Kapitel 48

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Lorraine P.O.V.

Wer sich fragt wer hat da gerade wie eine Furie meinen Namen geschrien hat, das war meine Mutter.

Ihr gefiel dieser öffentliche Auftritt natürlich ganz und gar nicht. Das warf schlechtes Licht auf unsere Familie, ich musste bei meinem eigenen Gedanken schon schmunzeln.

Das war alles so lächerlich...

"Jetzt bekommt du Ärger" grinste Reeve triumphierend und kam mir noch ein Stück näher, daraufhin packte ich ihn grob an seinem Kragen und zog ihn zu mir herunter.

"Denkst du das stört mich? Ich konnte mich an dir Rächen und was meine sogenannten Eltern von sich geben, interessiert mich genauso viel wie was andere von mir denken. Ich lasse mir von niemanden etwas sagen!"

Meine Eltern tauchten neben uns auf und wie jedesmals trugen sie denselben Gesichtsausdruck, eine Mischung aus Hass, Verachtung und Enttäuschung.

Den trugen sie schon solange wie ich denken konnte und ich wusste nicht einmal wieso... Wenn sie, wie es schien Kinder so sehr hassten, wieso hatten sie uns bekommen? Was hatten wir getan, dass ich mich nicht daran erinnern konnte und sie uns trotzdem bis zum Tod nicht ausstehen konnten?

Aber nicht nur wir, unsere ganze Familie verhielt sich ja so. Wie ein Haufen von kaltherzigen und Lory und Nate hassenden Egomanen.

"Und wieder dasselbe. Sobald ihr beide auftaucht ist das Chaos nicht weit"

"Ich bin auch glücklich euch wieder zu sehen" erwiederte ich mit all meinem Sarkasmus und verschränkte nur die Arme vor der Brust. Ich spürte Nates Anwesenheit hinter mir und entspannte ein Stück.

"Davon abgesehen, sind wir nicht Schuld. Reeve hat mit mir gespielt und da sind wir uns endlich mal ähnlich Mutter, ich wollte Rache und die habe ich bekommen doch Nate scheint noch nicht so zufrieden sein..."

"Das stimmt" Mein Bruder legte einen Arm um meine Schulter und ich sah sein Grinsen aus dem Augenwinkel.

"Ich wollte ihm noch all seine Knochen brechen." Meine Eltern schienen echt für einen Moment echt geschockt, aber nicht so wie Reeve. Seine Augenbrauen hatten sie zusammengezogen und er war ein Schritt zurück getreten.

"Du wirst ihn nicht anrühren!" drohte unser Vater und trat meinem Bruder bedrohlich einen Schritt entgegen.

"Sonst landest du im Knast und wir werden dich da nicht rausholen"

Nate begann zu lachen und plötzlich hatte er einen teuflischen Blick drauf, der selbst mich erschreckte.

"Reeve würde mich nicht anzeigen, sonst würde ich ihn anzeigen, weil er erstens mit 17 nicht nur Alkohol getrunken hat sondern auch weitergeben hat, zweitens hat er sie dann noch unter Drogen gesetzt, gegen ihren Willen und drittens wegen der Teilnahme an illegalen Straßenrennen. Für alles habe ich natürlich auch Beweise... Also wer verliert hier?"

Unsere Eltern und auch Reeve eingeschlossen seine Eltern waren geschockt. Also wie es schien wussten seine Eltern, genauso wie unsere Eltern, dass wir keine Heiligen waren.

"Erpresst du mich gerade?!" brach es aus Reeve und ich grinste in mich hinein. "Ja das tue ich und du wirst darauf eingehen sonst landest du im Knast" Und er erklärte das mit so einer Freude, da merkt man mal wieder, dass wir verwandt waren.

Reeves Eltern, die ich eigentlich sehr mochte naja bis zu diesem Moment, bevormundeten jetzt ihren Sohn, dem dies genauso wenig gefiel wie uns, wenn unsere Eltern das taten. Wer wollte schon gerne wie ein kleines Kind behandelt werden?

"Wir werden das jetzt alles vergessen und abhaken. Hier zeigt niemanden jemanden an. Es ist nie etwas passiert"

Wir waren unzufrieden, Nate am meisten und Reeve schien vor Wut zu brodeln.

Vielleicht war es verrückt, dass ich jetzt darüber nachdachte, aber ich fand eine Verbindung zwischen Reeve und mir und Nate. Und nennt mich einfülsam oder einfach psychologisch veranlagt, ich kannte den Grund.

Es lag an unseren Eltern, ich wollte die Schuld jetzt nicht von uns schieben, wir waren auch daran Schuld, aber der Auslöser waren unsere Eltern. Unsere Familie. Und das war dann auch die Moral von dieser Geschichte.

Ein Mensch konnte ein richtiger Arsch sein, du würdest ihm am liebsten alle Knochen brechen und du wünscht ihm den Tod, aber niemand wird so geboren, niemand wird als Teufel geboren.

Vielleicht gab es Ausnahmen... Aber nicht Reeve. Unter seiner verletzten und kalten Art, hatte ich den früheren Reeve gesehen. Der nicht von seinen Eltern wie ein Kind behandelt wurde, wie jemand der nicht für sich selbst entscheiden konnte.

Jemand der Spaß hatte und das Leben genoss, und auch liebte, aber jetzt nicht mehr.

Doch sie hatten ihn außen vor gelassen ihn wohl einfach vernachlässigt so oft es möglich war. Denn das was er tat, war ein Schrei nach Aufmerksamkeit, er wollte die Aufmerksamkeit seiner Eltern, die er zuvor nie bekommen hatte.

Er wollte, dass sie ihn beachteten und liebten. Auch wenn ich bei ihnen Zuhause ein anderes Bild gesehen hatte, Reeve schien nicht glücklich zu sein. Er fühlte sich nicht geliebt von ihnen...

Genauso war es doch bei Nate und mir. Wir taten das doch auch nur damit unsere Eltern uns beachteten, damit sie merkten, dass wir da waren, aber sie dachten nur wir wollten nur Ärger machen.

Wir würden sie reizen wollen, blostellen und schlecht machen. Aber ein Kind wünscht sich doch einfach nur von seinen Eltern beachtet zu werden, unterstützt und geliebt.

Und ihr Verhalten, das kalte und abwesende, musste einen Grund haben. Auch wenn ich nicht wusste welchen. Ich würde ihn irgendwann heraus finden, aber nicht so schnell.

Denn die O'Connors hatten es drauf Mauer um sich und ihr Leben zu bauen.

Und dann holte Nate auch schon mit seiner Faust aus...

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt