25. Kapitel

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"Es ist die Aufgabe des Reisenden immer weiter zu wandern. "

Vielleicht stimmte es, dennoch konnte ich nie die Vergangenheit hinter mir lassen oder komplett vergessen.

Mein Körper war dazu nie und nimmer in der Lage und dafür hasste ich mich.

In der Notaufnahme überreichte mich Gerry an den behandelnden  Arzt Dr. Sevani.

Natürlich kannte ich ihn und natürlich kannte er ebenfalls mich, da ich fast jede Woche in die Notaufnahme muss.

"Guten Morgen Lorena!"
"Guten Morgen Dr. Sevani!"

Gerry unterbrach unseren Plausch.

"Sie hat eine Fraktur am Unterarm, wahrscheinlich 1-2 gebrochene Rippen, ein Schädel- Hirn Trauma ist auch nicht auszuschließen und etliche Prellungen."
"Wir brauchen auf jedenfall ein ganz Körper CT."
"Und ihre Blutwerte bräuchten wir auch."
"Da hast du dir aber wieder fleißig mühe gegeben Lorena."
"Ihr braucht doch auch mal richtig arbeit!"sagte ich belustigend.

"Diesmal war sie nicht selbst daran schuld." warf Gerry in die Runde und Dr. Sevani war sichtlich erstaunt.

"Fragen sie mich nicht, ich weiß nicht mal annähernd was passiert ist. Ich hab nur erraten das ich den Volleyball gegen den Kopf bekommen habe."

Er verzog seine Augenbrauen, als er mich anschaute.

"Schwester, wir brauchen sofort das CT. Notfall!"
"Sofort."
"Ich bin kein Notfall!"
"Du bist jede Woche ein Notfall."
"Ach kommen sie! Wenn ich nicht jede Woche hierher geschleppt werden würde, hätte sie nicht mal was richtiges zutun und würden mich nur vermissen."

Gerry klopfte mir leicht auf die Schulter und kicherte.

Ich schaute ihn an und erwiderte: "Das ist echt nicht easy jede Woche 'ne neue Aufgabe für euch zu finden!"
"Aber du meisterst das Super."
"Was anderes hätte ich auch nicht erwartet."sagte ich grinsend und wurde Richtung CT geschoben.

Fast eine ganze Stunde verbrachte ich darin, weil ich natürlich nicht ruhig halten konnte, und kam gegen 10 Uhr wieder in eins der Behandlungszimmer in der Notaufnahme, wo mir direkt Blut gezogen wurde.

"Lorena..Lorena.." wiederholte er Kopfschüttelnd und schaute sich die Bilder vom CT an.

"Ich muss dir mitteilen das du 2 gebrochene Rippen auf der linken Seite hast, eine Gehirn Erschütterung, ein paar Prellungen, schürfwunden und deine Wunde am Hinterkopf muss wohl oder übel auch genäht werden."
"Das heißt."
"Da deine Blutergebnisse noch eine weile brauchen,wir die Ursache für deinen Schwindel,etc nicht wissen,die gebrochenen Rippen still gelegt werden müssen und du eine Gehirnerschütterung hast,musst du hier bleiben."
"Wie lange!?"
"Bis mindestens nächste Woche."
"WAS? NEIN!"
"Lorena, da lässt sich nichts machen, da du dich sowieso auch nicht schonen wirst ist es das beste wenn du hier bleibst."
"Ich schone mich,versprochen! Aber bitte lasst mich nach Hause."
"Es tut mir leid, du musst hier bleiben, deine Eltern kommen auch gleich."
"Ihr ernst!"

Vor Wut schlug ich auf die Liege und massierte mir langsam die Schläfen.


18:37 Uhr
'Ich. Sterbe. Hier. Vor. Langeweile.'
schrieb ich Will und legte mein Handy wieder beiseite.

Meine Mutter kam gerade mit ein paar Klamotten von mir wieder und fragte mich erneut wie es mir geht.

"Mum, ich bin komplett fit!"
"Deswegen liegst du ja auch im Krankenhaus."
"Mu-um! Ich weiß echt nicht warum ich so lange hier bleiben muss, das ist völliger Schwachsinn! Da sterbe ich ja schon allein an der Langeweile anstatt an meinen Verletzungen."
"Da musst du jetzt durch Schatz. Ich komme auch jeden morgen vorbei und besuche dich!"
"Und was mach ich den restlichen Tag?"
"Du findest schon etwas!"

Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer.


Aus 1 Woche wurden 2 Wochen, und aus 2 Schließlich 3 Wochen.

Was ich die ganzen Wochen dort über mich ergehen lassen musste?
36 Untersuchungen, 2 weitere CT'S, und beinahe auch noch eine Not OP,die mir fast weitere 2 Wochen eingebrockt hätten, doch ich bekam noch einmal die Kurve.

Und die restlichen 17 Stunden des Tages?

Meine Eltern kamen öfters mal mit Timmy, Will besuchte mich jeden Tag und brachte mir essen und den Rest der Zeit, die ich nicht mit Untersuchungen, Will oder Familie verbrachte schlief ich.

Recht langweilig?
Es ging, da Will mich beschäftigte, nach der Schule, und am Vormittag meine Familie kurz vorbei schneite.

Jedoch war ich trotzdem mehr als froh, als ich wieder nach hause und zur Schule gehen konnte, leider ohne Skateboard.

Montag brach heran und ich schnupperte wieder die öde Schulluft.

Will empfing mich lächelnd vor der Schule und gab mir eine Umarmung zur Begrüßung.

"Na, wieder alles zusammen gewachsen."
"Passt schon,Sportbefreiung habe ich trotzdem noch."
"Uhh, das ist miees."

Ich zuckte mit den Schultern und dann gingen wir auch schon gemeinsam ins Schulgebäude.

Es dauerte keine 2 Sekunden und schon lagen alle Blicke auf mir.

"Gott, warum wissen die alle das noch!"sagte ich jammernd zu Will, während ich meine Bücher aus dem Spind holte.

"Ach Lo! Lass die doch, bald gibt es sicherlich ein neues Gesprächsthema."

Und genau darin würde ich wieder vorkommen, nur ahnte ich es noch nicht.

"Ja.. du hast ja recht.."

Ich schloss meinen Spind und lief mit Will zum Klassenraum.

Natürlich, wie zu erwarten, kamen wir ein paar Sekunden zu spät und die Aufmerksamkeit war wieder vollkommen auf mich gerichtet.

Warum nur!?!!

Stille beherrschte das Zimmer und Mr. Moraity begrüßte mich.

"Schön Sie wieder in meinem Unterricht zu haben Mrs. Taylor!"

Lächelnd schaute ich ihn kurz an bevor ich still schweigend mit Will zu unserem Platz lief und auspackte.

"Da wir nun wieder alle vollständig sind können wir ja mit dem Unterricht beginnen.
Schlagt bitte eure Bücher auf Seite 191 auf!" rief Mr. Moraity quer durch den Raum und man hörte wie alle ihre Bücher durchblätterten.

Während ich ebenfalls das Buch durchblätterte und Seite 191 suchte, hatte ich wieder dieses Komische Gefühl, wie vor 3 Wochen vor dem Krankenwagen.

Ich bekam aus unerklärlichem Grund Gänsehaut und mein Körper fing an mir angst zu machen.

Vergeblich versuchte ich dem Unterricht zu folgen doch es ging nicht.

"Alles gut?" fragte Will.
"Keine Ahnung.. "

"Brook, konzentrier dich bitte und schau nicht nur aus dem Fenster!" ermahnte Mr. Moraity jemanden und ich traute meinen Ohren nicht.

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