53. Kapitel

211 8 3
                                    

"Au Revoir"

Brooklyn

"Alles gut?" fragte Chloé verschlafen und ich bejahte nur.

"Dann leg dich wieder hin, na komm."

Irgendwas in mir, sagte das ich aufstehen sollte, auch wenn mir alles nicht ganz klar zusein schien.

"Ich.. Ich hol mir bloß noch was zu trinken."
"Na gut, beeil dich."

Sie drehte sich wieder herum und schlief weiter während ich Aufstand und ins Wohnzimmer lief.

Da es dunkel war und ich den Lichtschalter nicht fande, trat ich auf Harpers Spielzeug und verkniff mir einen kurzen schrei.

"Verdammter Mist!"fluchte ich kurz herum und lief weiter auf der Suche nach etwas zutrinken.

Jedoch ohne erfolg lief ich zurück und nahm mir einer meiner Jogginghosen und ein paar Schuhe, um mir an der Bar etwas zutrinken zu holen.

Ich schlich mich aus dem Zimmer und ging nach unten, in die Lobby.

Alles war Seelenruhig und keine Menschen-seele lief herum.
An der Bar jedoch saßen ein paar vereinzelte und ich setzte mich auf einen freien Platz und bestellte mir etwas.

"Danke!" erwiderte ich zum Barkeeper und stillte meinen Durst langsam.

Nachdem ich ausgetrunken hatte lief ich zurück zur Suite und bemerkte das ich die Zimmerkarte vergessen hatte.

Klasse gemacht Brook.
Und jetzt?

Da ich niemanden wecken wollte suchte ich mir eine freie Couch und versuchte zu schlafen, doch es ging nicht.

Irgendetwas beschäftigte mich zu sehr und ich verstand immer noch nicht was.

Es fühlte sich komisch an und ich fand einfach keine Ruhe,sodass ich auf und ab in den Etagen des Hotels lief, um müde zu werden.

Erfolglos setzte ich mich, irgendwann, irgendwo, auf den Boden nieder und lauschte der Stille.

Mein Puls beruhigte sich nicht und ein kalter Schauer fuhr mir über den Rücken, als ich einen Schrei hörte.

Ich folgte dem Schrei der noch in meinen Ohren klingte und klopfte hektisch an eine der Türen.

"Hallo?"fragte ich und klopfte gegen die Tür.

"Hallo?!" sagte ich fraglich erneut.

Die Tür ging einen Spalt breit auf und Lorena schaute mich an.

Sie sah blass aus und ihr schien es nicht gut zu gehen.

"Alles ok?"
"Ja."
"Sicher?"
"Ja! Geh, bitte."
"Du siehst nicht gut aus.."
"Geh!"
"Na gut.."

Sie schloss die Tür und ich entfernte mich ein paar Schritte, bis mir bewusst wurde was passieren würde.

Ohne zu zögern ging ich zurück zu ihrer Tür.

"Lorena, mach die Tür auf!"sagte ich hektisch und klopfte erneut wie ein bekloppter gegen ihre Zimmertür.

Die Tür öffnete sich erneut, nach wenigen Minuten, einen Spalt und sie schaute mich erneut an.

"Kann ich hereinkommen?"
"Nein."
"Bitte!"
"Bitte geh' einfach!"
"Nein."
"Ich möchte das du verschwindest."
"Ich lass dich nicht allein."

Sie wollte die Tür schließen doch ich hielt meinen Fuß dazwischen und trat ein, als sie von der Tür weggegangen war.

Sie saß auf ihrem Bett, blutete, weinte.
Sie war vollkommen aufgelöst, fertig, erschöpft.

Und ich suchte verzweifelt etwas im Bad, um die Blutung an ihrem Handgelenk zu stoppen.

Lorena

Er wollte mir helfen und gab nicht auf bis er meinen lächerlichen suizid versuch gestoppt hatte.

Die Blutung stoppte er mithilfe von ein paar Binden und 6 Kompressen bevor er anfing mich wütend anzugehen.

"Spinnst du!
Was machst du denn!
Was wäre gewesen wenn ich nicht gekommen wäre, wenn dich niemand gehört oder entdeckt hätte,mh? Verrate es mir!
Dann wärst du gestorben verdammt nochmal! Du hättest einfach aufgehört zu atmen, wärst verblutet. Das kannst du doch nicht machen!"

Ich schwieg, ließ seine Wut über mich ergehen und vergoss ein paar Tränen in der Finsternis.

Brooklyn

Ich hatte Wut und ließ alles an ihr aus.

Warum tat sie das?
Was wollte sie damit bezwecken und warum denkt sie nur an sich dabei?

Sie schwieg vollkommen.
Gab nicht den leisesten Ton von sich.
Ließ alles über sich ergehen.

"Lorena hörst du mir eigentlich zu!? Du bist psychisch labil!"
"Schön das du das verstanden hast, dann kannst du ja auch jetzt wieder gehen! Du verstehst nämlich rein garnichts!"
"Was soll ich denn verstehen? Erklär es mir!"
"Geh!"schrie sie.

Ich weigerte mich und blieb vorwurfsvoll stehen.

"Du raffst es einfach nicht oder?
Du hast es nie wirklich verstanden!"
"Was hab ich denn nie verstanden?"
"Ich kann und will nichts mit dir zutun haben! Und trotzdem tauchst du überall wo ich bin, wieder auf. Genau in dem Moment als ich dich vergessen habe, als ich über dich hinweg gekommen bin. Genau dann, tauchst du auf und zerstörst mich wieder! Doch es interessiert dich nicht mal, du hackst weiter darauf herum und machst mich kaputt.
Du mit deinem tollen Leben, Leuten die dich lieben, unendlich viel Geld und nichts was schief läuft. Du bekommst einfach alles und jede die du willst!"

Ihre Worte verletzen und zerfetzten mein inneres.

"Wenn ich alles bekommen was ich will, warum bin ich dann noch unglücklich? Warum hoffe ich dann dich jeden Tag zusehen?
Warum gehörst du dann nicht mir? Warum ist mir all das Geld nicht annähernd so wichtig wie du?"

Lorena

Wir schrien uns an.
Wir verletzten uns. Gegenseitig.
Wir wurden mal lauter, mal leiser.

Und der Schmerz wurde heftiger, tiefer.

Nichts hielt unsere Wut oder unseren Schmerz auf, außer unsere Erschöpfung.

Es machte uns fertig, wir zerbrachen, in hunderten von teilen, doch wir hörten nicht auf sondern taten mehr, verletzten uns mehr als uns selbst lieb, geschweige denn bewusst war.

Die Wut hatte uns beide gepackt und unser stolz war groß.

Keiner gab nach, keiner sah den Schmerz des anderen.
Alles wurde Still.

Die ruhe umgab uns, der Atem wurde schwer.

Erschöpfung und Schmerz lag in unseren Blicken.

Niemand schien nachzugeben, geschweige denn ans aufgeben zu denken, doch wir schwiegen weiter.

Wir schienen uns immer mehr zu entfernen, doch der Schein trug, jedoch ahnten wir es noch nicht.

Auch wenn wir den Blickkontakt vermeiden wollten, zog es uns regelrecht zusammen. Ungewollt.

Unsere Körper wollten sich entfernen, taten jedoch das komplette Gegenteil.

Sie zogen sich an, wie Magnete in der Dunkelheit.

Ohne nachzudenken.
Ohne Plan.
Es passierte einfach.

Und schon verschmelzten unsere Lippen und die Wut war wie weggeblasen.

Begegnung des Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt