Kapitel 40

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Lorraine P.O.V.

"Ich gehe mich umziehen"

"Mach das" erwiederte Reeve nur, der halbnackt auf dem Bett lag und an seinem Handy herum spielte. Ich hatte mir einen seiner Pullis genommen und betrat nun das Badezimmer.

Die Sachen platzierte ich neben dem Waschbecken und stütze mich dann erschöpft links und rechts am Waschbecken ab. Mein Blick schweifte nach oben. In mein Spiegelbild.

Ich hatte mittlerweile tiefe Augenringe, meine Augen waren unnatürlich glasig und meine Haut beinahe weiß. Sie machte ja schon fast meinen Haaren Konkurrenz.

Und dann liefen auch schon die ersten Tränen meine Wange herunter und landeten auf dem perfekten weißen Marmor. Da sah man sie wenigstens nicht...

Ich war nicht nur wütend auf ihn, er hatte mich zwar verletzt, er hatte mein Vertrauen missbraucht und mein Herz gebrochen. Doch so einfach war das nicht für mich, ich war nicht stark in ihn verliebt gewesen, aber wenn dir jemand, den du gern hast, weh tut, bist du am Ende.

Und du fängst an zu zweifeln und diese Zweifel bleiben dann für immer in deinem Hinterkopf. Das sind sie bis heute. Ich vertraue bis heute niemanden mehr einfach so blind und das ist gut so, wenigstens eine gute Sache brachte es. Ach und natürlich meine Rache.

Ich wischte mir die Tränen weg, er hatte nämlich keine einzige von ihnen verdient. Ein tiefer Atemzug und dann ging es wieder, ich wusch mich, zog mich um und blieb dann noch kurz vor dem Spiegel stehen.

Ich schaffe das. Ich würde meinen verdammten Plan eiskalt durchziehen und nichts würde mich daran hindern.

Mit einer schnellen Drehung verließ ich das Badezimmer, schmiss meine alten Anziehsachen auf die Couch und schmiss mich dann anschließend neben Reeve ins Bett.

"Und alles fertig?" "Was?" Ich lachte und drehte mich zu ihm. "Wie alles fertig? Meine Nerven. Ja klar immer"

Er rollte als Antwort nur mit den Augen. "Bist du fertig mit deiner Körperpflege?"

"Tut mir ja leid wenn ich im Gegensatz zu dir gepflegt aussehen will" antwortete ich schulterzuckend und mit einem Grinsen, anschließend drehte ich ihm den Rücken zu und machte das Licht aus.

"Autsch... Hast du irgendwas falsches gegessen?" "Nein, ich hatte nämlich fast gar nichts" giftete ich zurück und im nächsten Moment lag ein Arm meinen Bauch und zog mich an eine harte Brust.

"Tut mir leid Babe, dafür mache ich dir morgen ein wundervolles Frühstück" versprach und ich kuschelte mich an ihn. "Das hoffe ich für dich sonst überlebst du das Frühstück nicht"

Reeve lachte und dann wurde es ganz still, irgendwann war Reeves regelmäßiger Atem das einzige das ich hörte bis ich dann ganz abdriftete.

~*~

Langsam nahm ich meine Umgebung wieder wahr und dann stieg mir auch schon der Geruch von Pfannenkuchen in die Nase.

Ich richtete mich auf und sah, noch einwenig verschwommen, Reeve mit einem Tablett mit Essen vor mir.

"Guten Morgen" Ich sah wie Reeve begann zu Lächeln, sich neben mich setzte und dann das Tablett abstellte.

"Ich habe dir doch versprochen Frühstück zu machen" Ich verdrehte nur die Augen. Spinner.

"Ich habe dir gedroht, deshalb hast du Frühstück gemacht, aber danke, dass du meine Drohung ernst nimmst" Ich gab ihm einen Kuss und begann dann zu essen.

"Wie viel Uhr ist es eigentlich?" fragte ich, ich fand mein Handy schon wieder nicht und die Gardinen waren noch vor dem Fenster. "Früh genug. Du isst jetzt was und ich gehe schnell duschen"

Diesesmal gab er mir einen schnellen Kuss und verschwand dann mit einem verschmitzten Grinsen im Badezimmer, soo. Dann konnte es beginnen.

Ich sprang vom Bett, lief schnell auf Reeves Rucksack zu. Ich hatte eine Idee, denn er hatte mir gestern erzählt er muss heute einen wichtigen Vortrag halten.

Grinsend nahm ich diesen Vortrag aus seinem Rucksack und versteckte ihn unter seinem Haufen von Büchern. Da würde er nie suchen und es würde lustig werden, jedenfalls für mich.

Ich steckte den Block, wo in jedem Moment alles raus fallen konnte, zurück in seinen Rucksack und sprang zurück aufs Bett.

Es war nie etwas gewesen...

Jetzt könnte ich das Frühstück genießen. Er war so unorganiesiert wenn es um Schule ging. Schon Schade, dass er jetzt auch noch eine sechs bekam, denn er musste ihn heute halten, davon hing ein Großteil seiner Note ab.

Ups. Das hatte ich nicht gewusst.

Genüsslich aß die Pfannenkuchen und grinste vor mich hin, ich weiß nicht ob es mehr an den Pfannenkuchen oder an meiner Tat lag. Ich war jetzt jedenfalls glücklich, überglücklich.

Nach zwanzig Minuten kam Reeve, nur mit einem Handtuch bekleidet zurück, ich musste zugeben ich hatte es erst nicht bemerkt, ich war zu vertieft in den Genuss dieser köstlichen kleiner Küchlein mit flüssiger Nutella.

Erst als er neben dem Bett auftauchte, schaute ich auf und meine Augen wurden groß. Sehr groß. Mein Blick glitt von seinen Füßen über das Handtuch, das eindeutig zu tief hing, über sein Six-pack, über seine Brust zu seinem Kinn.

Man konnte Reeve nichts nachsagen. Er ließ das Böse und die Versuchung, doch sehr attraktiv aussehen.

"Bereit für ein Dessert?" fragte er grinsend und kam noch einen Schritt näher.

Lachend sprang ich vom Bett und stellte mich direkt vor ihn.

"Tut mir leid, wie groß auch die Versuchung ist aber es ist zu früh für ein Dessert. Außerdem muss ich mich noch fertig machen und wir müssen zur Schule" Ich lief an ihm vorbei als er einen Arm um meine Taille legte und mich hoch hob. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und hob forschend die Augenbraue.

"Hör auf dich so zu zieren. Lass es einfach geschehen und es wird das beste sein was dir je passiert ist" grinste er und ließ mich schließlich wieder runter.

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt