Kapitel 18

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Lorraine P.O.V.

Unsere Eltern blieben vor uns stehen, ihr Anwalt stand dicht hinter ihnen. Jetzt da ich ihn mir mal genauer anschaute, kam er mir bekannt vor und dann wusste ich woher.

Ich hatte ihn schonmal bei uns Zuhause gesehen. Auf einem Geburtstag. Also war er ein Freund der Familie, er war eingeweiht, er würde uns nicht helfen. Den einzigen den er helfen würde, war unseren Eltern.

"Ihr habt alles falsch gemacht" war das erste was unser Vater sagte und ich biss die Zähne zusammen.

"Dann haben wir ja wenigstens eine Sache gemeinsam" erwähnte Nate lässig und hob provozierend die Augenbrauen und grinste.

Er war gut. Beim Kontern konnte Nate und mir niemand so schnell etwas vor machen, gehässig, verletzend und sarkastisch konnten wir eben am besten.

"Wie könnt ihr nur immer noch so eingebildet und unreif sein?!" fuhr nun unsere Mutter uns an.

Sie war wohl wütend, aber da war sie ja nicht alleine. Das waren wir mittlerweile alle.

"Wir sind nicht unreif!" brüllte Nate los. "Ich habe Lory die letzten 10 Jahre alleine aufgezogen und das seit ich 7 war! Ich bin nicht unreif! Ich übernehme eure verdammte Rolle! Ihr müsstest euch um uns kümmern, aber das einzige was euch interessiert ist euer scheiß Job und, dass bloß nicht euren ach so verdammt perfekten Ruf zerstört! Und ich bin auf keinen Fall eingebildet! Ich brauche eben das nötige Selbstbewusst, wenn man dafür Sorgen muss, dass seine Schwester nicht in Gefahr gerät!"

Ich lächelte und ergriff die Hand meines Bruders. Er hatte schon immer für uns beide gekämpft, er hatte sich immer dafür eingesetzt, dass mir nichts passierte und trotzdem machte ich ihm sein Leben schwer.

Manchmal war ich auch einfach nur genervt, er sollte nicht alles für mich regeln und sich nicht alles einmischen, aber so war er.

Nate war von Anfang an ein Mensch gewesen, der nicht aufhörte zu kämpfen.

Mein Bruder drückte meine Hand und zog mich näher an sich heran. Unsere Eltern sagten nichts mehr, das brauchten sie auch nicht. Denn an ihrem Blick sah man, dass das was jetzt kam, nicht gut sein würde. Jedenfalls für uns.

"Nate du wirst für zwei Wochen zu deinen Großeltern fahren" sprach unsere Mutter.

Meine Kinnlade machte beinahe Bekanntschaft mit dem Boden, ich hatte so etwas ähnliches geahnt, aber zwei Wochen?!? Das war grauenvoll. Ich hatte nicht einmal eine Woche ausgehalten, ich war danach nervlich und körperlich am Ende.

"Und Lory wird solange bei einem Arbeitskollegen von uns und seiner Familie leben" fuhr sie vor.

Jetzt machte meine Kinnlade Bekanntschaft mit dem Boden. Die ganze Sache wurde ja immer besser! Ich sollte zu einer fremden Familie ziehen während Nate Kilometer entfernt bei unserer durchgeknallten Familie war.

Hatten sie eigentlich noch alle Tasse im Schrank?! Wieso fragte ich eigentlich, die beiden waren krank!

Eine gute Sache hatte es, aber auch nur eine, ich musste die 2 Wochen nicht alleine mit meinen Eltern verbringen. Das hätten diese nämlich nicht überlebt. Nun war ich bei einer Familie, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Freude.

Nates Griff um meine Hand war noch stärker als zuvor, so musste sich der Baseballschläger vorhin gefühlt haben. Er wollte nicht gehen, er wollte mich nicht alleine lassen und ich wollte auch nicht, dass er geht.

Er war der wichtigste Menschen für mich, er konnte jetzt nicht einfach für 2 Wochen nicht mehr da sein. Ich brauchte ihn und er brauchte mich. Wir waren schwächer ohne einander, wir verloren die Kontrolle über uns selbst und über die Situationen.

Das hatten wir alles schon einmal erlebt und ich mochte nicht noch einmal an diese schrecklichen Ereignisse denken.

"Das könnt ihr nicht machen!" schrie Nate. "Ihr könnt Lory nicht einfach zu irgendwelchen Fremden schicken!" Er fuchtelte wild mit den Händen, wobei er meine Hand leider loslassen musste.

"Nate" Ich legte ihm meine Hände auf die Schulter damit er mich anschauen musste. "Schlimmer als bei uns Zuhause kann es nicht werden" beruhigte ich ihn und unsere Eltern reagierten sofort geschockt.

Spielten sie mies, spielte ich mies.

Mein Bruder drehte mich und zog mich in seine Arme und jetzt wollte ich ihn nicht mehr los lassen.

"Wir schaffen das. Es sind nur 2 Wochen, ich sag meinen Jungs sie sollen auf dich aufpassen. Du kennst Kyle, für ihn bist du auch ein Teil seiner Familie." Ich nickte nur und legte meinen Kopf auf seine Brust.

Und damit hatte er sogar Recht wie ich später erfuhr und als wir dann zusammen kamen war es nur noch deutlicher, doch bis dahin hatte ich seine Familie nicht einmal offiziell kennengelernt. Jedenfalls nicht als seine Freundin.

"Ich will nicht, dass du gehst. Nicht zu unseren Großeltern"

"Ich schaffe das schon. Ich werde den das Leben schon schwer machen" "Das weiß ich doch, aber du weißt selber wie schlimm die beiden sind"

Denn leider konnte uns nur eine Person aus unserer ganzen Familie leiden, er liebte uns und das war der Vater unserer Mutter. Unser Opa war der einzige, der uns wirklich lieb hatte. Er unterstützte mich und Nate, er meckerte nie und war einfach der Beste.

Nur würde Nate nicht zu ihm fahren, sondern zu den Eltern unseres Vaters. Die absoluten Horror Großeltern, das einzige was sie interessierte war der Erfolg und das Geld. Also scheiß auf die Familie, ist glaube ich ihr Gedanke dabei.

Liebe würde man von ihnen nie erfahren, genauso wenig wie ein Lob oder nette Worte. Das war unsere Familie.

"Ich zeig ihn schon, dass sie sich mit dem Falschen anlegen" versprach mir mein Bruder.

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt