28. Kapitel

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Augen rollend stand ich auf, gab Mars noch eine letzte Streicheleinheit und stieg zu meinem Vater ins Auto.

Vanessa, die Empfangsdame, begrüßte mich herzlich und dann setzten wir uns auch schon in den Warteraum der Notaufnahme.

"Du kannst ruhig im Auto warten und etwas schlafen, ich schaffe das auch alleine hier."
"Sicher?"
"Ja!"
"Wag es dir aber ja nicht die Dinger selber herauszuziehen und zu verbinden."
"Ja-haa!"
"Na gut, dann warte ich im Auto."

Er verließ die Notaufnahme und ich schaute den Leuten weiter beim ein und ausgehen zu.

Der Wartebereich lehrte sich nur schleppend und meine Motivation hier zu bleiben war auch schon nach Afrika ausgewandert.

Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und schloss meine Augen.

Holt mich hier raus, bitte.

Den Geruch nach Desinfektionsmittel, empfand ich nach den schon über 400 besuchen als angenehm und erinnerte mich an meine Kindheit.

Ja, das alles fing schon an als ich Kindergarten war.

Da mal eine Schaufel drüber gezogen bekommen, hier mal vom Klettergerüst gefallen und ein anderes mal vom Hund gebissen, dennoch wurde es erst schlimmer mit den Krankenhaus Aufenthalten, als ich Skateboard fahren lernte.

Jedoch empfand ich es nie als schlimm äußerlich verletzt zu sein, und weinte deshalb auch nie wenn etwas passierte.
Meine Eltern fanden es jedoch schlimm, das ich nie sagte wenn ich irgendetwas hatte.

"Lorena?"sagte Mrs. Beckham plötzlich und ich öffnete schlagartig meine Augen.

"Mrs. Beckham, schönen guten abend."

Brook stande neben ihr und beobachtete mich.

"Warum bist du hier?"fragte sie erstaunt.

"Ich hab 4-8 cm lange Dornen überall in mir stecken und laut meiner Mutter auch Fieber, und sie?" sagte ich Schulter zuckend.

"Brook hat sich die Hand verletzt, wahrscheinlich gebrochen."
(siehe Bild)

Ich sagte nichts und schaute auf den Boden.

"Wie hast du das mit den Dornen denn geschafft?"

Brook schaute mich durchdringlich an.

"Bin gestolpert und in einen Dornen Busch gefallen."
"Brook hat gegen die Fensterscheibe geboxt."

"Lorena, du bist die nächste!"

Gerry kam zu mir.

"Brauchst du ein Rollstuhl?"
"Nein, Gerry. Den habe ich noch nie gebraucht, aber Gerry!"
"Ja?"
"Er war eher als ich da, könnt ihr ihn also bitte zuerst dran nehmen?"
"Ausnahmsweise, komm mit!" sagte er zu Brook und sie verschwanden in einen Gang mit den zwei Behandlungszimmern.

"Danke, aber du warst doch zuerst da Lorena."
"Das ist schon ok, ich wollte ihnen nur 3 Stunden Wartezeit ersparen."
"Das ist wirklich freundlich von dir!"
"Mach ich gerne."

In Wahrheit wollte ich einfach nur das sie weg sind bevor ich wieder die Notaufnahme verlasse.

Brook war seit 20 Minuten weg und saß wahrscheinlich schon beim Röntgen, während ich vor mich träumte und meinen Arm beim pulsieren zusah.

"Lorena, kommst du?"

Gerry lächelte mich an.

Ich stand auf und lief leicht schwankend zu ihm.

"Dr. Sevani!"rief er nur noch und schon fiel ich Richtung Boden.

Kurz vor dem Aufprall mit meinem Kopf und dem Boden, fing mich jemand auf, doch ich bekam nicht mal mehr mit wer es war.

Alles verschwomm vor meinem Auge und mein Körper fühlte sich wie Blei an.


"Lorena? Lorena!" Dr. Sevani leuchtete mir in die Augen und machte einen kurzen Bodycheck.

"Lorena, kannst du mir erzählen was du genau gemacht hast?"

Meine Gedanken waren nicht bei sinnen und ich nuschelte nur noch seinen Namen vor mir her, bevor wieder einmal alles komplett weg war.

Wenige Minuten später wachte ich langsam wieder im Behandlungsraum auf und spürte ein leichtes zwicken.

Als ich meinen Kopf leicht anhob sah ich Dr. Sevani.

"Wir entfernen die Dornen gleich, wenn du eingeschlafen bist."
"Ok..."sagte ich angestrengt und bewegte meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung.

Neben mir saß plötzlich jemand.

"Dad?"sagte ich benebelt.

"Es tut mir leid.. ich passe besser auf, versprochen."
"Brook.."war mein letztes Wort bevor ich einschlief und ich ihn fragen konnte was er meinte.

Als ich 30 Minuten später wieder aufwachte, waren alle meine Wunden versorgt und das Fieber hatte nachgelassen.

Sofort setzte ich mich auf und mein Vater versuchte mich wieder zum liegen zu bringen.

"Was.."
"Es ist alles gut,deine Wunden sind versorgt und der Arzt kommt gleich wieder."
"Du warst im Auto.."
"Gerry hat mich geholt."

Verwirrt von allem saß ich da und versuchte wieder alles zu ordnen in meinem Kopf.

"Lorena, du bist wach?"
"Ja, was dagegen?"sagte ich leicht geschockt.

"Nein, ich hatte nur nicht erwartet, daß du schon wieder sitzt und hellwach bist."
"Bin ich aber. Kann ich jetzt wieder gehen?"
"Ja, wir können dich nach hause entlassen jedoch musst du Antibiotika 14 Tage lang einnehmen, da die Dornen sehr tief saßen und du sonst in 3 Tagen wieder hier wärst wegen einer Blutvergiftung."
"Blutvergiftung, wäre etwas neues."
"Allerdings, aber ein anderes mal."
"Wenn sie das sagen Doktor!"

Gerry lachte und ich rutschte von der Pritsche.

"Wenn etwas ist, du weißt wo wir sind."
"Klar."


3 Uhr morgens lag ich endlich in meinem Bett und versuchte vergeblich zu schlafen.

Die Worte von Brook schwirrten mir im Kopf herum und ich wurde einfach nicht schlau daraus.

Was meinte er wohl damit 'Es tut mir leid.. ich passe besser auf, versprochen.', er konnte immerhin nichts dafür das Lara so reagierte immerhin hasste sie mich schon immer grundlos.

Mars legte sich neben mich auf mein Bett und ich streichelte ihn nachdenklich.

Während die Minuten verstrichen und ich mir weiter ein und die selben fragen stellte ging die Sonne langsam auf.

Sollte ich einfach alles vergessen?
Sollte ich ihn einfach ignorieren und hoffen das ich ihn vergessen kann?
Oder blieb mir nichts anderes übrig als ihm hoffnungslos hinterher zu schmachten?
Sollte mein Leben immer so weiter gehen?
Würde ich die Highschool trotz allem überleben auch wenn ich ihn jeden Tag sehe?

1000 Fragen und keine einzige die ich auch nur ansatzweise beantworten konnte.

Vielleicht sollte ich es einfach lassen, ihn inruhe lassen.
Es hat ja eh kein Sinn ihm nach zu schmachten und zu hoffen das er irgendwann mal was von mir möchte, es ist das beste für alle wenn ich es einfach versuche zu vergessen, für immer.

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