Kapitel 10

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Lorraine P.O.V.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?! Hast du eigentlich auch einmal nur darüber nachgedacht was für Sorgen ich mir gemacht habe?!"

Sofort unterbrach ich ihn und fuhr ihn nun ebenfalls wütend an.

"Ob ich mal über dich nachgedacht habe?! Du hast mir Hausarest gegeben und mich in mein Zimmer eingesperrt! Du verhälst dich wie mein Vater, ich verstehe ja, dass du dich sorgst aber das ist kein Grund dafür gleich so zu übertreiben! Du bist hier auch nicht das Vorbild für gutes Verhalten!"

Nate wurde noch wütender, Außenstehende würden das nicht sehen, aber ich kannte meinen Bruder. Ich kannte jedes Talent das er hatte und jede Macke, ich wusste was er hasste und was er liebte und ich wusste wenn er versuchte seine Gefühle zu verstecken. Wir waren durch dick und dünn gegangen und wir liebten uns, aber es gab Sachen an dem anderen, die uns aufregten.

"Das weiß ich doch! Ich will einfach nicht, dass du die selben Fehler machst wie ich! Ich will dich sicher wissen."

Empört schnappte ich nach Luft und mir klappte der Mund herunter, ich war für einen Moment ernsthaft fassungslos. Ich verstand ihn, teilweise jedenfalls, aber das gab ihm noch lange nicht den Grund gleich so überzureagieren.

"Jetzt pass mal auf. Du kennst mich, du kennst mich besser als jeder andere also müsstest du auch wissen, dass ich sehr gut auf mich selbst aufpassen kann. Aus diesem Grund verstehe ich nicht wieso du so ein Theater machst"

Zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht alles gewusst, aber als ich dann nach Jahren, also beim erzählen dieser Geschichte darüber nachdachte, hatte ich es gewusst.

Nate hatte zu diesem Zeitpunkt schon vieles auf dem Kerbholz gehabt, er hatte schon mehrere Drogendeals abgezogen und auch ein Paar größerer Deals.

Aber davon hatte ich ja früher nichts gewusst und so gerieten wir ja nicht nur einmal aneinander.

"Ich mache kein Theater! Du verstehst mich einfach nicht!"

"Wie könnte ich auch wenn du nie mit mir redest?!" erwiederte ich aufgebracht und Reeve stellte sich neben mich und legte eine Hand auf meine Taille. Diese schlug ich sofort weg und starrte nun Reeve wütend an.

"Übertreib es nicht Leyva! Wegen dir bin ich hier also treib mich nicht noch dazu dir heute auch noch eine reinzuschlagen, nachdem wir uns eigentlich so gut verstanden haben" drohte ich mit erhobenen Zeigefinger und wendete mich wieder meinem Bruder zu.

"Und da hätten wir das nächste Problem. Ihn" verachtend und wütend schaute er neben mich. Ich warf einen Blick zur Seite und sah wie Reeve sich anspannte.

Er wollte auch etwas sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab.

"Sei leise"

Ich war wütend, ich kochte förmlich vor Wut, aber nicht nur wegen Nate. Ich war wütend auf mich, darauf, dass ich mich auf Reeve und seine Spielchen eingelassen hatte und mich nicht weiter von ihm ferngehalten hatte.

Es war so dumm gewesen.

"Wieso ist er bei dir?! Wieso bist du mit ihm mitgegangen?! Ich wäre sogar damit klar gekommen, wenn du alleine mit Alice gegangen wärst, ich wäre zwar nicht glücklich gewesen, aber du bist mit ihm unterwegs!"

Wütend baute sich nun Reeve vor meinem Bruder auf, sie waren auf Augenhöhe und man konnte den Hass und die Verachtung aus den Augen beider lesen.

"Jetzt pass mal auf O'Connor, ich habe deiner Schwester nichts getan. Sie ist freiwillig mit uns gegangen und wie du siehst geht es ihr super! Also reg dich ab und sei nicht so kontrollsüchtig!"

"Ich bin nicht kontrollsüchtig!" schrie mein Bruder zurück und schubste Reeve von sich weg. Er stolperte doch fasste sich schnell wieder und kam mit großen Schritten auf ihn zu gelaufen.

Das Reeve wütend war, wäre untertrieben gewesen. Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen, ich hatte ihn allgemein nie wütend gesehen. Reeve war sonst nur am lachen, provozierte und hatte so einen leichten teuflischen Tatsch, aber er war nie schlecht gelaunt oder wütend.

Das alles war von einem Moment auf den anderen verschwunden.

Reeve packte meinen Bruder am Kragen und hob ihn vom Boden. Nate hatte damit nicht gerechnet und war im ersten Moment geschockt und überfordert, er umgriff Reeves Hände und versuchte sich hochzuziehen.

Reeve zog ihn an ihn heran und zischte etwas, ich verstand nicht was und war noch immer wie versteinert.

Ich hatte ebenfalls noch nie gesehen wie jemand Nate hochhob, ich hätte Reeve auch nicht so stark eingeschätzt.

Kyle lief auf die beiden zu und zerrte Reeve von meinem Bruder, der völlig geschockt Reeve anstarrte. War es wegen seiner Worte oder deswegen, dass er ihn hochgezogen hatte.

Ich war mir nicht sicher.

Nate taumelte zurück, blinzelte mehrmals, machte einen Schritt auf mich zu und griff nach meinem Handgelenk.

"Wir fahren... Kyle schnapp' dir Alice!" rief er noch und zog mich über den Basketballplatz zu seinem Auto.

"Nate was ist los?" fragte ich ihn, aber er antworte mir nicht. Hatte ich etwas anderes erwartet? Er redete mit mir nie über seine Probleme, er versuchte nur mich von ihnen fern zu halten. Auch wenn wir alle wussten, dass das nicht jedesmal funktionierte.

"Steig ein" Das war das einzige was er zu mir sagte, bevor er mich auf den Beifahrersitz schubste und um das Auto joggte und sich auf den Sitz neben mir fallen ließ.

"Kyle bringt Alice Nachhause. Wir klären das Zuhause" Und so begann die lange Fahrt, die von einem unangenehmen Schweigen begleitet wurde.

Was war auf einmal los mit ihm? Er war auf keinen Fall mehr wütend, er wirkte nachdenklich und, noch etwas und ich konnte es nicht in Worte fassen. Dieses Verhalten war untypisch für Nate, das wusste ich auf jeden Fall.

~*~

Was ist nur mit Nate los?
Eigentlich ist die Frage ja sinnlos, weil man Nate nie richtig verstehen wird 😂💕

Also ich bin krank und werde wahrscheinlich noch mehr Kapitel hoch laden, wenn ihr Lust habt. Irgendwie kann ich es nicht lassen weiterere Lory Geschichte zu schreiben und denke schon über einen fünften Teil nach 😏💕 und beim schreiben dieses Textes kam mir schon die nächste Idee ✨

Euch noch einen schönen Tag und bleibt gesund, im Gegensatz zu mir😜

~May

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt