erziehern während ich seinen Rucksack mit den Spielsachen und seinem Pullover holte.

"Hab Tschüß gesagt!"
"Dann können wir ja los machen oder?"
"Warte!"

Er lief wieder ins Zimmer und kam wenige Sekunden später wieder raus.

"Jetzt fertig?"
"Ja!"

Timmy lief zu den Treppen.

"Halte dich bitte am Geländer fest Timmy!"
"Ja!"

Im schnellen Tempo lief ich zu Ihm und hielt zur Sicherheit seine andere Hand fest.

"Supi machst du das!"
"Ich bin schon groß!"
"Na klar!"

Grinsend lief ich mit Timmy die letzten 3 Stufen nach unten bevor ich ihn losließ.

"Was hast du da?"
"Einen Milchshake."
"Darf ich auch?"
"Das Zauberwort?"
"Bitte!"

Ich reichte ihm den restlichen Milchshake und hielt an.

"Nicht so hastig."sagte ich kichernd und dann weinte er auch schon.

Er gab mir den Milchshake zurück und ich hockte mich vor ihm hin.

"Timmy, ich hab dir doch gesagt du  sollst nicht so schnell trinken, der Milchshake ist kalt und jetzt ist dein Hirn eingefroren."sagte ich leicht lächelnd und er weinte nur noch mehr.

"Das geht gleich wieder vorbei. Komm' wir zählen bis 10 und dann ist es weg. 1... 2.. 3.. 4.. 5.. 6.. 7.. 8.. 9.. 10..
und? Besser?"
"Ja.."
"Siehst du und beim nächsten mal hörst du bitte gleich auf mich."

Vorsichtig wischte ich ihm die Tränen mit einem Taschentuch weg und tippte ihm auf die Nase.

"Darf ich noch einmal?"
"Na klar, du kleiner Wicht."

Er lächelte wieder und ich gab ihm den Milchshake erneut.

Als er fertig getrunken hatte gingen wir weiter und ich lief gegen jemanden, als Timmy plötzlich 2 Meter los rannte und ich ihm hinterher wollte.

Als ich aufsah, schaute ich in braune Augen, in seine braunen Augen.

Mein Verstand setzte aus und für ein paar Sekunden verharrten wir beide so, eng beieinander stehend.

Keiner bewegte sich auch nur einen Millimeter von uns und die Zeit schien still zu stehen.

Alles war wie in einem Traum doch die Realität traf uns beide schneller als erwartet.

Lara riß mich wieder zurück in die echte Welt, als sie mich zur Seite schubste und ich in den Dornen Busch fiel.

"Pass gefälligst auf wo du hin läufst, du toll Patsch!!"

Sie riß Brook mit sich und verschwand im Gebäude von Timmy's Kindergarten.

Normalerweise wäre ich jetzt am liebsten im Busch liegen geblieben, doch ich musste Timmy hinterher.

Also stand ich auf und lief zu Timmy der schon an der Straße auf mich gewartet hatte.

"Prima hast du das gemacht!"

Er freute sich und dann liefen wir auch schon weiter bis nach hause.
•
•
Es war 22:30 Uhr und ich hatte mich in meinem Zimmer  Verbarrikadiert mit Mars um inruhe allein zu sein und meine Gedanken kreisen lassen zu können.

"Lorena,du musst etwas essen."sagte meine Mutter aufdringlich und ich öffnete die Tür.

"Alles in Ordnung?"
"Ja,wieso?"

Sie griff mir an die Stirn und bemerkte das ich Fieber hatte.

"Gott, du glühst ja!"

Es dauerte nicht lange und dann sah sie auch schon das ich blutete und überall ein paar Riesen Dornen stecken hatte.

"Schatz? Starte schon mal das Auto!"
"Mu-um! Das sind nur ein paar Dornen. Die ziehe ich einfach raus, desinfiziere die Stellen und gut ist."
"Wenn es doch nur so einfach wäre, aber ich weiß ganz genau, das du das nicht tun wirst und da du schon Fieber hast bringt dich dein Vater jetzt ins Krankenhaus."